Ein weiterer Schritt zur Weltherrschaft ist gemacht:
Ich bin Herrscher über das Hostel, 2 Tage in der Woche. Anthony, der Besitzer, ist für ein paar Wochen mit seiner Freundin zu ihren Eltern nach Kanada verreist und hat Tessa (Engländerin, extra eingeflogen) und mir den Laden überlassen. Tessa hat eine Liste mit 1000 Dingen bekommen, die sie in der Zeit erledigen soll, wie z.B. alle Außen- und Innenwände des Hauses abwaschen. Sie ist aber so energiegeladen, dass sie das alles allein macht und mich die zwei Tage völlig Chef sein lässt. Zwischen ihren Arbeiten geht sie sogar noch ins Fitnesscenter und rennt dort ein paar Kilometer.
Hier ist jetzt tiefster Winter, was die Kiwis nicht davon abhält, am Strand in super kurzen Shorts und Spaghettiträgertops rumzulaufen. Aber der Tourismus geht gegen Null, so dass kaum Backpacker über die Inseln tingeln, außer, sie waren in einer Sprachschule und haben jetzt noch zwei Wochen zum Rumreisen.
Das bedeutet, dass ich eigentlich nicht viel zu tun habe, denn meine Hauptaufgabe wäre, Telefonate der Reisenden entgegen zu nehmen und sie bei Anreise einzuchecken, rumzuführen und bei der Abreise wieder auszuchecken. Aber da niemand kommt, gibt es kaum etwas zu tun. Meine weiteren Aufgaben sind also: Morgens um 7:30 alles vorbereiten, also Büro aufschließen, Küche und Bäder überprüfen, Vorhänge aufziehen in den Gemeinschaftsräumen, etc. Anschließend um 9:30 die Cleaner einweisen, welche Betten gemacht werden müssen, 10 Trommeln Wäsche waschen. 12:30 bis 14:30 Pause, dann gegen Abend alles für die Nacht vorbereiten, wie Lichter anmachen. 22:30 Büro zumachen. Am ersten Tag klingelte morgens zweimal das Telefon, aber das waren zwei andere Hostels aus der Stadt, die einfach mal Hallo sagen wollten… denen ist auch langweilig. Ansonsten: Kein einziger Anruf an beiden Tagen. Am ersten Tag kamen dann abends 5 neue Gäste (alle um die gleiche Zeit, so dass es sogar „etwas stressig“ wurde). 2 deutsche Mädels, ein Schweizer, ein Franzose und ein Ire. Alle untergebracht und mit Informationen versorgt, war es das dann auch für die zwei Tage.
Insgesamt ein sehr angenehmer Job, außer das ich immer das Gefühl habe, ich müsste was machen. Aber ich lenk mich ab mit Lesen (englische Bücher) und IQ-Tests (die wirklich kostenlos sind diesmal . Irgendwann muss MENSA mich nehmen
Außerdem habe ich seit letzter Woche wieder angefangen zu cleanen, damit ich nicht zu viel Geld ausgebe, bevor wir reisen können. So sieht also meine Arbeitswoche so aus:
Montag: Chef
Dienstag: Chef
Mittwoch: untergebene Cleanerin mit Extraaufgaben (Wir sind drei Cleaner und es werden nur zwei für das Basic-cleaning gebraucht, also helfe ich Tessa dann doch mit Wände abwischen.)
Donnerstag: normales Cleanen (eine der anderen Mädels hat ihren freien Tag)
Freitag: normales Cleanen (eine der anderen Mädels hat ihren freien Tag)
Samstag: freeeee(i)
Sonntag: untergebene Cleanerin mit Extraaufgaben
Gar nicht so schlecht, hä?
Und wenn wir gerade mal keine Hochzeits- und Geburtstagsvideos produzieren, planen wir unser BBQ auf Rabbit-Island …
(beim Filmdreh haben wir entdeckt, dass man dort anscheinend kostenlos die Steingrills benutzen kann und es ein Familiensport zu sein scheint, dort ein paar Würste zu grillen. Also packen wir, wenn schönes Wetter ist, am Wochenende die Taiwanesinnen ein und gehen grillen (natürlich nicht die Mädels).
…oder lassen uns von Peter und Jenny zum Essen einladen
(als wir den Baum beim Dougal gepflanzt haben, sind wir kurz bei seinen Nachbarn vorbei gegangen, die uns spontan zum Abendessen am Samstagabend eingeladen haben, juhu! Applecrumble!!!).
Damit ihr mal seht, wie das Bug-Hostel so aussieht, wenn wir schon so oft davon reden, hier noch ein paar Bilder!