Christliche Schlangenjagd mit göttlicher Unterstützung

Tierhorror geht immer. Let’s go:

JAWS OF SATAN – USA – 1981 – 92 Min.

Regie führte Bob Claver, von dem wir alle mit ziemlicher Sicherheit noch nie zuvor gehört haben, obwohl er hunderte Serienepisoden (und eben diesen Film) regissiert hat.
Drehbuchautor Gerry Holland verfasste das Drehbuch basierend auf einer Idee von James Callaway und von beiden hat man danach nie wieder etwas gehört. Könnte ein schlechtes Zeichen sein, aber ich bin ja einiges gewohnt.
Bei den Darstellern kennt der ein oder andere vielleicht Fritz Weaver, der in einem ganzen Haufen Filmen mitgespielt hat, die durchaus bekannt sind, wie DER MARATHON MANN oder DIE THOMAS CROWN AFFÄRE. Gretchen Corbett hingegen kennt man eher nicht. Und alle anderen vermutlich auch nicht. Außer natürlich: Christina Applegate, die hier ihre erste Filmrolle hatte. Das sollte uns jawohl als Qualitätsmerkmal völlig ausreichen.

Da kommt der Zug und scheinbar fährt er direkt am Tierheim vorbei, wo Lockenkalle gerade mit Würfeln spielt. Ach so, nee, das Tierheim ist IM Zug. Und darin eine Schlange, die Lockenkalle aus dem Zug schmeißt. Das fängt ja schon gut an. Hippieheinz kommt auch mal gucken und wird von einem Hund in die Hand gebissen. Und dann kommt die Schlange und beißt ihm auch noch in die Nase. Ein schlechter Tag für alle Tierheimzugbesitzer.

Pater Tom Farrow betrinkt sich mit Wein und erklärt gerade, warum ein Schwein tot besser dran ist, als lebend: Weil es nach seinem Tod mehr Gebete hört, als zu Lebzeiten. Knallergag. Den muss ich mir unbedingt merken, damit ich ihn nicht versehentlich mal irgendwo erzähle. Dann sieht er irgendwas. Oder findet irgendwas heraus. Oder er ist einfach nur besoffen vom Wein. Oder wasauchimmer.

Dinnerpartys sind immer das Grauen. So auch hier. Deshalb besäuft sich Farrow direkt wieder. Irgendeine Tussi sieht dann etwas in seinem Kaffesatz und ich glaube, das wird ganz großer Quatsch hier. Farrow ist angeblich in Gefahr, aber er glaubt natürlich nicht an solch schnöden Krempel wie Kaffeesatzgelese. Schließlich ist er Priester und glaubt nur an wirklich wahre Dinge. Wie einen alten Sack mit langem Bart, der alles erschaffen hat und so. Das sagt er zwar nicht, aber ist halt so.

Irgendein Bauer wird beim Holzhacken von einer Schlange attackiert. Als guter Priester kennt Farrow natürlich alle seine Schäfchen und eilt direkt ins Krankenhaus. Dort arbeitet Dr. Maggie Sheridan, die der ganzen Sache auf den Grund gehen will und einen Schlangenexperten einschaltet. Der hat noch nie so einen Schlangenbiss gesehen, was mich zu der Annahme verleitet, dass er nicht der beste Experte ist, den man hätte kriegen können, sondern einfach nur der günstigste, der zu kriegen war. Falls ihr mal einen Schlangenexperten braucht: Ich bin für einen geringen Betrag jederzeit verfügbar und habe absolut keine Ahnung von Schlangen.

Im lokalen Supermarkt erschießt ein Polizist eine Schlange und ich werde das Gefühl nicht los, dass ich bereits jetzt alles gesehen habe, was der Streifen zu bieten hat. Außer natürlich: Christina Applegate. Wo turnt die bitte rum?

Maggie ist zuhause und die unausweichliche Duschszene bahnt sich an. Der Kameramann hat keinen Preis verdient, denn man sieht leider nichts von Maggie. Dafür aber die Schlange, die in ihrer Dusche herumhängt, es sich dann aber anders überlegt und ins Schlafzimmer … schlangoniert. Maggie ist beim Angriff also bereits wieder angezogen und mein Eindruck bestätigt sich: Ich habe alles gesehen, was der Film zu bieten hat. Maggie ruft Schlangenschorsch an und der eilt zur Rettung. Da die Schlange genau drei Tage und 14 Stunden zu brauchen scheint, um mal zuzbeißen, kommt er rechtzeitig an. MIt seinem patentierten Schlangenwürgehaken kann er die Gefahr unschädlich machen und ihr mit einer von Robert Colt patentierten Pistole den Kopf wegpusten.

