China und ich – wer hätte das gedacht? Ich ganz sicher nicht. Mein kürzliches Abenteuer ins Land der Mitte erscheint mir momentan immer noch wie ein surrealer Traum in der Ferne. Auch wenn ich meine China-Reise noch nicht ganz realisiert habe, möchte ich heute mit euch meine ersten Eindrücke und Einblicke von meinem Trip nach Shanghai und Suzhou teilen.
Shanghai und seine berühmte Skyline – love this place! Foto: Breitengrad66
China für Anfänger
Mit mir auf Entdeckungstour durch das Land des Lächelns: 14 weitere Bloggerfreunde. Für uns alle ist es das erste Mal China. Für mich sogar das erste Mal Asien überhaupt. Komplettes Neuland also. Das es mich dabei ausgerechnet zuerst nach China verschlägt, hätte ich ganz sicher nicht erwartet. Bisher beliefen sich meine Annäherungen mit China auf meine Erfahrungen mit den Chinatowns in New York und San Francisco – keine Orte, die mir so wirklich Lust auf eine Reise nach China machten.
Da ich aber zuletzt immer mehr beschlossen habe meine Komfortzone öfter mal zu verlassen, etwas offener und aufgeschlossen gegenüber neuen Dingen und Orten zu sein, war diese Bloggerreise der perfekte Zeitpunkt um China kennenzulernen und wie man so schön sagt: Meinen Horizont zu erweitern.
Blogger at work im Yu-Garden
Zusammen besuchten wir also die Mega-City Shanghai und verbrachten drei Tage im nahegelgenen Suzhou. Neben Hangzhou einer der bekanntesten Wasserstädten rund um Shanghai. Städte, die durch ein System aus alten Kanälen und Seen im Tiefland des Yangtse durchzogen sind und früher als Handelswege dienten. Heute sind sie ein beliebtes Ausflugsziel für die stressgeplagten Großstädter.
Wie ist China denn nun eigentlich so?
Mein erster Eindruck, als ich in China ankam: Ganz anders als ich erwartet habe. Zunächst fühlte ich mich eher wie in einer Filmkulisse gelandet. Aber nicht wie im wirklichen China angekommen. Das mag sicher auch an dem langen Flug und dem Jetlag gelegen haben. Zudem brauche ich in der Regel immer etwas, bis ich realisiere, dass ich mich in einem neuen Land befinde. Nach und nach jedoch zog mich das Land in seinen Bann. Und überrascht mich unerwartet mehr als positiv.
China zwischen Moderne und Tradition
Was mich von Anfang an fasziniert ist der Mix aus Moderne und Tradition. Pulsierende Großstadt-Atmosphäre, imposante Wolkenkratzer und Kitsch auf der einen Seite. Romantische Gärten, typisch chinesische Tempel und alte Gassen auf der anderen Seite. In Suzhou tauche ich kurzzeitig ein wenig ins alte China ein. Ich beobachte die Einheimischen beim Verrichten ihrer Alltagsarbeiten und traditioneller Gewohnheiten – es fühlt sich ein bisschen an wie eine Zeitreise in die Vergangenheit.
Tradition trifft auf modern – Im Yu-Garden vor dem zweithöchsten Gebäude der Welt
Und dann wieder düsen die Menschen kaum hörbar auf ihren Elektro-Rollern an uns vorbei. Was hier schon Alltag ist, denn aufgrund des Smogs hat die Regierung den Zweitakter aus dem Verkehr verbannt. Während wir in Deutschland hauptsächlich noch mit Kleingeld in der Tram zahlen müssen, zahlt man hier in vielen Geschäften und selbst den kleinsten Shops mit dem Messenger-Dienst “We Chat” (wie Whatsapp) bargeldlos. Dies sind nur zwei kleine Beispiele, die mir besonders aufgefallen sind.
Unterwegs mit dem Roller in Shanghai
China für Anfänger – Kulturschock?
Ganz ehrlich: Vor der Reise befürchtete ich definitiv einen heftigen Kulturschock – doch dieser blieb erstaunlicherweise aus. Nur an meinem letzten Tag überfiel mich eine plötzliche Reizüberflutung: Schwül-warmes wetter, Jetlag, zu viele Menschen und unangenehme Gerüche, laute Geräuschkulisse. Da erfüllt China wieder sämtliche Klischees: Ja, es ist zuweilen hektisch, laut, voll und verschiedenste Gerüche strömen auf einen ein. Eben so wie man es sich vorstellt.
Obwohl mir vieles fremd vorkam, wirkte anderes “vertraut” aus anderen Ländern, vor allem in der Stadt Shanghai. Allerdings eilt der modernsten und fortschrittlichsten Metropole des Landes auch der Ruf voraus, dass die Stadt und die nähere Umgebung nicht das echte, das wirkliche China seien.
Das erklärt vielleicht den ausbleibenden Kulturschock? Das kann ich wohl erst analysieren, wenn ich mehr von China gesehen habe. Ich jedenfalls hatte in Suzhou durchaus das Gefühl einige Einblicke in das alte, “authentische” China bekommen zu haben.
Wie ist das chinesische Essen denn nun eigentlich?
“Ich bin ja mal gespannt was du vom chinesischen Essen erzählst” – diesen Satz hörte ich relativ oft vor meiner Reise von Freunden und Familie. Ja ja, sie kennen mich eben. Ein Thema was wohl die meisten von uns interessiert und mich auch sehr im Vorfeld der Reise beschäftigte. Ich bin zwar kein Vegetarier, aber sehr wählerisch was Fleisch angeht und ich mag weder Fisch noch Seafood… Ich mag asiatische Küche generell gern, aber chinesisch ist eben nicht thailändisch oder vietnamesisch. Beste Voraussetzungen also für China, oder?
