In den Photonews 7-8/2013 beschäftigt sich eine weitere Folge der Rubrik „Hassliebe Technik“ mit dem Equipment eines Fotografen. Dieses Mal gibt der Architekturfotograf Christian Richters Auskunft über seine bisher verwendeten Kameramodelle und berichtet, wie der Umstieg auf Digitalfotografie die Arbeit zwar erleichtert, aber die Architekturfotografie auch deutlich beschleunigt hat.
Als klassisch ausgebildeter Fotodesigner an der Folkwangschule lernte Christian Richters den Umgang mit Nikon-Kameras und Großformaten. Am Anfang standen als Hochschulkamera eine Plaubel Makina für 6×7 Rollfilm sowie während und nach dem Studium die Sinar P zur Verfügung. Mit der Sinar P und Ektachrome-Diafilmen startete Richters schließlich 1988 in die Selbständigkeit als Architekturfotograf.
In den 1990er Jahren schwenkte er von der schweren Fachkamera auf die handlichere und kompaktere Linhof Technikardan 4×5. Im Jahr 2006 stellte er seinen Workflow vollständig auf Digitalfotografie um, zunächst kam eine Linhof M 679 zum Einsatz, die jedoch aufgrund ihrer schwierigeren Handhabung schließlich durch balgenlose Alpa-Kameras ersetzt wurde. Aktuell verwendet Richters eine Alpa 12 MAX, von ihren Abmessungen her kaum größer ist als eine DSLR-Kamera mit Batteriegriff. Aufgezeichnet werden die Daten mit einem mit einem Digiback von Phase One.
Letztlich ist für Christian Richters das Motiv vor der Kamera wesentlich wichtiger als die eingesetzte Technik. Die Digitalisierung sieht er überwiegend positiv, da sie zu deutlich geringerem Aufwand geführt hat: „kein nächtliches Kassettenwechseln im Hotelzimmer, keine Polaroids, bei Kurztrips reicht die Ausrüstung im Handgepäck“. Auch das Retuschieren von Bildinhalten gehört mittlerweile zum Standard und erleichtert mitunter die Arbeit vor Ort, wenn wieder einmal nicht die richtige Kameraposition gefunden werden kann. So lassen sich Straßenlaternen und Oberleitungen mühelos nachträglich aus den Bildern beseitigen.
Kehrseite der schnellen digitalen Technik ist die gestiegene Erwartungshaltung der Kunden, denn „die Leute wissen, dass die Bilder ganz schnell verfügbar sind“. Und auch das Reisen ist mittlerweile nicht mehr so entspannt, da sich schlechtes Licht nicht mehr mit Pausen überbrücken lässt und stattdessen Bearbeitungs- und Editierarbeiten am Laptop anstehen.
Quelle: Photonews — Zeitung für Fotografie
(ausführlicher Artikel von Andreas Kesberger in der Printausgabe 7-8/2013)