Im September kommt es auf den Markt: Das lange verbotene Buch über den Fall Uwe Barschel vom ehemaligen Chef der Lübecker Staatsanwaltschaft Heinrich Wille. Für uns gibt Wille bereits einen Einblick in seine Gedanken zum Fall Barschel.
Der Leser erfährt, dass man während des Verfahrens dem Chefermittler Wille einen “Maulkorb” verhängt habe und er unter anderem nur genehmigte Interviews und Statements zu dem Fall Barschel habe abgeben dürfen. Wille berichtet weiterhin, dass gravierende Fehler bei der Untersuchung gemacht wurden.
“Es gibt Fakten und diese Fakten werden bewertet – und dann zieht man seine Schlussfolgerungen daraus”, so Wille gegenüber HL-live.de. “Wer nun unbedingt meint, es war Selbstmord, der muss sich mit den Argumenten auseinandersetzen. Was spricht für Mord? Was treibt eigentlich einen Menschen zum Selbstmord? Sind die Voraussetzungen hier überhaupt gegeben gewesen? Das kann man objektiv anhand des Buches nachvollziehen”, erklärt der ehemalige Chefermittler.
Seine eigentliche Motivation das Buch zu schreiben war allerdings, dass Wille damals während des Verfahrens weitgehend Sprechverbot gehabt hat. Er durfte sich öffentlich nicht äußern. “Das war schon ziemlich absurd”, so Wille. “Man hat die Arbeit der Staatsanwaltschaft und die Arbeit der Polizei, die hervorragend war, öffentlich herunter gemacht und ich – als derjenige der es besser wusste – durfte mich nicht dazu äußern.” Es habe damals zahlreiche Dinge gegeben, die die Ermittlungen behindert hätten. Dieses deutlich zu machen und nachzuvollziehen sei die Aufgabe des Buches.
Auch zu den neuen DNA-Untersuchungen hat Wille seine ganz persönliche Meinung. “Man kann das natürlich machen, aber man sollte nicht glauben, dass dabei viel herauskommt. Und ich, der ich ja davon ausgehe, dass dies ein professionelles Killerkommando war, bin der Meinung, dass die DNA nicht in der Kartei des BKA, die nachträglich gebaut wurde, enthalten sein wird. Man wird also keine Vergleichsspuren haben von Tatverdächtigen, die einen weiterführen. Das ist meine skeptische Sicht der Dinge.”
Bleibt noch die Frage nach den K.O.-Tropfen, die man damals nicht hat beantworten können. Erst wenn man beweisen kann, dass diese Barschel irgendwie verabreicht wurden, wäre das Thema Selbstmord erledigt. Es bleibt also spannend und man wird sehen, inwieweit das Buch des Leitenden Oberstaatsanwaltes a.D. Heinrich Wille die Gemüter erregt oder aufregt. Wer sich vorab schon einmal informieren möchte, kann dies unter www.rotpunktverlag.ch tun.
via Chefermittler Wille: Es war ein Killerkommando! – HL-live.de.
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