“Die meisten Hotels verkaufen etwas, was sie gar nicht haben: Ruhe.” (Kurt Tucholsky)
Für unseren ersten großen, gemeinsamen Urlaub hatten meine Freundin Nici und ich uns das schöne Lissabon in Portugal ausgewählt. Zehn Tage Pauschalurlaub hatten wir uns für die Stadt und das Umland eingeplant.
An Bord der Lufthansa gelangten wir vom Flughafen München in die portugiesische Metropole, der angekündigte Lufthansa-Streik sollte erst in den kommenden Tagen stattfinden. Natürlich wurde wieder einmal am Bordentertainment gespart. Keine Musik, keine Filmchen, einfach nur ein Bordmagazin, der Katalog vom Bordverkauf und ein paar heiße Tortellini, sorgten neben dem Blick aus dem Fenster für Kurzweil. Schade eigentlich, warum sparen die Airlines in der heutigen Zeit ausgerechnet daran?
Nun gut, so konnten wir die Zeit nutzen, uns zu unterhalten und etwas im Reise Know-How CityGuide Lissabon: Reiseführer mit Faltplan zu schmökern.
Gleich nach der Landung und der Gepäckabholung ging es am modernen Flughafen Lissabon zum Infopoint um unsere Lisboa Card für die kommenden drei Tage abzuholen. Was für eine Warteschlange! Nach etwas mehr als einer halben Stunde Wartezeit war es dann soweit und wir konnten uns mit U- und S-Bahn Richtung Estoril aufmachen. Den Metroplan hatten wir im Vorfeld bereits ganz genau in unserem Reiseführer studiert.
Da wir generell auf dieser Städtereise viel unterwegs sein wollten, hatten wir unsere günstige Unterkunft in diesem Vorort gewählt, weit ab vom Trubel der Großstadt… so dachten wir! Etwa eine halbe Stunde dauert die Fahrt westwärts mit der S-Bahn (CP Lisboa), in der Regel fährt bis 1 Uhr morgens alle 20 Minuten ein Zug. (Nebenan der erste Blick aus der S-Bahn auf die berühmte Ponte 25 de Abril.) Die öffentlichen Verkehrsmittel rund um Lissabon sind sauber, sicher, sehr gut ausgebaut und das günstige Tarifsystem mit den aufladbaren Karten nach einiger Zeit halbwegs durchschaubar, auch wenn die Scanner an den automatisierten Zugängen nicht immer so reibungslos funktionieren wie sie sollten.
“Zapping” ist hier neben der zeitlich begrenzten Lissabon Card ein sehr praktisches und beliebtes System für Touristen. Versucht jedoch nicht die Durchsagen in U- oder S-Bahn zu verstehen, es sei denn Ihr sprecht portugiesisch. Für mich als Deutschen klang das oft gänzlich anders, als das was da geschrieben stand. Da werden Vokale verschluckt, aus zwei Wörtern plötzlich eins und natürlich alles ganz anders ausgesprochen. Wer die Anzeigentafeln lesen kann ist klar im Vorteil – wenn sie denn funktionieren…
Mehr nützliche Informationen zum Öffentlichen Nahverkehr in Lissabon gibt es auch hier:
http://www.portugal-reiseinfo.de/lissabon/nahverkehr/nahverkehr.htm
Blick vom Bahnhof Monte Estoril entlang der Uferpromenade.
Hier mündet der Tejo in den Atlantik.
Unser Weg führte uns zu Fuß vom Bahnhof ein Stück bergauf zu unserem Hotel. Dank meines Reisekoffers der Marke TITAN X2 Shark Skin, mit seinen vier Rollen war dies leicht zu bewältigen. Auf dem Hügel angekommen fanden wir gleich neben einem kleinen Park unser Domizil für die kommenden zehn Tage: Das Drei Sterne Saboia Estoril Hotel!
Das Saboia Estoril Hotel:
Ein typischer, sechsstöckiger Hochhausbau, innen durchaus modern eingerichtet.
Zur Begrüßung gab es an der rund um die Uhr besetzten Rezeption ein Schlückchen Portwein, ein paar kurze, freundliche Erklärungen in gutem Englisch und zum Abschluss einige Faltpläne der Umgebung und die Zimmerkarte – leider nur eine. Mit dem Aufzug ab in den 2. Stock und rein in unser Hotelzimmer…
Übersichtlich eng und zweckmäßig, nicht viel Platz für mehr als das Bett und einen Schreibtisch, aber trotzdem war das Zimmer im Saboia Estoril Hotel nett gestaltet und es gab einen großen Balkon mit seitlichem Blick auf das Meer. Das schnelle WLAN und der Zimmersafe waren zudem kostenlos – cool!
Was mir aber zum Beispiel fehlte waren ein paar Kleinigkeiten, etwa ein einfaches Tischchen auf dem Balkon, um abends gemütlich draußen zu sitzen oder Haken zum Aufhängen der Jacken. Auch der schicke LCD-Flatscreen an der Wand blieb die meiste Zeit aus, da nur portugiesisches Fernsehen lief. Sauber war es allemal, wenn man die Tages- oder Wolldecke nicht genauer inspizierte…
Da wir viel unterwegs sein wollten, benötigten wir nicht viele Extras im Hotel.
