// Landestypische Küche & Travel-Tips für das Land mit I //
Heute gibt es mal kein Maronenrezept. Aller guten Dinge sind zwar normalerweise gerne mal drei. Aber drei Maronerezepte hintereinander sind dann doch eher Strafe als Freude und vielleicht des Guten ein wenig zu viel. Also lassen wir mal Maronen Maronen sein und begeben uns heute auf eine ganz andere kulinarische Reise… Heute entführe ich euch in die exotische Welt von Kumin, Garam Masala, Chili, Koriander und Kurkuma. Klingt das nicht schon atemberaubend verführerisch? Ich finde ja. Und all diese aromatischen Zutaten vereinen sich hier in einem meiner absoluten Lieblingsgerichte der indischen Küche: Chicken Tikka Masala.
Chicken Tikka Masala ist im Ofen gegrilltes Hühnchen, das zuvor in einer Joghurtmarinade eingelegt wurde und dann nach dem Grillen in einer göttlichen aromatischen Tomatensauce serviert wird. Es ist butterzart und aufgrund der fantastischen Gewürze so was von guuuut. Ich liebe es. Das beste Chicken Tikka Masala habe ich wo gegessen? Na, wer weiß es? In? Mit I fängts an… Na, wer weiß es? In I… Indien! Nein, nicht in Indien. In Irland selbstverständlich. Wer kommt denn da auf Indien? I wie Irland. Ist doch logisch.
Und weil euch natürlich allen sonnenklar war, dass ich von I wie Irland spreche, gehts in diesem Post nun auch um Irland und nicht etwa um Indien. Ich könnte jetzt hier einen auf oberschlau machen, was ich auch wahnsinnig gerne tun würde, damit ich so richtig gut dastehe, also gebildet, klug, weltgewandt und belesen, ihr wisst schon, das volle Programm halt. Also zusätzlich zu unfassbar kreativ, guuuuhuuut aussehend, schlank, groß, ja GROHOOSS und nett, sehr, sehr nett!!!
Da es aber scheinbar leider nicht der Fall ist – also das mit dem belesen und so, steh ich halt mal dazu. Es würde am Ende so wie so irgendwie rauskommen… Also, ICH wusste ja nicht, dass Chicken Tikka Masala gar nicht in Indien erfunden wurde. Das ist aber wohl so. Das las ich neulich in diesem Internet, von dem sie alle reden. Und da schloss sich dann mit einem Mal auch der Kreis – es war dann wohl kein Wunder, dass ich ausgerechnet in Irland, genau genommen in Killorglin, im County Kerry, das beste Chicken Tikka Masala gegessen habe, von allen, die ich je probiert habe.
Chicken Tikka Masala soll in England in der Nachkriegszeit erfunden worden sein, als eine für englische oder europäische Geschmäcker (und Mägen) verträgliche Version von indischem Essen. Die Engländer mochten es und seit langer Zeit zählt es nun schon zu den beliebtesten indischen Gerichten in Großbritannien. Das sieht man wohl auch in Irland so. Also hab ich mich mal gleich schön angepasst, als ich 2014 in Irland war und hab neben Unmengen von Guinness und Cider, dort auch das großartigste Chicken Tikka Masala zu mir genommen.
Das gehört aus meiner Sicht definitiv auf die Liste von Dingen, die man in Irland unbedingt gemacht haben sollte. Das mit dem Chicken Tikka Masala Probieren gilt sicherlich auch für England, aber da war ich in dem Sommer halt nicht, ne – deshalb bleiben wir mal bei Irland. Und hier ist sie nun, meine ultimative Irland-To-Do-Liste:
10 To-dos im Irland-Urlaub
- Zu einem echten irischen Schweinerennen gehen.
- Mit dem Auto rumreisen und auf jeden Fall einmal fahren. Man muss doch mal Linksverkehr getestet haben. Nach einer kurzen Strecke mit wenig Gegenverkehr und keinem Kreisverkehr idealerweise wieder das Steuer an den Mitreisenden übergeben und sich darauf beschränken, die Landschaft zu genießen und die Schilder nicht lesen zu können.
