Im Rahmen der Darmstädter Tage der Fotografie läuft bis zum 1. Dezember 2012 die Ausstellung „Über Schulen“ mit Bildern von Christine Steiner. Die Fotografin beschäftigte sich mit der Architektur von Schulgebäuden, begab sich auf die Suche nach Behelfskonstruktionen, nach Spuren, die frühere Bildungsutopien in Räumen hinterlassen haben und nach individuellen Aneignungsversuchen durch die Nutzer.
Ausstellungsbeschreibung
Die dritte Ausstellung im Jahr 2012 im Schauraum der Darmstädter Tage der Fotografie zeigt eine Auswahl von Bildern der Arbeit “Über Schulen“ von Christine Steiner, die sich mit der Architektur von Schulgebäuden in unterschiedlichen Kontexten beschäftigt.
Die Schule ist neben der Familie die zentrale Sozialisationsinstanz, die das gesellschaftliche Miteinander definiert. Hier werden staatlich-legitimiert Normen und Werte, Symbolsysteme (Lesen, Schreiben, Rechnen) und Interpretationssysteme vermittelt, die die notwendige Grundlage für die Integration des Individuums in die Gesellschaft bilden. Darüber hinaus befähigen die in der Schule zu erwerbenden Fertigkeiten und Kenntnisse die Schüler zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und ermöglichen Orientierung in einer globalisierten Welt. Je nach bildungspolitischer Ideologie birgt Schule als Instrument die Möglichkeit, bestehende Gesellschaftsverhältnisse zu reproduzieren oder aber die Chance für einen gesellschaftlichen Wandel, eine bessere Zukunft. Diese bildungspolitischen Ideologien und die daraus resultierenden pädagogischen Leitlinien finden auch in der Konzeption und Gestaltung von Schulgebäuden Ausdruck. In der Schularchitektur einer Epoche verdichtet sich somit die Vorstellung, die eine Gesellschaft oder ihre Bildungspolitik von Schule hat.
Während sich Bildungsideale häufig als kurzlebig entpuppen, sind einmal errichtete Gebäude in der Regel von Dauer und so ist das architektonische Gesicht deutscher Schulen vielfältig.
In ihren Bildern begibt sich Christine Steiner auf die Suche nach Behelfskonstruktionen, mit denen vorhandene Räume für neue Bildungskonzepte gerüstet werden, nach Spuren, die frühere Bildungsutopien in Räumen hinterlassen haben und nach individuellen Aneignungsversuchen durch die Nutzer. Die entstandenen Fotografien zeigen räumliche Konstruktionen und Post-Okkupationen, deren zugrunde liegende Handlungsmuster und deren Formvokabular auch Rückschlüsse auf Schule als soziales Funktionssystem ermöglichen.
Christine Steiner wurde 1978 in Bonn geboren und studierte zunächst Kommunikationsforschung und Phonetik, Neuere deutsche Literatur, Neuere Geschichte in Bonn. Von 2003 bis 2011 studierte sie Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Fotografie in Dortmund und hat dort ihren Abschluss mit dem Diplom-Projekt “Über Schulen” gemacht. Diese Arbeit wurde mit dem Förderpreis für Dokumentarfotografie der Wüstenrot-Stiftung ausgezeichnet.
Für ihre fotografischen und gestalterischen Arbeiten hat Christine Steiner weitere Auszeichnungen und Anerkennungen erhalten: Canon Profifoto Förderpreis, Europäischen Architektur-Fotografie-Preis, Epson Art Photo Award sowie weitere Preise und Ausstellungsbeteiligungen. Sie lebt und arbeitet als freie Fotografien und Gestalterin in Dortmund.
Quelle: Darmstädter Tage der Fotografie
- Website der Fotografin Christine Steiner
- Webbsite des Literaturhauses Darmstadt
Wann und wo
Schauraum im Literaturhaus Darmstadt
Kasinostraße 3
64293 Darmstadt
7. September bis 10. Dezember 2012