Charles Darwin – "Die Abstammung des Menschen"

Charles Darwin – Die Abstammung des Menschen

Bevor ich mich an das richtig dicke Buch „Die Entstehung der Arten” von Charles Darwin wage, wollte ich erst einmal dieses nicht so umfangreiche Werk „Die Abstammung des Menschen” lesen. Nicht, dass ich hoffte, dies Buch sei leichter… aber es ist halt dünner.

Trotzdem ist sein Inhalt revolutionär – reiner Sprengstoff im Jahr des Erscheinens (1871). Holt es doch den Menschen, die Krönung der Schöpfung, zurück auf die Erde und stellt in als höchst entwickeltstes Säugetier dar. Eben als Tier – als in einer Reihe stehend mit Fisch und Affen.

Und ist es doch vor allem auch dieses eher populärwissenschaftliche Werk, dass Darwin (bis heute) die Schelte, Häme und Angriffe der Kirche einbrachte und bringt. Heutzutage erstaunlich, ist Darwin doch äußerst vorsichtig in seinen Formulierungen – aber letztlich von der Wahrheit seiner Forschung überzeugt.

Charles Darwin wartete [...] ein Jahrzehnt, bis er dann im Jahr 1871 seine längst den Notizbüchern anvertrauten Gedanken über die Herkunft von Homo sapiens in dem Buch »Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl« vorstellte, in dem er den Menschen als Abkömmling der Primaten beschreibt. Dabei ging er auch auf gewisse Ähnlichkeiten zwischen Affen und Menschen bei Instinkt, Gefühl und Sozialverhalten ein -eine Thematik, die er ein Jahr später in dem Werk »über den Ausdruck der Gemütsbewegungen bei Menschen und Tieren« detaillierter aufgriff. (Quelle: Evolution des Menschen)


Bei aller Euphorie muss ich allerdings auch einräumen, dass Darwin mit dem 5. Kapitel des Buches den sog. Sozialdarwinisten Tür und Tor öffnete. Das kennt man ja noch heut: zitiert wird, was gefällt und ins eigene Gedankengebäude passt. Im Kontext mit dem gesamten Buch, in dem Darwin unter anderen auch deutlich hervorhebt, dass die Moral des Menschen diesen von den Tieren unterscheidet, wird der von den Sozialdarwinisten benutzte Begriff des „fittest of the fittest” relativiert.

Darwin ist sich beim Verfassen des Textes sicher bewusst gewesen, welche Feinde er sich zuziehen wird. Aber nichtsdestotrotz beweist er logisch und schlüssig, dass der Mensch das Ergebnis einer evolutionäre Entwicklung und nicht das Ergebnis eines Schöpferaktes ist.

Ich bin durch die Dawkins-Bücher (ist eigentlich schon mal Jemandem aufgefallen, wie sich die Namen Darwin und Dawkins ähneln? Ob das ein Zeichen ist?) schon geübter im evolutionären Denken. Und so weiß ich natürlich, dass einige der Darwin’schen Theorien wie die der Vererbung von Erfahrungen, inzwischen widerlegt sind.
Das schmälert jedoch seinen revolutionären Grundgedanken der Evolution allen Lebens in keiner Weise.

Als Einstieg (und quasi als Konsequenz seines Denkens) ist dieses Buch Charles Darwins sehr zu empfehlen.

Nic


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