Ein kurzer Rundgang durch das Saboia Estoril Hotel bestätigte uns, daß wir hier richtig waren. Ein nettes kleines Hotel, aber außer der Übernachtung war hier nicht wirklich viel geboten. Der Poolbereich im Freien war hübsch gestaltet nur leider Mitte September bereits zu kalt um ihn zu nutzen. Die Hotelbar war nett, jedoch nur mit dem Nötigsten bestückt.
Und das Frühstück… oh je – ein Kapitel für sich. Jeden Tag das Gleiche: Filterkaffee aus der Kanne, am Frühstücksbuffet nur eine magere Auswahl an Brot, Brötchen oder Hörnchen, Wurst und Schnittkäse, Butter und wechselnde Marmelade (wenn man das so nennen kann), Honig, Müsli und Joghurt mit Aroma (nicht etwa mit Früchten), Plunderstücke und etwas Obst. Dazu gab es nur wenige normale Sitzplätze auf Stühlen, ein Großteil der Plätze bestand aus viel zu niedrigen, abgewetzten Sofas. Bereits am zweiten Tag hatten wir das satt, aber es war eben im Preis inbegriffen…
Ein Restaurant gab es nicht im Hotel, dafür ein kleines Cafe namens Zenith, in welchem man etwas besser frühstücken konnte und vom gleichen Personal wie beim Frühstück im Saboia Estoril Hotel bedient wurde.
Ja, ich weiß, das Zitat zum Einstieg ist etwas gehässig, aber nun mal leider wahr. Wer beim Preis sparen will muss eben ein paar Abstriche in Kauf nehmen. Und da hilft es auch nichts, wenn das Hotel die alten Auszeichnungen von zoover, tripadvisor und Co. in der Empfangshalle hängen oder auf der Webseite stehen hat – für den Verkehr, welcher fast rund um die Uhr auf der Pflasterstraße am Hotel vorbei führt und die tägliche Müllabfuhr um kurz vor Mitternacht können sie ja auch nichts, das ist nun mal so in den südlichen Ländern. Dennoch war es mir unmöglich bei offener Balkontür auch nur an Schlafen zu denken. Das Saboia Estoril Hotel ist für Urlauber wie uns, die mehr unterwegs als im Hotel sind, in Ordnung – mehr aber auch nicht. Die Grundversorgung ist gewährleistet.
Dafür war das Umfeld ganz in Ordnung und die Villen rundherum nett anzusehen. Im Kiosk am Park neben dem Saboia Estoril Hotel gibt es etwa köstlichen Espresso für nur 85 Cent und gleich nebenan einen kleinen Supermarkt, in welchem wir fast täglich günstig einkauften.
Das Abendessen am Tag unserer Ankunft nahmen wir dann nach einem kleinen Spaziergang an der Uferpromenade von Estoril zu uns. Hier ist immer viel los, zahlreiche Jogger sind neben den Touristen unterwegs und Richtung Cascais nimmt die Anzahl der Restaurants, Bistros und Bars gewaltig zu. Das Angebot reicht von frischem Fisch und Meeresfrüchten, über Fleisch und Hamburger, bis hin zu Pasta und Pizza – da ist für jeden Geschmack etwas dabei und preislich ist das auch in Ordnung.
Wir gönnten uns einen Krug kühle Sangria zu einem nur kurz und frisch gegrillten Thunfisch mit Tomaten und Zwiebeln an Kartoffeln…
…sowie fangfrischen Barsch vom Grill im Restaurante Bar Azimut, etwas unterhalb des Saboia Estoril Hotel.
Und so ein Sonnenuntergang am Strand von Estoril ist doch auch sehenswert.
Fazit: Würde ich es wieder tun? Trotz der aufgeführten Mängel eines verwöhnten Reisebloggers ein großes JA! Der Preis stimmte einfach, das Personal war höflich und zuvorkommend, egal ob man ein Pflaster, Klopapier oder nur eine Information brauchte und die Lage des Saboia Estoril Hotel ist einfach ideal um Lissabon und die Umgebung zu entdecken.
Das war es erst einmal zu unserer Unterkunft, dem Saboia Estoril Hotel. Mehr zum faszinierenden Lissabon dann in den kommenden Beiträgen, meine Lieblingsbilder zur Stadt am Tejo hatte ich bereits im Beitrag vorher gepostet: http://fernwehblog.net/citytrip-lissabon-meine-lieblingsbilder-aus-drei-tagen/
Disclaimer: Die komplette Pauschalreise nach Portugal, samt Aufenthalt im Saboia Estoril Hotel, wurde von meiner Freundin und mir geplant und bezahlt. Tolle Tipps für den Aufenthalt haben wir vom Reise Know-How CityGuide Lissabon: Reiseführer mit Faltplan und des Reise Know-How KulturSchock Portugal, vielen Dank dafür an den Reise-Know-How-Verlag. Dennoch ist meine Meinung wie immer offen und ungeschminkt.