Chance(n) für den Iran?

IranDie von mir als Autorin ver­ehrte Katajun Amirpur hat in den »Blättern für deut­sche und inter­na­tio­nale Politik« einen Artikel ver­fasst, der sich mit der aktu­el­len Situation im Iran befasst.

Sie weist dar­auf hin, dass die neue Offenheit, die die Politik des Präsidenten Rohani beglei­tet, vom ira­ni­schen Volk posi­tiv und hoff­nungs­voll auf­ge­nom­men wird.

Dem Westen stünde es gut zu Gesicht, dies eben­falls zu tun.
Denn ver­gli­chen mit sei­nem Amtsvorgänger Mahmud Ahmadinedschad schlägt Rohani deut­lich kon­zi­li­an­tere Töne an. Während Ahmadinedschad vor der UN als Einpeitscher auf­trat, bellte und keifte, sprach Rohani ver­söhn­lich und sanft. Die Adressaten sei­ner Rede sind daher auch eher bereit, sei­nen Worten Glauben zu schen­ken. Hinzu kommt, dass der neue ira­ni­sche Präsident in der Sache mehr anbie­tet als sein Vorgänger – auch wenn die west­li­che Presse dies nicht immer sieht.

Selbst der »reli­giöse Führer« Khamenei hat erkannt, was die Stunde geschla­gen hat, schreibt Amirpur:

Tatsächlich ist den Mullahs ihre Ideologie teuer zu ste­hen gekom­men – zu teuer: Der Iran liegt wirt­schaft­lich am Boden, und nur ein Ende der Sanktionen kann das Land wie­der auf die Beine brin­gen. Fest steht aber auch: Der Hass auf die Vereinigten Staaten ist mit­nich­ten in die DNA des Regimes ein­ge­schrie­ben, auch wenn nim­mer­müde Revolutionäre keine Gelegenheit aus­las­sen, Marg bar emrika! – Nieder mit Amerika! – zu schreien. Das Einzige, was in der DNA die­ses Regimes fest­ge­schrie­ben ist, ist der Machterhalt. Machterhalt um jeden Preis. Und wenn der Preis eine Annäherung an die USA ist, dann ist das ira­ni­sche Regime bereit, die­sen zu zah­len.

Sie ist sich sicher, dass Rohani noch nicht die völ­lige Abkehr vom bis­he­ri­gen System (darin stimme ich mit ihr über­ein) sei, aber dass er der der­zei­tig beste ira­ni­sche Politiker (mit Macht) ist, eine lang­fris­tige Ände­rung der ira­ni­schen Außen- und Innenpolitik zu errei­chen.

Dass Rohani im Herzen kein Reformer ist, mag der­zeit aller­dings sein größ­ter Vorteil sein. Denn die Radikalen leh­nen ihn nicht ab, wie sie einst Rohanis Vor-Vorgänger Mohammed Khatami ablehn­ten. Dabei kommt Rohani auch zugute, dass er sich bes­ser auf die Gepflogenheiten der Politik ver­steht als Khatami. Ja, Rohani ist mit allen Wassern gewa­schen – und im Moment ver­kör­pert er den Minimalkonsens aller Fraktionen.

Und viel­leicht die his­to­risch ein­ma­lige Möglichkeit, die Wünsche der jun­gen Menschen im Land zu erfül­len. Die, die Martin Gehlen für den Tagesspiegel so zusam­men­fasst: »Mit Religion ist kein Staat zu machen«.

Nic

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