Christoph Rohrbach: Das Zementrevier Ennigerloh

Von Thomas_robbin

Die Region Beckum-Ennigerloh galt mit 32 Zement­werken einst als größtes zusammen­hängendes Zement­revier der Welt. Heute sind noch vier Werke erhalten. Der Fotograf Christoph Rohrbach hat ein Jahr lang recher­chiert, Zeit­zeugen inter­viewt und Luft­bilder aus­ge­wertet, um alle 32 Stand­orte von damals wieder­zu­ent­decken und zu foto­grafieren. Seine Bilder sind ab 28. September im Stadt­museum Beckum zu sehen.

Ausstellungsbeschreibung

Am Sonntag, dem 28. September 2014, 11.00 Uhr, wird im Stadtmuseum Beckum eine neue Sonderausstellung eröffnet. Sie zeigt in einer umfangreichen Zusammenstellung Fotografien des Fotografen Christoph Rohrbach.

Einst galt die Region Beckum-Ennigerloh als das größte zusammenhängende Zementrevier der Welt: Im Umkreis von zwölf Kilometern standen 32 Zementwerke. Kohle kam aus dem Ruhrgebiet, Kapital aus dem Rheinland — und Kalkstein aus der Erde.

Heutzutage wird nur noch in vier Werken Zement produziert. Die Namen der aufgegebenen Standorte geraten in Vergessenheit. Zwar sind noch viele alte Werksteile vorhanden. Diese sind aber nicht mehr als Zementstandorte erkennbar. Die Relikte werden langsam zu dem, was der Historiker Rolf Peter Stieferle als die „antike Stätten von morgen“ bezeichnet — die Erinnerung und das Andenken an das einstige Revier schwinden.

Die Ausstellung „Das Zementrevier Beckum-Ennigerloh“ möchte die historischen Standorte als Orte der Zementgeschichte wieder sichtbar machen. Der Fotograf Christoph Rohrbach hat ein Jahr lang recherchiert, Zeitzeugen interviewt und Luftbilder ausgewertet, um alle 32 Standorte von damals wiederzuentdecken und zu fotografieren. Obgleich die 70 gezeigten Schwarz-Weiß-Fotografien die Anmutung historischer Dokumente besitzen, sind sie ausnahmslos in den Jahren 2013 und 2014 im Stil der „New Topographics“ entstanden.

An ihnen lassen sich die Entwicklungsschritte eines Zementwerkes ablesen: Von der Zementfabrik aus den Frühjahren der Industrialisierung über die modernen High-Tech-Werke bis hin zu den stillgelegten Werken. Den Schlusspunkt bilden Ruinen und Brachflächen. Manchmal ist von einer einst prächtigen Fabrik nur noch ein Werkstor übrig.

Die Fotoserie setzt dem einstigen Revier ein fotografisches Denkmal. Indem sie die industrielle Vergangenheit vom Zementstaub der Zeit befreit, wird ihr kultureller Wert für die Zukunft der Region sichtbar.

Wann und wo

Stadtmuseum Beckum
Markt 1
59269 Beckum

28. September bis 16. November 2014