Normalerweise komme ich ohne Probleme durch die ganzen Checkpoints hier. Diesmal nicht. Ich war auf dem Weg zurück von Hebron, unterwegs mit einem französischen Journalisten und einem israelischen Aktivisten. Die Soldaten am Siedlercheckpoint bei Betlehem winken uns raus, wollen uns erzählen, dass wir hier nicht durch können. Gezückter Presseausweis hilft auch nichts. Im Gegenteil. Der wird dem Franzosen gleich mal abgenommen, zusammen mit seinem Pass.
Der Israeli ist in der Zwischenzeit aus dem Auto gestigen, und verlangt durchgelassen zu werden. Aber die Soldaten sind eher amüsiert. Dann verlangt er nach Namen und Nummern der Soldaten, holt sein Handy raus. Inzwischen hat sich ein Kreis von Soldaten um ihn gebildet: Teenager mit Maschinengewehren. Die privaten Sicherheitskräfte kommen auch noch dazu, und sind sozusagen “right in his face”. Als er anfängt die Szene mit dem Telefon zu filmen, schlägt ihm eine kleine blonde Soldatin das Handy aus der Hand.
Danach muss der kommandierende Offizier die Situation klären. Wir warten in der Sonne, bis die Polizei kommt, um die Aussagen der Beteiligten aufzunehmen. Die Soldatin behauptet, dass sie gestoßen wurde und versucht so ihr Handeln zu rechtfertigen. Weil sie einfach lügt, kommt es jetzt wahrscheinlich zu einem Verfahren wegen Widerstand gegen Staatsgewalt.
Die Attitude von vielen Soldaten hier ist mir ohnehin schon zuwider, aber das hat noch einmal einen draugesetzt. Bis wir wieder unserer Wege gehen konnten, vergingen locker fünf Stunden.