Auf dem Rückflug aus New York von der UN-Vollversammlung stellte der türkische Präsident Abdullah Gül ein paar Dinge klar, bezüglich der Entscheidung der Türkei für ein chinesisches Raketenabwehrsystem. Laut Gül sei die definitive Entscheidung für die Chinesen noch nicht gefallen.
Der Deal sei noch nicht endgültig abgeschlossen. Es gäbe eine Prioritätenliste und China stünde darauf an oberster Stelle. Man müsse auf die einzelnen Konditionen sehen, aber die Türkei sei zweifellos zuerst NATO-Mitglied. Es gäbe bei einer solchen Entscheidung multidimensionale Aspekte zu berücksichtigen, Aspekte von technischer, wirtschaftlicher und politischer Art. Diese würden erst jetzt evaluiert.
Zuvor hatten die USA „ernste Bedenken“ gegen den Kauf des chinesischen Systems bei der türkischen Regierung zum Ausdruck gebracht. Pikanterweise komme noch dazu, dass die chinesische Rüstungsfirma CPMIEC, die als Lieferant von der Türkei in Betracht gezogen worden sei, seit Jahren mit Sanktionen der USA im Westen belegt worden sei, wegen ihrer unbotmäßigen Geschäfte u.a. mit Nordkorea, Syrien und dem Iran.
Die USA haben schon angekündigt, die Diskussion mit der Türkei fortzuführen, da das beabsichtigte System inkompatibel mit dem geplanten Raketenabwehrschirm der NATO sei. Ein Interface zur Integration des chinesischen Systems in das NATO-Systems käme aus Sicherheitsgründen nicht in Frage. Wolle die Türkei hingegen eine eigenständige Lösung entwickeln, so würde sie über die Hälfte ihrer Radar-Kapazitäten verlieren, da diese der NATO gehörten, von dieser bezahlt worden seien und der Türkei dann nicht mehr zur Verfügung stünden.
Wenn es also in den nächsten Tagen ein lautes Rumpeln und Getöse gibt in Ankara, dann ist Recep Tayyip Erdoğan umgefallen und danach wird der Kauf des veralteten PATRIOT-Systems von Raytheon Co, USA verkündet.