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“Aus Schlafen hat noch niemand Nutzen gezogen.”
(Estnisches Sprichwort)
Nur allzu leicht lässt man sich hier im hohen Norden von der frühen Dunkelheit des baltischen Winters dazu verführen, abends früher ins Bett zu gehen und morgens nur noch ein bisschen länger liegen zu bleiben. Luxoriöse Hotels wie das Nordic Hotel Forum im Zentrum von Tallinn, welches in unseren Breitengraden sicher fünf und nicht nur vier Sterne hätte, machen es einem beim vorweihnachtlichen Citytrip in die estnische Metropole auch wirklich leicht sich nur allzu wohl zu fühlen. Und so tat ich mich bei meinem mittlerweile zweiten Besuch in Estland eher schwer vor dem Sonnenaufgang aufzustehen. Dabei geht die Sonne hier im Dezember erst weit nach 9:00 Uhr morgens auf, das Leben in der baltischen Stadt pulsiert also schon lange.
Visit Tallinn hatte mich und vier weitere Reiseblogger eingeladen, mit von der Partie waren Mila und Oli von https://heldenunterwegs.de/, Laura-Lee von http://thetravellette.com/ und Martina von http://www.talk-around-the-world.com/. Wir kannten uns alle bereits von anderen Pressereisen und der ITB in Berlin, also versprach diese illustre Truppe ein erlebnisreiches Programm für die nächsten Tage. Erster Klasse wurde wir mit AirBaltic eingeflogen, außer einer gemeinsamen Stadtführung und den diversen Terminen zum Essen hatte man uns viel Freiraum, sowie eine 48 Stunden Tallinn Card gelassen und das wollten wir auch alles tunlichst nutzen. Für die perfekten Winterbilder fehlte lediglich der Schnee…
Für gute Bilder braucht es das richtige Licht, also nichts wie raus aus den Federn und ab auf den Domberg, wo uns Tallinn zu Füßen lag. Unser neugieriges und hungriges Fotomodell wartete schon!
Der Talliner Rathausplatz in der historischen Altstadt beherbergt in der Vorweihnachtszeit den Weihnachtsmarkt. Bei Minusgraden im einstelligen Bereich wärmt man sich am Besten mit einem traditionellen Glögg auf. Dieser skandinavische Punsch wird hier in Estland alkoholfrei und in verschieden Geschmacksrichtungen serviert. Auf Wunsch gibt es ihn natürlich auch mit Alkohol, aber das ist dann eher was für die Abendstunden.
-> http://www.christmasmarket.ee/eng/
Neben jeder Menge Leckereien wird hier vor allem liebevolle Handarbeit feil geboten.
Direkt am Rathausplatz liegt die Tallinner Ratsapotheke, eine der ältesten Apotheken Europas, die heute noch in Betrieb ist. Das kleine Museum im inneren ist einen Besuch wert.
Direkt darüber liegt übrigens das Restaurant Balthasar, eine der besten Adressen in Tallinn. Dieses Rindersteak kam zartrosa gebraten auf einer heißen Platte brutzelnd an den Tisch und war ein echter Genuss.
Wer gerne einmal 500 Jahre in die Vergangenheit reisen möchte ist hier in Tallinn genau richtig. Zahlreiche mittelalterliche Restaurants wie die Olde Hansa bieten Speisen aus jener Zeit, wobei sich die Speisekarte teilweise schon sehr abenteuerlich liest. In Sachen lauschige Atmosphäre ist man hier auf jeden Fall genau richtig – inklusive historischem Plumpsklo.
Aber so früh am Vormittag ist doch eher etwas Süßes angesagt – so wie diese Bärchen aus Marzipan, welche im Maiasmokk Cafe, einer der ältesten Konditoreien in Tallinn, noch von Hand bemalt werden.
In der Katherinengasse haben sich viele kleine Handwerksbetriebe, wie etwa diese Glasbläserwerkstatt, angesiedelt. Mehr zum Thema Shopping in Tallinn folgt in einem weiteren Beitrag.
Entlang der Pikk, welche den Domberg hinauf führt, sind weitere Künstler am Werk
und verkaufen ihre teils recht kitschigen Bilder.
Ein Blick der Pikk bergab, Richtung Olaikirche.
Auf dem Domberg in Tallinn (Toompea) thront direkt am Schlossplatz die
mächtige, russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale.
Die Anzahl der Kirchen in der historischen Altstadt von Tallinn ist riesig, die meisten sind jedoch protestantisch, wie die St. Nicholas Kirche in dieser Spiegelung. Sie beherbergt zusätzlich ein sehenswertes Museum mit zahlreichen Wappen.
