Citymapper stellt den Bus in London ein und startet einen Ride-Sharing Dienst

Von Augustin Friedel @augustinfriedel

Die ÖPNV-App Citymapper hat im vergangenen Jahr eine eigene Buslinie in London gestartet. Obwohl das Angebot gut angenommen wurde, wird es wieder eingestellt. Grund dafür soll die geringe Flexibilität bei der Linienführung sein. Stattdessen strebt das Unternehmen jetzt an, einen dynamischen Ride-Sharing Dienst anzubieten.

Busslinien sind nicht mehr zeitgemäß

In den letzten Monaten musste Citymapper erfahren, wie schwierig es sein kann, eine Buslinie zu betreiben. Anstatt am Endkunde orientiert zu sein, ist das Bussystem in den meisten Städten an den Regeln und Vorgaben der Behörden ausgerichtet. Der Kunde ist nicht der Passagier, sondern die Stadt, der Landkreis oder die Landesbehörde. Kundenfreundlichkeit und ein angenehmes Umfeld für Fahrer und Partner stehen häufig nicht im Vordergrund. Stattdessen müssen bestimmte Regeln befolgt werden, z.B. muss eine Strecke in einer bestimmten Frequenz abgefahren werden, auch wenn gar keine Nachfrage besteht.

Vorhandene Daten ermöglichen effizienteren Verkehr

Regulierungen sorgen dafür, dass das herkömmliche Bussystem nicht mehr zeitgemäß ist und das Innovationen so gut wie unmöglich sind. Wir sind in einer Zeit, in der die Busse nicht mehr in einem festen Abstand fahren müssen. Die vorhandenen Daten über Echtzeit-Verkehr, Bewegungsmuster während des Tages und and ere Daten, ermöglichen einen effizienten Verkehrt. Die Busse können dank der Daten besser verteilt und eingesetzt werden, die Wartezeiten können reduziert werden und unnötiger Verkehr kann von der Straße genommen werden. Veraltete Regeln verhindern, dass das Setup von Buslinien überarbeitet wird.

Ride-Sharing Dienst startet in London

Da in dem streng regulieren Umfeld kein Dienst angeboten werden kann, zieht Citymapper seinen Bus zurück und startet einen dynamischen Ride-Sharing Dienst mit kleinere Fahrzeugen mit dem Namen Smart Ride. Im Gegensatz zu einer Buslinie ist das Angebot nicht an eine Route gebunden, sondern an ein dynamisches Netzwerk. Die Passagiere können so an den für sie am besten liegenden Ort im Netzwerk transportiert werden. Citymapper lässt auch die Daten aus der ÖPNV-App mit einfließen, um den Shuttle Dienst an den Anforderungen der Bewohner auszurichten. Das Smart Ride Angebot wird in die Citymapper App integriert und der Nutzer muss seine Kreditkartendaten hinterlegen, damit die Fahrt abgerechnet werden kann.

Die Sitzplätze im Fahrzeug definieren unter anderem auch, ob man als Busunternehmen oder Fahrdienst mit weniger strengen Regeln eingestuft wird. Citymapper hat in dem neuen Angebot genau das vor und setzt kleinere Fahrzeuge mit maximal 8 Sitzplätzen ein. Lieber würde das Unternehmen die größeren Busse einsetzen, aber die rechtlichen Rahmenbedingungen machen das unmöglich.

Ride-Sharing Dienst: Umkämpfter Markt in London

Der Markt der on-demand Dienste in London ist hart umkämpft. Mit dem neuen Angebot tritt das Unternehmen in direkte Konkurrenz mit Unternehmen wie Uber oder Via. Uber ist seit längerem in London aktiv und Unternehmen wie Via, Heetch oder Taxify warten noch auch ihre Lizenz.

Bild: Citymapper (alle Rechte vorbehalten)