Charleston. Berkeley. Graz.

Von Irlandwoche

Blicken wir heute, an Sonntag der Sonnenwende, einmal ein wenig über den Tellerrand hinaus. Eine Woche neigt sich zu Ende, die von Katastrophen geprägt war. Drei unfassbare Ereignisse haben die Medien hierzulande beziehungsweise in der alten Heimat geprägt - drei Katastrophen, für die Menschen vollkommen unschuldig mit ihrem Leben bezahlt haben.

Die drei Ereignisse stehen in keiner Beziehung zueinander. Jedes Ereignis für sich wäre schon erschütternd genug, doch es ist wohl vor allem die zeitliche Nähe, die mich diese Zeilen schreiben lässt. Abseits des Sehnsuchtsdopings, mit sehr wenig Irlandbezug, aber manchmal muss auch das sein.

Charleston. Ein junger, ideologisch furchtbar fehlgeleiteter Mann stürmt in eine Kirche und schießt wie wild um sich. Neun Kirchgänger bezahlen diesen rassistischen Angriff mit ihrem Leben. Der junge Attentäter hatte trotz bekannter geistiger Instabilität zum 20. Geburtstag vor wenigen Wochen eine Waffe geschenkt bekommen.

Berkeley. Es ist eine ausgelassene Feier eines 21. Geburtstages. Viele junge Menschen nehmen daran teil, die Stimmung ist gut, und eine Gruppe von Studenten dehnt den Partyplatz auf den Balkon aus. Die morschen Holzpfosten geben nach, der Balkon und die Studenten stürzen in die Tiefe. Sechs irische Studenten verlieren ihr Leben. Wohl kein Fremdverschulden, nichtsdestotrotz aber eine große Tragödie.

Graz. Ein 26jähriger Mann wird von Amts wegen seiner Wohnung verwiesen und startet eine Amokfahrt quer durch die Fußgängerzone der zweitgrößten österreichischen Stadt. 3 Menschen, darunter ein 4jähriges Kind, sind tot, vier weitere kämpfen im Krankenhaus ums Überleben. Der Täter, der offensichtlich unter einer Psychose leidet, stellt sich den Behörden. In fünf Minuten wurden hier dutzende von Leben ausgelöscht oder zerstört.

Dies ist nicht das klassische Posting, der Blogeintrag, der Lust auf Irland machen soll. Im Prinzip haben diese Zeilen hier nichts verloren. Aber manchmal muss man eben das Medium nützen, das man zur Verfügung hat.

Ereignisse wie diese regen zum Nachdenken an. Denn oft werden Pläne, Hoffnungen, Träume einfach so durchkreuzt. Von einem fehlerhaften Baukonstrukt, einem schießwütigen Fanatisten oder anderen unvorhergesehenen Ereignissen.

Titelbild: Full Moon. © Martin, via Flickr.com

Verfasst in der wunderschönen Grafschaft Wicklow, von Irlandfreunden für Irlandfreunde. Irlandwoche.com ist ein Projekt, dass Informationen über die Insel und vieles mehr verbeiten will, und wir hoffen, dass uns das gelingt.