Christine Kabus: Im Land der weiten Fjorde

Von Esdeh

Deutschland im Jahr 2010:Lisa erhält nach dem Tod ihrer Eltern ein Schreiben mit einem Vermächtnis ihrer Mutter vom Notar der Familie zugestellt. Lisa erfährt so, dass ihre Mutter von ihrer Familie adoptiert wurde und ihre leiblichen Eltern nicht kennt. Alles was das Kind damals bei sich hatte ist eine Postkarte, sowie ein Medaillon mit einer Inschrift auf Norwegisch und zwei alten Fotografien. Lisa beschließt eigene Nachforschungen zu beginnen.Norwegen im Jahr 1940:Die 18jährige Mari lebt mit ihrer Familie auf einem Gestüt. Als schließlich die deutschen Besatzungsmächte auch in ihrem Heimatort ankommen, bedeutet dies eine große Veränderung für alle Familienmitglieder. Deutsche Soldaten werden auf dem Hof einquartiert und den Norwegern wird es verboten ihre Flagge zu hissen oder die Nationalhymne zu singen. Aber nicht alle Deutschen sind Nazis und so freunden sich die jungen Leute schon bald mit dem deutschen Soldaten Joachim an.
"Im Land der weiten Fjorde" von Autorin Christine Kabus stellt Norwegen von einer ganz anderen Seite dar, als ich es bisher kannte. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen, zum einen in Deutschland und Norwegen im Jahr 2010 und zum anderen in Norwegen im Jahr 1940. Norwegen galt im zweiten Weltkrieg als Land mit arischer Bevölkerung, weshalb es zwar von den Deutschen besetzt wurde, aber die Besatzer der Bevölkerung gegenüber freundlich gesinnt waren. Ich habe bisher noch kein Buch gelesen, dass sich den nordischen Ländern in dieser Zeit widmete und fand diese Passagen daher besonders interessant. Abwechselnd werden hier die Erzählstränge von Mari und Lisa vorangetrieben, so dass der Leser immer mehr von den Zusammenhängen erfährt, bis schließlich beide zusammen ein stimmiges Bild ergeben. Dabei hat mich der Teil in der Vergangenheit sehr gefesselt und neugierig gemacht auf die weiteren Entwicklungen. Der Teil in der Neuzeit war zwar auch interessant, jedoch konnten mich hier die Figuren und Ereignisse nicht so mitreißen. Manches empfand ich hier als Überzogen, so dass es nicht so leicht war sich mit den Figuren zu identifizieren.Der historische Teil ist jedoch so überzeugend, dass dies auch für die ansonsten schwächeren Passagen entschädigt.Ich kann "Im Land der weiten Fjorde" daher an alle Leser empfehlen, die sich für Norwegen und persönliche Schicksale zur Zeit des zweiten Weltkrieges interessieren.
So habe ich bewertet:

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