Die Gegend rund um Choroní und Puerto Colombia ist in Venezuela nicht etwa für den Henri Pittier Nationalpark, dem ältesten des Landes, bekannt, sondern vor allem für seine inländische Partytauglichkeit. Nachdem man die über 2000 m hohe Küstenkordillere überwunden hat, landet man an den Wochenenden blitzartig in der Partymetropole Venezuelas, mit Trommelklängen, Hochprozentigem und knapper Bekleidung.
Hier lassen es sich die Einheimischen am Wochenende so richtig gut gehen. Mit der Kühlbox bewaffnet, geht es an den Playa Grande oder einen der nahegelegenen Strände, die in 15 bis 45 min. per fliegendem Motorboot (im wahrsten Sinne des Wortes) zu erreichen sind. Unter der Woche genießt man hier die Idylle von menschenleeren Stränden, wo sich nur hin und wieder ein paar ausländische Touristen verirren. Cepe, Valle Seco, Uricao und Chua, das Kakaodorf, gehören zu den beliebtesten Zielen. Kakao gibt es bei Letzterem leider nur auf Bäumen.
Choroní ist nett und freundlich. Das trifft es so ziemlich. Raue Küste mit saftig grüner Bergkette. Eine gute Einstimmung auf Land und Leute. Und man kann sich nachts bei Stromausfall sicher sein, dass man lebend wieder in die Posada zurückfindet.
Das Dorf mit seinen bunten Häusern hat man in einer Umdrehung gesehen, aber man könnte ja auch Ausflüge zum Wandern und Vogelbeobachten in den Nationalpark machen. Könnte. Oder man widmet sich der genaueren Betrachtung der Physiognomie von venezolanischen Schaufensterpuppen, die ihrer ganz eigenen Größeneinheit entsprechen. Oder man macht sich auf die Suche nach Kaffee. Angelockt von unzähligen Lokalen, die Kaffee auf der Tafel haben, erntet man nur ein “No hay”. Ja wo gibt es hier wohl Kaffee? Im Internet Café, wo sonst?! Alles klar! Und man genießt einfach das venezolanische Treiben bei einem eiskalten Polar, Wodka oder Whisky, den Lieblingsgetränken der Venezolaner.
