Cholesterin und Testosteron

Von Hawkus

Cholesterin hat immer noch einen schlechten Ruf.
Die meisten Menschen wissen vom Cholesterin
lediglich, daß es sich an den Blutgefässen festsetzt
und so zu Herzinfakt und Schlaganfall führt.

Gift für die Adern also…..

Im Kern stammt diese Mär von US-Wissenschaftlern aus den 50er Jahren
des letzten Jahrhunderts, die festgestellt haben, daß die Ablagerungen
an den Adern von Patienten mit Arteriosklerose zum großen Teil aus
Cholesterin bestehen….

Messerscharf wurde daraus gefolgert, daß Cholesterin der Auslöser
der Ablagerungen ist und Cholesterin aus der Nahrung daher unbedingt
reduziert werden sollte.

Mittlerweile ist die These durch unzählige Untersuchungen ins Reich
der Märchen verwiesen worden.
Zwar ist Cholesterin tatsächlich Hauptbestandteil der arteriosklerotischen
Plaques, aber eben nicht die eigentliche Ursache.

Diese dürfte eher in schlechter Ernährung und Bewegungsmangel zu suchen sein.
Diese Faktoren führen zu einem Anstieg der leicht oxidierbaren LDL- und
VLDL-Transportproteine, deren Cholesterinfracht sich dann an den Adern
absetzt.

Dieser Vorgang wird durch zuviel (unterschwellige) Entzündung im Körper
erst ermöglicht, bzw. beschleunigt.

Im Umkehrschluss heisst das (grob vereinfacht):

keine Entzündung – keine Arteriosklerose

Aus diesem Grund ist (war) Arteriosklerose bei vielen Naturvölkern
wie den Massai oder den Inuit weitgehend unbekannt und daß trotz
teils extremem Cholesterinkonsums.
Entzündungshemmung ist auch der Mechanismus, über den
Omega 3 Fette oder Medikamente wie Asperin der Plaquebildung
entgegenwirken.

Funktionen des Cholesterins:

  • Stabilisierung der Zellmembran
  • wichtiger Bestandteil der Nerven; das Gehirn enthält
    signifikante Mengen Cholesterin
  • Baustoff zur Produktion von Gallenflüssigkeit zur Verdauung
  • Baustoff, aus dem das wichtige Vitamin D unter UV-Bestrahlung
    in der Haut gebildet wird
  • last,but not least:
    Baustoff, aus dem über Zwischenschritte Testosteron gebildet wird

kein Cholesterin – kein Testosteron !

Wieviel Cholesterin ich über die Nahrung zu mir nehme, hat so gut wie
keinen Einfluss auf meinen (langfristigen) Cholesterinspiegel.
Der Körper produziert das meiste Cholesterin eh selber in der Leber
und ist im Normalfall so in der Lage, seinen Cholesterinspiegel selber
zu regulieren.

Ein Großteil des vorhandenen Cholesterins wird genutzt, um Gallenflüssigkeit
zu produzieren, die dann von der Gallenblase in den Verdauungstrakt
abgesondert wird.

Bis zu 90% der Gallenflüssigkeit werden nach dem Verdauungsvorgang
rückabsorbiert.
Nur die Gallenflüssigkeit, die durch Ballaststoffe im Darm gebunden wird,
kann nicht absorbiert werden und wird ausgeschieden.
Über diesen Mechanismus kann man über Ballststoffe seinen Cholesterinspiegel
regeln.

Vorsicht:

Da Cholesterin der Grundstoff für Testosteron ist, senkt ein Übermass an
(den eigentlich gesunden) Ballaststoffen den Testosteronspiegel.

Wenn der Cholesterinspiegel maßgeblich durch die regulierende Eigenproduktion
von Cholesterin in der Leber bzw. die Rückabsorbtion aus Gallenflüssigkeit
abhängt, welchen Einfluss hat dann noch das Cholesterin aus der Nahrung?

Das Cholesterin aus der Nahrung regt, wenn ausreichend vorhanden, die
Produktion von Testosteron besser an, als Cholesterin aus der Eigenproduktion
des Körpers.
Warum das so ist, darüber kann man nur spekulieren:
Ich vermute, der Körper gibt ganz einfach mehr von der wertvollen Bausubstanz
Cholesterin für die Testosteronproduktion frei, wenn es nach einem langen
Abend im all-you-can-eat Steakhaus in Hülle und Fülle vorhanden ist.

Old School Bodybuildern war dies schon vor 50 Jahren klar.
Ihre Ernährung bestand aus sehr viel Cholesterin, welches zur Reparatur
von (Muskel) Zellschäden durch Krafttraining und zur Produktion von
Testosteron dringend benötigt wurde.

Fazit:

Cholesterin ist eine unverzichtbare Bausubstanz des Körpers und auch
für die Testosteronproduktion unerlässlich.
Ein zu hoher Cholesterinspiegel resultiert nicht aus zu viel Cholesterin
aus der Nahrung, sondern hat andere Gründe wie Krankheiten, genetische
Disposition, Bewegungsmangel und schlechte Ernährung, insbesondere
zu viel industrielle Kohlehydrate, wie Brot, Pizza, Nudeln, etc.