China: Industrie auf Wachstumskurs

Nach Angaben des chinesischen Statistikamtes wuchs die chinesische Industrieproduktion im Juli stärker als erwartet. Ob der gegenwärtige Optimismus hinsichtlich einer Konsolidierung der Weltwirtschaft angebracht ist, muss sich allerdings noch herausstellen.

Chinesische Fabrikarbeiter

Erwartet wurde eigentlich ein Produktionswachstum von knapp 9% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Doch nach Angaben der Statistiker in Peking soll die chinesische Industrie mit einem Plus von 9,7% deutlich stärker gewachsen sein. Grund dafür sei Hauptsächlich das gestiegene Exportvolumen.

Trendwende beim BIP-Wachstum?

Nachdem die chinesische Wirtschaft im Jahr 2012 gerade einmal um 7,8% gewachsen ist, und die Regierung für 2013 mit einem Plus von 7,5% rechnet, hofft die Führung in Peking auf eine im zweiten Halbjahr einsetzende Trendwende. Immerhin verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum in neun der letzten zehn Quartale. Für ein Land, welches auf hohe Wachstumsraten zur Stabilisierung der Gesellschaft angewiesen ist, ist dies durchaus ein Grund zur Besorgnis.

Aus diesem Grund will die chinesische Regierung nach Angaben der Presseagentur Reuters die Wirtschaft mit konjunkturfördernden Maßnahmen unterstützen. So verspricht Peking Maßnahmen zur Stabilisierung, die vom sozialen Wohnungsbau über Investitionen in umweltschonende Technologien bis hin zu Steuererleichterungen für kleine Unternehmen reichen. Ob dies ausreichend ist, wird sich jedoch noch erst zeigen müssen.

Inflation weiterhin niedrig

Im Juli lag die Inflation in China nach offiziellen Angaben wie auch schon im Juni bei vergleichsweise niedrigen 2,7%, was auch auf die restriktive Geldpolitik der chinesischen Notenbank zurückzuführen sein dürfte. Die Erzeugerpreise sanken jedoch nach einem Minus von 2,7% im Juni um 2,3% im Juli 2013. Analysten erwarten zudem eine Senkung des Leitzinses um 25 Punkte, um damit die Investitionstätigkeit im Land zu fördern. 

Fragwürdige Datenqualität

Fraglich ist jedoch, ob die aus China gelieferten Daten auch der Realität entsprechen. So fehlten in den vergangenen Monaten immer wieder Exportaufträge, Importe und Lagerbestände für den monatlichen Einkaufsmanager-Index ohne jegliche Begründung. Einer Umfrage von Bloomberg zufolge werden die offiziellen Exportdaten aus China im Schnitt 4 bis 13 Prozent höher angegeben, als es der Realität entspricht. Angesichts der Tatsache, dass inzwischen rund ein Viertel aller weltweit erzeugten Waren aus China stammen, ist dies ein kritisch zu betrachtendes Warnsignal.

Dementsprechend sind auch die offiziell gemeldeten Daten hinsichtlich des chinesischen Wirtschaftswachstums und der Exporte kritisch zu untersuchen. Immerhin gab es in den letzten Monaten immer wieder Meldungen, wonach die offiziellen chinesischen Angaben zu den Exporten in einzelne Länder nicht mit den Importangaben dort zusammen passten. Man kann also durchaus davon ausgehen, dass in verschiedenen Bereichen "Beschönigungen" in Höhe von 10-20% vorgenommen wurden, um die Finanzmärkte nicht zu beunruhigen.

 

 


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