Christen sind ein bunter Haufen

Von Philippkohli @Gotteskuss

Christen haben unterschiedliche Meinungen – und das ist voll okay!

Ich las einen Satz, der mich bewegte: „Ein jeder sei in seiner Meinung gewiss!“

Dieser Satz steht nicht im Leitfaden für Parlamentarier und kommt auch nicht aus dem Lehrbuch der Muotathaler Wetterfrösche. Nein, dieser Satz steht in der Bibel, genauer im Vers fünf des 14. Kapitels des Briefes des Apostels Paulus an die Christen in Rom.

Es geht um die wichtige Frage, wann und wie man als Christ einen Feiertag einschalten soll. Da feiert zum Beispiel die eine Familie aus der Gemeinde ausführlich das jüdische Laubhüttenfest. Dabei schläft die ganze Familie im Garten in einem selbst gemachten Zelt aus Ästen. Die Nachbarsfamilie, die zur selben Gemeinde gehört, findet das total daneben. Sie verlangen von Paulus, dass er denen diesen jüdischen Brauch verbieten soll.

Der Apostel lässt sich nicht auf diesen Streit ein und sagt nur: „Ein jeder sei in seiner Meinung gewiss!“

Schon die ersten Christen konnten sich also nicht in allem einigen – und das ist total in Ordnung. Christen dürfen unterschiedliche Meinungen haben und trotzdem dem gleichen Herrn, nämlich Jesus Christus, nachfolgen. Das ist eine Botschaft aus dem Neuen Testament, die mir im Gemeindealltag immer wieder hilft. Ich kann besser eine andere Meinung stehen lassen und vielleicht sogar das Positive darin sehen. Ich muss nicht gleich denken wie der andere – zusammen ergänzen wir uns und jeder streicht für sich eine Facette der Wahrheit heraus. Es wäre doch schade, wenn aus lauter Harmoniesucht unsere Unterschiede eingeebnet würden. Stehen wir doch dazu, dass wir von einem unendlich kreativen Gott als Originale mit eigener Meinung geschaffen wurde. Und lassen wir es zu, dass wir als Gemeinschaft der Jesus-Nachfolger Gott in seinem ganzen Reichtum und in seiner Vielfalt in dieser Welt repräsentieren.

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Bild: www.flickr.com/fantata, Chris Read