-> http://nigulistemuuseum.ekm.ee/en/
Riesig ist auch die Olaikirche, welche früher zur Orientierung für die Schifffahrt diente.
Nur vier der insgesamt 21 gut erhaltenen Türme entlang der Stadtmauer von Tallinn.
Der Blick aus einem Turm der mittelalterlichen Stadtmauer von Tallinn auf den Nachbarturm.
Hier der wunderschöne Blick auf vier weitere Türme und die Olaikirche. Ein Besuch der historischen Stadtmauer lohnt sich unbedingt, mit der Tallinn Card ist der Eintritt umsonst.
In den etwas weniger belebten, versteckten Gassen der Tallinner Altstadt entdeckt man auch das ein oder andere Kunstwerk aus neueren Tagen – Streetart.
Für mich als leidenschaftlichen Kreuzfahrtblogger war der Kurzbesuch um Hafen von Tallinn natürlich Pflicht, auch wenn im Dezember eindeutig keine Kreuzfahrtsaison ist und weder TUI Cruises noch AIDA oder MSC im Hafen anlegen. Dank der historischen Altstadt in unmittelbarer Nähe ist der Landgang hier einer schönsten und beliebtesten in der gesamten Ostsee. Viele Kreuzfahrer behaupten sogar, der Besuch hier sei der Höhepunkt einer jeden Ostsee-Kreuzfahrt. Die Altstadt von Tallinn hatte im Zweiten Weltkrieg das große Glück, dass die komplette mittelalterliche Altstadt mit seinem Festungsring von den Bomben verschont wurde. Selbst unter der langen Besatzung durch Russland wurde dieses historische Erbe gut gepflegt.
Oben im Bild ist übrigens die Baltic Queen zu sehen, welche mir bereits 2013 im Baltischen Meer begegnete. Die Fähren von Tallink Silja fahren hier ganzjährig, unter anderem auch einmal quer über den finnischen Meerbusen nach Helsinki, was nur zwei Stunden dauert. Das ist ideal für einen Tagesausflug nach Finnland, wenn man ein bisschen länger in Tallinn zu Besuch ist.
Bereits gegen halb vier Uhr am Nachmittag ging die Sonne im Dezember unter, was der Betriebsamkeit in Tallinn keinen Abbruch tat. Durch das hübsch beleuchtete Viru-Tor gelangt man direkt auf die Shoppingmeile, welche in den Rathausplatz mündet.
Gerade im Dunkeln entfaltet der historische Ortskern seinen
vollen Charme und lädt jung und alt zum Verweilen ein.
Auch der Blick auf das eher modern wirkende estnische Parlament
hoch oben auf dem Domberg und Tallinn bei Nacht ist umwerfend.
“Kiek in de Kök” heißt dieser imposante Wehrturm mit
seinem Museum, den versteckten Wehrgängen und Tunnels.
-> https://www.visittallinn.ee/ger/tourist/aktivitaten/sehenswurdigkeiten/pid-174740/kiek-in-de-kok
Auf der anderen Seite der Festungsmauer stehen drei übermenschlich große, von innen leicht beleuchtete Mönchsstatuen, welche ein wenig wie die Nazgul, die Ringgeister aus dem Herren der Ringe wirken.
Die Festungsmauer von Tallinn im Mondenschein…
…welcher auch über dem großen Christbaum am Rathausplatz das Firmament erhellt.
Mein Fazit: Tallinn begeistert! In den drei Tagen vor Ort war ich so von der Altstadt fasziniert, dass ich das komplette Umland total außer Acht ließ. Und dabei gäbe es hier noch so viel zu sehen und zu erleben. Die Menschen sind unaufdringlich herzlich und zuvorkommend, man spricht sehr gut englisch und freut sich gerade im kalten Winter über Besuch aus anderen Ländern. Gutes Essen und Einkaufen werden hier besonders groß geschrieben, darauf gehe ich in den folgenden Beiträgen über Tallinn noch gesondert ein.
Weitere interessante Informationen zum Reiseziel Tallinn in Estland gibt es online unter:
https://www.visittallinn.ee/
https://de.wikipedia.org/wiki/Tallinn
Weitere Beiträge über Tallinn in diesem Reiseblog / Kreuzfahrtblog:
Kreuzfahrt mal anders: Ostsee mit der Tallink Silja Line – Tag 2 von 4 (Pressereise)
Kreuzfahrt mal anders: Ostsee mit der Tallink Silja Line – Tag 3 von 4 (Pressereise)
Disclaimer: Der Citytrip Tallinn erfolgte mit freundlicher Unterstützung von Visit Tallinn.