Buch und Film erzählen eine wahre Geschichte! Ich bin zufällig auf den Kinotrailer zum Film "Wild - Der große Trip" gestoßen und habe dann spontan beschlossen, endlich mal wieder einen Buch-Film-Vergleich zu machen.Das Buch hat bei mir übrigens eine besondere Prämiere gefeiert: Es war das erste Buch, das ich komplett als eBook gelesen habe. Und es hat mir sogar gefallen! Ich fand es cool, dass ich beim Lesen einzelne Sätze markieren konnte, die mir dann alle schön aufgelistet werden. Das macht es jetzt leichter, diesen Post zu schreiben.
Teil 1: Das Buch
Die Frage ist jedoch, warum tut sich die 26-Jährige das an? Aus welchem Motiv bricht Cheryl zu diesem Trip auf. Was in Cheryls Leben vor dieser Wanderung alles geschah, wird immer wieder Stückchenweise in die Erzählung eingeflochten. Rund vier Jahre vor dem Trip ist Cheryls Mutter mit 45 Jahren an Krebs gestorben. Danach ist Cheryls Leben aus der Bahn geraten. Sie hat kaum mehr Kontakt zu ihrem Stiefvater und ihren Geschwistern. Sie betrügt ihren Ehemann Paul wahllos mit jedem Kerl, der ihr über den Weg läuft und nimmt am Ende Drogen. Nach der Scheidung von Paul sucht sie einen Neuanfang und beschließt daher, diese Reise zu machen.
Weil sie meistens alleine unterwegs ist, muss Cheryl lernen mit sich alleine klar zu kommen und ihre Ängste zu besiegen, denn es ist schon ziemlich gruselig nachts in einem Zelt alleine in den Bergen zu campen. Aber nur so kann sie wieder zu sich selbst finden und den Verlust ihrer Mutter verarbeiten. Die Natur um sie herum, lässt sie oft den Geist ihrer Mutter spüren. Zum Beispiel wenn sie an Pflanzen vorbeikommt, die auch im heimischen Garten wuchsen und von der Mutter gepflegt wurden.
Die Mischung aus Episoden aus der Vergangenheit und aktuellen Erlebnissen und Begegnungen auf der Wanderung bilden eine abwechslungsreiche Lektüre. Je weiter Cheryl läuft, um so mehr erfährt man nach und nach über sie. Das fand ich eine tolle, parallele Entwicklung.
Teil 2: der Film
Der Film bringt eben die wichtigsten Szenen auf den Punkt. Gestört hat mich jedoch ein bisschen, dass einige Figuren im Film fehlten. Zum Beispiel kommt Eddi, Cheryls Stiefvater, nicht vor. Dabei ist Cheryl ziemlich traurig darüber, dass nach dem Tod ihrer Mutter der Kontakt zu Eddi abgebrochen ist. Außerdem trifft sie in den drei Monaten ihrer Wanderung viele andere Wanderer. Teilweise wandern sie zusammen oder treffen sich regelmäßig in Bergcamps wieder. Viele der Personen sind für Cheryl sehr wichtig geworden, denn sie haben ihr geholfen, nicht aufzugeben. Im Film kamen nur sehr wenige Mitwanderer vor und spielten eine wesentlich unwichtigere Rolle, fande ich.
VergleichDer Film bringt natürlich super schöne Landschaftsbilder mit. Jedoch, wenn man die Geschichte gelesen hat, wundert man sich doch über die Reihenfolge der Ereignisse während der Wanderung. Die sind im Film oft anders kombiniert und zusammengeschnitten. Ich denke, dass man viel tiefer in Cheryls Geschichte eintauchen kann, wenn man das Buch liest. Der Film ist etwas oberflächlicher.
Die echte Cheryl Strayed, 1995
Reese Witherspoon im Film.
Zusatz: Über Bücher in BüchernEine Sache möchte ich noch erwähnen. Cheryl lässt sich nicht davon abbringen Bücher mit auf die Wanderung zu nehmen, die ihr Gepäck noch schwerer machen. Lesen ist ihr wichtig und gibt ihr Halt. Daher werden viele Bücher in der Geschichte angesprochen. Besonders toll fand ich, dass am Ende eine Liste der vorkommenden Bücher im Buch steht. Darunter sind: As I Lay Dying, William Faulkner, The Complete Stories, Flannery O'Connor, The Novel, James Michener, Lolita, Vladimir Nabokov, Dubliners, James Joyce, Waiting for the Barbarians, J.M. Coetzee.Eine bunte Mischung an Klassikern. Mir ist dabei eingefallen, dass ich vor Jahren auch mal ein Buch von James Michener gelesen habe, das ich echt toll fand. Das muss ich hier demnächst unbedingt mal vorstellen.Liebe GrüßeMad