Chronik eines Backvormittages mit Hindernissen

Karfreitag. Ich wache mit migräneartigen Kopfschmerzen auf. Zum Glück die Variante ohne Übelkeit und Erbrechen. Ich werfe als erstes eine Schmerztablette ein. Der Mann kontert mit einer pünktlich zu den Feiertagen beginnenden Erkältung. Die Kleine hatte 24 Stunden vorher Magen-Darm (ohne Darm), war aber am Vorabend wieder fit gewesen. Nun lief ihr plötzlich grüner Rotz aus der Nase. Wie so etwas über Nacht immer kommt...? Eigentlich hatte der Große angekündigt, dass er am Morgen allein beim Backshop an der Ecke frische Brötchen holt (der Mann wäre natürlich heimlich hinterhergelaufen). Da man sich dafür aber anziehen muss, was der Große bekanntlich überhaupt nicht mag, gingen dann doch der Mann und die Kleine Brötchen kaufen. Der Große motzte standesgemäß erstmal eine Weile herum.
Beim Frühstück kündigte ich an, dass ich den Vormittag mit den Kindern allein übernehme, damit der Mann sich ausruhen kann, und schlug vor, Osternester nach Berlinmittemom zu backen, was ich noch nie gemacht hatte. Die Kinder schienen begeistert zu sein. Ich bereitete einiges vor, damit wir gleich loslegen konnten, denn jede noch so kleine Pause bedeutet, dass die Kinder anfangen, Unfug zu machen:-). Wir legten los. Die Kinder schütteten abwechselnd die Zutaten in die Schüssel, doch selbst das strikte und gerechte abwechselnde Schütten führte zu kleineren Unmutsäußerungen. Geschwister halt. Dann kam das Rührgerät zum Einsatz, vor dem die Kleine immer noch Angst hat. Ich rührte erst auf kleiner Stufe, die Kinder durften natürlich auch, doch irgendwann muss man ja dann auch mal richtig rühren. Da beide Kinder sich keinen Zentimeter zur Seite bewegten und schauen wollten, verrenkte ich mich fast. Daneben muss ich immer noch aufpassen, dass die Kleine nicht vom Stuhl fällt (alles schon passiert). Als das Rührgerät lauter wurde, haute die Kleine ab und suchte den Papa. Rührgerät aus, Predigt an die Kinder, den Papa doch bitte in Ruhe zu lassen, wenn er sich ausruht und ich mit ihnen backe. Die Kleine fängt an zu weinen und will nicht mehr mitmachen. Ich tröste und rühre dann mit dem Großen den Teig weiter. Die Kleine weint wieder, gähnt und jammert. Ich pausiere, sie wirkt warm, ich messe Temperatur, 38.2°C. Mist, ein neuer Infekt! Es ist erst 9:30 Uhr, ich mache mir Sorgen, ob sie bis zum Mittag durchhält.
Als der Teig fertig ist, muss er für mindestens eine halbe Stunde aufgehen. Mit Kindern ist so eine Wartezeit immer doof. Da ich vorausschauend denke (Achtung: Eigenlob), hatte ich schon vorbereitet, dass wir noch Osterplätzchen backen würden. Also stellten wir den Hefeteig warm und machten direkt mit dem Plätzchenteig weiter. Gleiches Prozedere wie vorher, gleiche Auseinandersetzungen wie vorher. Beim Rühren nahm ich die Kleine auf den Arm, was mir meine Orthopädin nur noch für Ausnahmefälle erlaubt hat. Naja, mit kleinen Kindern gibt's viele Ausnahmefälle. Als wir fertig waren, musste der Plätzchenteig für 1 Stunde in den Kühlschrank. Wieder eine doofe Wartezeit, wieder erklären, beschwichtigen, hinauszögern. Mittlerweile sollte der Hefeteig fertig sein und ich hoffte, direkt mit den Osternestern weitermachen zu können. Doch oh Schreck, der Teig war total matschig und klebrig und man konnte überhaupt nichts mit ihm anfangen! Ich knetete nochmal, aber es wurde nicht besser. Mist! Die Kinder wurden unruhig, meine Migräne verschlimmerte sich wieder, die Tablette ließ nach. Der Hefeteig war unbrauchbar, der Plätzchenteig müsste mindestens noch eine halbe Stunde kühlen. Was machen?!
Chronik eines Backvormittages mit HindernissenQuelle: Pixabay
Ich legte Obst auf den Tisch und wir fingen an, für einen Obstsalat zu schnippeln. Die dritte Baustelle also, zwischendurch immer Saubermachen, Klamotten abklopfen, Hände waschen (sehr ungeliebt!) und motivieren. Der Geschirrspüler lief gerade, man konnte also nichts hineinräumen und alles stapelte sich auf den Arbeitsflächen. Das Obst-Schnippeln machten sie echt toll und hingebungsvoll, aßen aber später nichts davon (gemischtes Zeug essen sie nicht). Zwischendurch ließ ich den Hefeteig noch weiter gehen, in der Hoffnung, dass er sich hin zu einer Verwertbarkeit entwickeln würde. Dann war endlich der Plätzchenteig fertig. Yeah! Wir bemehlten den Tisch, rollten den Teig aus und los ging die muntere Ausstecherei. Komischerweise macht das Ausstechen (meinen) Kindern viel weniger Spaß, als ich früher immer dachte. Wenigstens endet es mittlerweile nicht mehr so in einem Mehlmassaker wie früher, als sie kleiner waren. Die Kleine gähnte und jammerte, der Große stach aus und ich versuchte, mir schon Gedanken über das Mittagessen zu machen. Dann wurden die Plätzchen gebacken, ich beseitigte das Chaos und die Kinder gingen nach nebenan. Ich bat den Großen, die Kleine ein bisschen zu bespaßen, da sie schon wieder zum Papa wollte, was er nach einigen Anfangsschwierigkeiten auch machte.
Für mich ging es direkt weiter mit Mittagessen machen. Nochmal eine halbe Stunde Küche, noch mehr herumstehendes Zeug. Die Kleine rief immer wieder "Mama, ich bin schon so müde!" (einfach auf dem Sofa einschlafen geht bei meinen Kindern nicht). Ich warf noch schnell den misslungenen Hefeteig als kleine Häufchen in den Backofen. Hab ich den Kindern später als Milchbrötchen verkauft. In dem Moment, wo das Essen fertig war, hatte auch der Geschirrspüler endlich sein Programm beendet. Egal. Erstmal essen und dann schnell ins Bett. Die Kleine aß null. Ich komplimentierte sie mit Papa ins Bett. Dann wartete wieder die Küche auf mich, bevor ich auf dem Sofa zusammensank. Das war ein Vormittag von 4 freien, zu gestaltenden Tagen. Uff!
Chronik eines Backvormittages mit Hindernissen

wallpaper-1019588
I’m a Noble on the Brink of Ruin: Neuer Trailer stellt Ending vor
wallpaper-1019588
Kowloon Generic Romance: Trailer + neue Details zum Anime enthüllt
wallpaper-1019588
Installation Linux Mint 22
wallpaper-1019588
Once Upon a Witch’s Death – Trailer stellt Faust vor