Emilie wächst als Tochter aus gutem Hause auf, deren Bestimmung darin liegt sich möglichst gut zu verheiraten. Von ihrem jüngeren Bruder Max wird dagegen Erfolg beim Militär oder an der Universität erwartet, eine Rolle die ihm alles andere als leicht fällt. Als Max eine Expedition im Auftrag seines Biologieprofessors in die Arktis begleiten soll, versetzt ihn dies in Angst und Schrecken und so beschließt Emilie an seiner Stelle die Reise anzutreten.
Ganz anders sieht das Leben von Hanna im Jahr 2013 aus. Sie hat gerne ihren Beruf als Reisejournalistin aufgegeben um für ihren Mann und ihre Kinder da zu sein. Doch die Kinder sind nun erwachsen und gehen ihre eigenen Wege und der Mann hat sie ohne Vorwarnung verlassen um mit seiner Geliebten eine Weltreise anzutreten. Beim Versuch wieder in den alten Beruf einzusteigen erhält Hanna die Chance sich mit einer Kurzreise nach Spitzbergen ins Gespräch zu bringen und so begibt sie sich gänzlich unvorbereitet in dieses Abenteuer.
Wird Hanna hier auf Spuren von Emilie stoßen?
Nach "Im Land der weiten Fjorde" und "Töchter des Nordlichts" ist "Insel der blauen Gletscher" der dritte Norwegenroman von Autorin Christine Kabus.
Mit ihren ersten beiden Büchern hat es die Autorin unheimlich gut verstanden mich mitten in die Geschichten zu reißen und mit ihrem Erzählstil für sich einzunehmen. In "Insel der blauen Gletscher" trifft der Leser zwar auf den einen oder anderen bekannten Namen aus den Vorgängergeschichten, doch die Handlung ist in sich abgeschlossen und kann auch sehr gut für sich gelesen werden. Diesmal ist mir der Einstieg in den Roman ein wenig schwerer gefallen als in den anderen Büchern der Autorin. Es hat ein wenig gedauert (ca. 150 Seiten) bis ich mit den Figuren Emilie und Hanna warm geworden bin, aber spätestens als es dann nach Spitzbergen ging, war ich wieder genauso von den lebendigen Landschaftsbeschreibungen eingenommen. Diese überzeugenden Schilderungen von Land und Leuten sind auch für mich die große Stärke von Christine Kabus und obwohl ich selber nie in Spitzbergen war, hat sie es schnell geschafft dass ich mir alles bildhaft vorstellen konnte.
Emilie ist sicherlich eine Figur wie man sie schon in anderen Romanen getroffen hat, denn das Genre der „Hosenrolle“ kann eben nicht neu erfunden werden. Dennoch fand ich ihre Beweggründe und Gedanken überzeugend und die Rolle daher auch nicht zu überzogen. Ein wenig sehr kitschig wurde es zwar doch für meinen Geschmack, aber das wurde durch die tollen Landschaftsbilder auch wieder ausgeglichen.
Mit Hanna kann ich mich nicht ganz so sehr anfreunden wie mit den Hauptfiguren der Gegenwart in den ersten beiden Büchern von Christine Kabus. Vielleicht liegt das einfach daran, dass sie mir vom Wesen her so unähnlich ist und ich daher ihren Charakter nicht immer ganz nachvollziehen konnte. Dennoch hat mir ihre Wahrnehmung und ihre Schilderungen als Reisejournalistin gefallen und Christine Kabus hat es sehr gut verstanden ihre Erlebnisse in eine interessante Geschichte zu packen.
Empfehlen kann ich "Insel der blauen Gletscher" daher an alle Leser, die Geschichten mögen die auf zwei Zeitebenen spielen und die starke Frauenfiguren und Nordeuropa in Romanen mögen.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Buch kaufen: Christine Kabus: Insel der blauen Gletscher
Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Bastei Lübbe Verlages