Na das ist doch mal ‘ne echte Bombe. Wieder einmal kommt richtig Bewegung in die Triathlon-Event-Situation und gleich geht das Geheule los…
Die Fakten: 2008 war ich zum ersten Mal im schönen (und nahen) Kraichgau am Start. Damals gewann Macca (Chris McCormack) das Rennen in der Blüte seines Schaffens relativ locker vor meinem damaligen Vereinskameraden Vucko (Stephan Vuckovic) und dem Altmeister und Lokalmatador “Hell on Wheels” (Thomas Hellriegel). Ich war Zehnter overall, gewann die M40 und nur die drei oben genannten liefen schneller. Das Rennen war perfekt organisiert, hatte traumhafte Rennstrecken, die perfekte Mischung aus familiär und professioneller Organisation. Und die Startgebühren waren – vor allem im Vergleich zu heute – geradezu traumhaft. Soweit alles perfekt.
Im nächsten Jahr dann wurde das Rennen in Challenge Kraichgau umbenannt. Im Grunde blieb alles beim Alten. Nur die Startgelder verdoppelten sich grob. Dass das Rennen eines der schönsten und am besten organisierten ist, hatte sich erwartungsgemäß herumgesprochen. Alles war etwas voller, mehr Leute, mehr Show. Das Familiäre ging schon etwas verloren.
Und nun wird aus der Challenge eben ein Ironman 70.3 und der Herr Chef-Organisator wird (nachdem er zwischenzeitlich den Chefposten beim Baden-Württembergischen Triathlon-Verband (BWTV) eingenommen hatte) Geschäftsführer von Xdream, dem europäischen Rechte-Inhaber des Ironman-Labels. Soweit nichts Ungewöhnliches. Eine wirtschaftliche Entwicklung wie viele andere. Nur, dass jetzt der für viele Triathleten verhasste böse schwarze Mann aus Amerika übernimmt. Und das dazu von dem lieben Onkel Felix, der ja selbstverständlich mit seiner Challenge-Organisation rein altruistische Ziele verfolgt. Leute!
Triathlon ist, obwohl nach wie vor eine Randsportart, längst dort angekommen, wo einige Menschen, Rennen und Organisationen ganz ordentlich davon leben können. Es kann sich einem gewissen Professionalisierungsgrad nicht entziehen. Und die Frage ist ja auch: Soll er das? Und warum?
Natürlich gibt es – wie in jedem anderen Bereich – die Rückwärtsgewannten (“Damals war alles besser….”). Aber let’s face it: Beide Organisationen (Challenge und Ironman) sind längst Wirtschaftsunternehmen geworden, mit denen recht erquickliche Summen umgesetzt werden. Wenn man eines Xdream und der Ironman-Europa-Organisation vorwerfen kann, dann, dass sie sich PR-technisch einfach nicht gut aufstellen im Vergleich zu den Kollegen aus Roth. Das Image des bösen Monopolisten hängt wie ein Damoklesschwert über Hanau, während die liebe Familie Walchshöfer das Saubermann-Image gepachtet hat. Windschatten wird ja nebenbei auch nur in Frankfurt gefahren, während in Roth alle sauber unterwegs sind. Puuh, es gibt offenbar auch unter erwachsenen Triathleten jede Menge Menschen, die noch an den Weihnachtsmann glauben.
Wake up! Triathlon ist Geschäft und ein einträgliches dazu (fragt mal nebenbei Onkel Hannes aus dem Allgäu). Und die beiden großen Hengste sind eben Wettbewerber. Und Wettbewerber kommen sich naturgegeben manchmal in die Quere, wenn sie nach den selben Sternen greifen. Das ist das natürlichste der Welt. Die Challenge Penticton war, glaube ich, auch einmal ein Ironman…
Mein Appell: Entspannt Euch, sucht Euch die Rennen raus, an denen Ihr Spaß habt und lasst die anderen links liegen. Nebenbei gibt es tolle Wettkämpfe (ja auch auf der Mitteldistanz – z.B. Malterdingen), die keiner der beiden großen Serien angehören. Wenn Ihr wirklich lokal “mit Liebe” organisierte Events unterstützen wollt: Geht dort hin!