Irgendwas stimmt hier nicht: Farrow hat keinen Drink in der Hand. Er erfährt, dass die Kaffesatzleserin tot ist und trifft sich mit Maggie und Schlangenschorsch. Die erzählen von den ganzen Schlangentoten und Farrow braucht bestimmt erstmal einen Drink. Jedenfalls haut er ab.

Irgendein Typ, ich vermute mal, es ist der Bürgermeister, will die ganze Sache verschleiern. Was der Film besser auch verschleiert hätte, ist die Tatsache, dass Farrow gerade von einem Oberpriester erfährt, dass es sich bei den Schlangen um Satan selbst handelt und nur Farrow ihn aufhalten kann. Genau diese Wende hat der Film gebraucht, um endgültig absolut lächerlich zu werden.

Polizist Jack ist das nächste Schlangenopfer. Farrow beerdigt die Kaffeesatzleserin und der Oberpriester erklärt mal wieder was, das mit der Farrow-Familie zu tun hat. Nur diese Blutlinie kann Satan besiegen. Hatten wir das nicht schon? Farrow glaubt den Quatsch nicht, denn er glaubt nur an Dinge, die wirklich existieren, so wie Leute, die Wasser zu Wein machen oder mal eben übers Wasser latschen. Eine Schlange kommt vorbei und jagt die beiden über den Friedhof. Lauf, Farrow, lauf. Nur du kannst sie alle retten. Schlauerweise flüchtet er in ein leeres Grab und ich frage mich, was die Schlange daran hindert, einfach in das Grab zu … schlangonieren. Ah, scheinbar das Kruzifix, das Farrow hochhält. Toll. Der Oberpriester stirbt nebenbei an einem Herzinfarkt.

Der Bürgermeister hält eine Ansprache und will, dass die Leute endlich mit dem Schlangenquatsch aufhören. Farrow hat andere Pläne und berichtet mal schnell allen vom Schlangenangriff auf dem Friedhof und löst so einen Hauch von Panik aus. Und eine große Suchaktion nach Schlangen mit Hubschraubern, was ich für die vielleicht dämlichste Idee in der langen Geschichte von dämlichen Ideen halte. Immerhin landen die Leute dann doch mal und suchen zu Fuß weiter, was irgendwie mehr Sinn ergibt, würde ich sagen.

Maggie wird von einem Motorradfahrer von der Straße gedrängt und ich habe wirklich nicht die geringste Ahnung, was der Quatsch jetzt soll. Er bedroht sie mit seiner Waffe, aber dann kommt eine Schlange und verjagt ihn und Maggies Auto springt nicht an und ich habe gerade wohl die mit weitem Abstand überflüssigste Filmszene aller Zeiten gesehen. Und davon gab es hier schon so einige.

DA! Christina Applegate und ihre Katze. Beide kriegen Hausarrest, weil sie draußen waren. Schade, dass Hausarrest nicht auch für die Schule gilt, denn da wird sie im absoluten Overactiongmodus von einer Schlange gebissen. Sie überlebt zwar, aber auftauchen wird sie hier nicht mehr.

Mit der großen Parade in der Stadt läuft dann hoffentlich mal alles aufs Finale hinaus hier. Auch wenn Schlangenschorsch immer noch im Wald ist und Maggie da auch gerade ankommt, während übrigens zwischendurch die Sonne unter- und wieder aufging. Farrow hält gerade eine Messe ab, aber dann hat er eine Eingebung oder sowas und latscht zu einer Höhle. Ist da eigentlich alles nur drei Meter Luftlinie voneinander entfernt oder wie ist der jetzt so schnell da angekommen? Und warum liegen da Schlangenschorsch und Maggie rum? Und warum ruft Farrow dauernd „Satan! Satan!“? Solche Bekloppten würde man heutzutage völlig zu Recht einweisen lassen.

Farrow nimmt den Platz von Maggie auf einem Opferaltar ein, der da zufällig herumsteht und brabbelt ein bisschen Latein. Die Schlange geht in Flammen auf und das wars wohl hier. Was war das denn für ein lahmes Ende. Da hat die Satanschlange alles in der Höhle versammelt, was Rang und Namen hat und dann hockt sie einfach nur da rum und lässt den Papst rumpalavern, bis sie selbst abfackelt?

Immerhin war das mal wieder einer dieser Streifen, die so dämlich und unfreiwillig komisch sind, dass sie fast durchgehend Spaß machen. Ich gehe … schlangonieren …


wallpaper-1019588
Mit Kindern über gleichgeschlechtliche Liebe reden
wallpaper-1019588
[Comic] Seven Sons
wallpaper-1019588
Momentary Lily: Original-Anime angekündigt
wallpaper-1019588
LUCK LIFE: Band feiert Europapremiere auf der Connichi