- Sich kurz vor der Sperrstunde im Pub einschließen lassen und mit den restlichen Gästen an der Theke singen und den irischen Liedern lauschen.
- An einem Abend die Zeit vergessen und ein Guinness nach dem anderen trinken, weil 4 Stück auch eine Mahlzeit ersetzen. Danach fiese Burger essen von Imbissketten, die man so noch nie gesehen hat.
- Bei einer echten irischen Omi ein B&B mieten. Und dann morgens (idealerweise nach Punkt 3.) das beste Irish Breakfast ever genießen mit Würstchen, Ei, Speck, Bohnen und Tomaten.
- Sich in Dublin beim Sightseeing bei jedem Regenschauer in einen Pub flüchten. Die sind auch tagsüber knallevoll (rischdisch, Lokal und Gäste), es spielen Bands und die Stimmung ist genial.
- Als echter Foodie einen Stop in Cork machen. Die Stadt gilt als die Gourmet-Hauptstadt Irlands. Wir haben dort auch ganz fantastisch gegessen.
- Im Pub nicht auf eine rothaarige irische Flugbegleiterin hören, mit der man an der Theke ein paar Guinness (zu viel) trinkt und die einem den Insider-Tipp gibt, unbedingt nach Cobh zu fahren, weil es da so umwerfend schön sei. Ist es nicht!
- Niemals an einem Morgen weinen vor Wut, weil es regnet und heute der große Tag ist, an dem die Rundfahrt beim Ring of Kerry geplant ist. Stattdessen einfach nur Vertrauen haben: Es klart garantiert wieder auf, meistens schon bevor die Wuttränen getrocknet sind. Und dann einfach nur genießen.
- Und finally: In einem indischen Restaurant Chicken Tikka Masala bestellen und im Genusshimmel schweben.
Wer jetzt spontan Lust auf Irland bekommen hat, aber auf die Schnelle nicht hinkann, der wandelt Punkt Nummer 10 einfach kurzerhand ein wenig ab und kocht seine eigenes Chicken Tikka Masala. Und dieses versetzt dich augenblicklich nach Indien. Oder Irland. Wie man es nimmt.
Das Rezept ist erstaunlich schnell zubereitet, was ich nie gedacht hätte, mir aber natürlich wieder ausgezeichnet gefällt. Man mariniert das Hähnchenfleisch am besten über Nacht. Also muss man am Abend selbst nur noch das Fleisch im Ofen grillen – was der Ofen ja alleine macht, praktischerweise. Deshalb muss im Grunde nur die Sauce gemacht werden. Und auch die kann man am Abend vorher machen. Ihr seht, es ist ein schnelles, einfaches Gericht, was sich auf Wunsch auch ideal vorbereiten lässt. Zum butterweichen Chicken Tikka Masala gibts bei mir eine Reismischung aus Basmati- und Wildreis. Das schmeckt perfekt zum Hühnchengericht.
Zutaten für 2 Personen
Für das Fleisch
500 g Hähnchenbrustfilets
1/2 TL Salz
1/4 TL Kumin
1/4 TL Koriander (getrocknet, gemahlen)
1/4 TL Cayennepfeffer
150 ml Griechischer Joghurt
1 EL Sonnenblumenöl
1 TL Ingwer (getrocknet, gemahlen)
1 EL Knoblauchpulver
Für die Sauce
3 ÖL Sonnenblumenöl
1/2 Zwiebel, gehackt
3 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 TL Ingwer, frisch, fein gehackt
1 gute Prise Chilipulver
1 EL Garam Masala
1/2 TL Kumin
1/4 TL Kurkuma
1 EL Tomatenmark
400 g Dosentomaten, stückig
1 TL Zucker
100 ml Sahne
Salz
nach Belieben frischer Koriander zum Servieren (ich habe den weggelassen)
125 g Reis (z.B. Basmati und Wildkorn von Oryza)
Zubereitung
- Hähnchenbrustfilet waschen, trockentupfen und in nicht zu kleine Stücke schneiden.