Hier soll es bekanntlich ja die für Europäer skurrilsten Dinge geben… Hühnerfüße. Hund. Krabellende Köstlichkeiten. Fisch und Fleisch eben in allen Variationen. Nun, Hund habe ich nicht gesehen, alles andere schon. Das Probieren habe ich aber lieber den anderen überlassen.
Insgesamt ist das chinesische Essen abwechslungsreicher als gedacht – aber es war kulinarisch nicht unbedingt mein absolutes Highlight(gegen italienisches Essen kommt man aber auch schlecht an…).
Trotzdem habe ich so einige leckere Sachen probiert und gegessen, auch wenn ich nicht ganz so experimentierfreudig war, zugegebenermaßen. Gemüse in verschiedenen Variationen, manche davon ganz simpel wie scharfem Erdnuss-Salat, Wasserspinat bis hin zu natürlich Nudeln, Hühnchen, süßem Reis… Dafür schmeckte das Bier richtig gut und die Kaffeelust befriedigten wir unterwegs dann doch mit dem einen oder anderen Iced Latte vom Starbucks.
Auf jeden Fall findet hier jeder etwas zu essen und wem es nach ein paar Tagen nach westlichen Sachen gelüstet – zumindest in Shanghai findet ihr auch alles, was man bei uns auch hat. Von italienisch bis amerikanisch.
Chinesisches Bier und Erdnusssalat
Gemeinsames Essen auf chinesisch
Gab es etwas richtig ekelhaftes zu sehen, zu schmecken oder zu riechen?
Ja! Obwohl ich den Besuch in einer lokalen Markthalle wirklich spannend fand, auf Dauer ist zumindest die Fleisch- und Fischabteilung nichts für empfindliche Mägen und Nasen. Und appetitlich anzusehen… Das war allerdings noch relativ harmlos im Vergleich zu einem anderen Geruch. Den Geruch von – wir nennen ihn “Stinke-Tofu”, der uns immer wieder auf den Straßen entgegen schlug. Ekelhaft. Ist Tofu sonst geruchsneutral, sorgt eine bestimmte Art der Zubereitung für diesen unangenehmen Duft. Nun ja, schmecken tut es vielleicht ja auch? Wie unser chinesische Guide Deli erklärte, ist ja im Vergleich zu Deutschland auch der Stinke-Käse” bei uns eine Spezialität.
Fleischabteilung der lokalen Markthalle
Snacks am Straßenstand – Undefinierbar was das am Stiel ist: Fleisch oder doch berüchtigter „Stinke-Tofu“?
Was hat dich am meisten beeindruckt? Was war dein absolutes Highlight?
Shanghai
Höher, schneller, weiter: Das Großstadt-Feeling in Shanghai hat mich auf Anhieb begeistert. Eine Stadt der Superlative mit einer der schönsten Skylines, die ich bisher gesehen habe. Unser Besuch in schwindelerregender Höhe auf dem zweithöchsten Aussichtsturm der Welt, dem Shanghai Tower, atemberaubend schön!
Großstadt-Feeling in Shanghai
Shanghai’s „Wall Street“- Bulle
Ninjang Road – größte Shoppingmeile in Shangahi
Shanghai’s Skyline bei Nacht – atemberaubend schön!
Chinesische Gärten
Wunderschön auch: In den zauberhaften chinesischen Gärten auf Pfaden des jahrtausendealten China wandeln, die mit viel Liebe zum Detail und nach Feng-Shui Regeln angelegt worden – als Orte der Harmonie.
Wasserstadt Suzhou
Oder das Bummeln durch die Altstadt von Suzhou mit einer Bootsfahrt auf einem der Kanäle. Eins meiner absoluten Highlights. Hier fühlte ich mich am dritten Tag der Reise so richtig in China angekommen. Rote Lampions, versteckte Hinterhöfe, alte Häuser und Gassen – und freundliche Einheimische wohin wir kamen. Den Locals beim Verrichten ihrer Alltagsarbeiten zu zusehen. Ich glaube, genau so habe ich mir das wirkliche China vorgestellt. Die Freundlichkeit und die Neugier an uns europäischen Touristen sind übrigens auch eines der Dinge, die mich wohl am meisten in China überrascht haben.
Altstadt von Suzhou Foto: Bereise die Welt
Suzhou wird auch das „Venedig des Ostens“ genannt
Ni hao = Hallo!
Fazit
Ich glaube, für alle, die sich bisher nicht mit einer Reise nach China anfreunden können, könnte ein Trip nach Shanghai ein sanfter Einstieg ins Reich der Mitte sein. Mir jedenfalls hat die Reise Lust auf weitere China-Abenteuer gemacht. Und wie ihr mich kennt, als eingefleischter USA-Fan, ist das gar nicht so einfach zu schaffen.
Nicht das mich nun noch der China-Virus befällt…
Drachen bringen Glück sagt man in China. Ich könnte sofort wieder zurück!
Wart ihr schon mal in China? Wie hat es euch gefallen? Oder habt ihr nun vielleicht Lust auf eine Reise ins Land des Lächelns bekommen?
Lieben Dank an dieser Stelle noch an unsere illustre und grandiose Reisetruppe – schön war’s mit euch China zu erkunden! Mit dabei: Reiseaufnahmen, Bereise die Welt, Breitengrad66, Black Dots White Spots, Gecko Footsteps, Synke-Unterwegs, Wanderingoftwo, Wtf.Ivi, Landmeedchen, Escape from reality, snoopsmaus und Reiseblögle.
Offenlegung: Vielen Dank für die Einladung zu dieser Reise an China Tours(unbezahlter Pressetrip). Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.