Chef, ich weiss nicht was ich machen soll

Am letzten Samstag traute ich meinen Augen nicht, als ich folgenden Artikel in der HAZ [1] las:
"Arbeitnehmer: Keine Innovationen gefragt
Die Mehrheit der Arbeitnehmer glaubt nicht, dass innovatives Arbeiten in ihrer Firma gefragt ist. Nur rund jeder Zehnte (neun Prozent) hat den Eindruck, im Unternehmen dazu angehalten zu werden, auch einmal Neues auszuprobieren. Das geht aus einer repräsentativen Befragung unter Arbeitnehmern durch das Marktforschungsinstitut BVA hervor. Dagegen hat eine Mehrheit (59 Prozent) den Eindruck, dass die Qualität ihrer Arbeitsleitung stimmen muss. Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) geht davon aus, dass von ihm erwartet wird, flexibel zu sein. Für die Umfrage im Auftrag der Personalberatung Rundstedt HR Partners wurden 500 Arbeitnehmer befragt."

Chef, ich weiss nicht was ich machen soll
Daraus folgt: Arbeitnehmer...
  • ... glauben nicht...
  • ...haben den Eindruck...
  • ...gehen davon aus...
oder zu gut Deutsch: Sie wissen gar nicht was Sie eigentlich machen sollen!
Klar, sie sollen die anstehenden Aufgaben abarbeiten, aber mit welchem Ziel? Dürfen sie darüber hinaus noch eigene Gedanken und Ideen entwickeln und einbringen? Scheinbar nein. Dazu ein Zitat aus einem Artikel im SPIEGEL [2]:
"... Joachim Nisch. Der schraubt zusammen mit seinen Kollegen im Sindelfinger Mercedes-Benz-Werk seit vielen Jahren die C-Klasse zusammen. 73 Sekunden bleiben den Bandarbeitern. 73 Sekunden, um den linken Rückspiegel anzubringen, 73 Sekunden für einen Türgriff, 73 Sekunden für die vordere Stoßstange. "Das Schlimme ist gar nicht mal der Takt", sagt Nisch, "das Schlimme ist die Entmündigung."
Die Mercedes-Monteure entscheiden nichts mehr selbst. Sie dürfen nicht einmal mehr zählen. Automaten spucken mal sieben Schrauben aus, mal fünf. Das Band zu verlassen ist nicht vorgesehen, alle Schritte und Handgriffe sind ergonomisch optimiert. "Irgendwann taucht man ab, engagiert sich nicht mehr", sagt Nisch, der auch Arbeitnehmervertreter ist. "Das einzige, was noch zählt, ist der Jahresurlaub im Sommer."..."

Ich frage mich, wie eine nachhaltige Menschenführung funktionieren und ein Unternehmen aufblühen soll, wenn die Grundlagen dafür nicht gelegt werden. Dazu gehört eine offene Kommunikation über die (Unternehmens-)Ziele und die daraus abgeleiteten Ziele und Erwartungen an die Arbeitnehmer.
Auch jede Art von Verbesserungsprojekt (Lean, Kaizen, Six Sigma, TOC, Ideenmanagement, etc.) wird et absurdum geführt, wenn die Themen nur in Managementkreisen und nicht auch mit den Mitarbeitern besprochen werden.
Sollte sich meine These "Menschenführung (Leadership) ist der Engpass" erneut bestätigen, ?
Ihr
Jürgen Kanz
www.juergen-kanz.de
 
Quellen:
[1] Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) vom 30. Juni 2012, Nr. 151, Seite III/1
[2] DER SPIEGEL 30/2011, "Jetzt mal langsam!", Seite 59 und 60
[3] Wenn Menschenführung (Leadership) der Engpass ist [Teil 1]
[4] Wenn Menschenführung (Leadership) der Engpass ist [Teil 2]
[5] Wenn Menschenführung (Leadership) der Engpass ist [Teil 3]
[6]
Wenn Menschenführung (Leadership) der Engpass ist [Teil 4]

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