- Salz, Kumin, Koriander und Cayennepfeffer zusammen in eine Schüssel gegen. Mit dieser Gewürzmischung die Hähnchenstückchen gut einreiben.
- Anschließend den Joghurt in eine mittelgroße Tupper-Schüssel geben, das Öl, Ingwer- und Knoblauchpulver dazugeben und vermischen.
- Nun die gewürzten Hähnchenstückchen in die Schüssel geben und alles gut mit den Händen vermengen. Die Schüssel mit Deckel über Nacht in den Kühlschrank stellen.
- Am nächsten Tag das Fleisch aus dem Kühlschrank nehmen und eine halbe Stunde bei Zimmertemperatur stehen lassen.
- Den Backofen auf 225°C Grill & Umluft vorheizen.
- Den Reis nach Packungsanweisung garen.
- Für die Sauce die Zwiebelwürfel in einem Topf mit heißem Öl auf mittlerer Flamme ca. 5 Minuten andünsten bis sie goldgelb sind.
- Dann den Knoblauch, den Ingwer und das Tomatenmark hinzugeben und mitanbräunen für weitere 3 Minuten.
- Anschließend die Dosentomaten und die Gewürze hinzugeben, die Sauce zum Kochen bringen und dann zugedeckt auf kleiner Hitze für ca. 15 Minuten köcheln lassen.
- Nun für das Fleisch ein Backblech mit Alufolie auslegen. Die Fleischstückchen darauf verteilen.
- Das Fleisch kommt nun für ca. 5 – 8 Minuten auf die obere Schiene in den Backofen (dann hat das Fleisch auf dem Blech ca. 10 – 12 cm Abstand vom Backofengrill).
- Dann das Fleisch einmal wenden und für weitere 3 – 6 Minuten in den Ofen unter den heißen Grill schieben. Wie lange genau ihr das Fleisch unter dem Grill lasst, hängt natürlich vom Ofen und von der Größe eurer Fleischstücke ab. Meine waren nicht zu groß, sondern noch mundgerecht. Behaltet das Fleisch im Auge, prüft mal ein Stück vor Ablauf der Zeit. Das Fleisch soll an manchen Stellen richtig gut gebräunt wie vom Grill sein, dabei aber zart bleiben, also immer dabei bleiben und ein Auge darauf haben.
- Wenn das Fleisch fertig ist, aus dem Backofen nehmen und kurz auf einem Teller ruhen lassen.
- Nun noch die Sahne in die Sauce geben, kurz köcheln lassen, mit Salz würzen.
- Zuletzt das Fleisch in die Sauce geben und sofort mit dem Reis servieren.
Ich war baff, wie unfassbar lecker mein selbstgemachtes Chicken Tikka Masala geworden ist. Es war fast so gut wie in Irland, wobei: Eigentlich war es besser, denn es ist schließlich selbstgemacht! Dieses Rezept kommt für mich dem göttlichsten Chicken Tikka Masala ziemlich nahe. Schmeckt wie beim Inder, ääh, Iren, also ihr wisst schon.
Zum Appetitanregen gibts hier meine 4 Lieblingsimpressionen (von bestimmt 600 oder mehr) aus unserem Irlandurlaub im Sommer 2014. Das Land ist wirklich eine Reise wert. Das Wetter ist NICHT so schlimm wie alle sagen. Die Leute sind so wie alle sagen, nämlich fantastisch. Die Pubs suchen weltweit ihres gleichen. Statt Guiness kann man wunderbar Cider trinken, was schmeckt wie Apfelwein (wie es Stöffsche, gell, ihr Hesse). Die Landschaft ist vielfältig und wunderwunderschön. Ja, Schafe und Kühe hat es viele, sehr, sehr viele. Ach ja. und das Chicken Tikka Masala ist ein Traum. Also hin da!
Und jetzt wünsche ich euch noch einen wunderbaren Tag!
Alles Liebe ♥ Eure freundliche Reiseleitung
Das Rezept habe ich auf diesem amerikanischen Blog gefunden und nur leicht abgewandelt.