Chinesen fliehen aus Sihanoukvillle

Von Donkong

Wie bereits gestern in der englischsprachigen Tageszeitung „The Phnom Penh Post" berichtet wurde, sollen etwa 4.000 bis 5.000 in Sihanoukville lebende Chinesen fluchtartig die Stadt verlassen haben. Anlass dafür war eine groß angelegte Polizeiaktion in Kooperation mit chinesischen Interpol Beamten, im letzten Monat, bei der 168 Chinesen verhaftet wurden. Diese sollen einer Erpresserbande angehören, die von Sihanoukville aus ihre Landleute in China per Telefon erpresst hat.

Alle Festgenommenen wurden mit Charterflugzeugen direkt zurück in ihre Heimat geflogen. Sie sind Teil einer größeren Polizeiaktion in Kambodscha und Indonesien, wobei insgesamt 254 Personen festgenommen wurden. Der Bande werden in China über 4.000 Telefonbetrugsfälle zur Last gelegt. Viele der angeblichen Bandenmitglieder haben in Sihanoukville in den Spielkasinos gearbeitet.

Weil in China das Glücksspiel verboten ist, hat es in den vergangenen Jahren immer mehr Chinesen nach Sihanoukville gezogen, wo sie ihrer Leidenschaft ganz ungestört nachgehen können. Nach der Razzia Ende Oktober ist dann aber das Gerücht aufgekommen, dass die Verhaftungen nur die Vorbereitung dafür sind, um die Übersee Kasinos, welche regelmäßig von Chinesen frequentiert werden, zu schließen.

Dies führte dazu, dass in der chinesischen Gemeinde von Sihanoukville eine Panik ausgebrochen ist, weil befürchtet wird, dass bei eventuellen weiteren Razzien chinesische Staatsbürger auch ganz willkürlich verhaftet werden könnten. Momentan sollen sich nur noch etwa 300 bis 400 Chinesen in Sihanoukville aufhalten, was die Kasinobetreiber in höchste Alarmbereitschaft versetzt hat. Denn ihnen sind damit nicht nur die Mitarbeiter abhandengekommen sondern die Gäste gleich mit.

Betroffen sind aber nicht nur Spielkasinos in Sihanoukville die real existieren, sondern ebenfalls chinesische Online-Casino die offenbar von Sihanoukville aus betrieben wurden. Auch deren Mitarbeiter konnten aus sprachlichen Gründen nur Chinesen sein, weil sie ausschließlich mit chinesischen Spielern kommunizieren mussten. Nun befürchten die Kasinobetreiber schweren wirtschaftlichen Schaden für sich selber und für ganz Sihanoukville, denn die gesamte Ökonomie der Stadt ist auf chinesische Besucher ausgerichtet worden.

Quelle: http://www.phnompenhpost.com/business/chinese-leave-sihanoukville-en-masse-following-bust