Chadō – die japanische Teezeremonie @Setagayapark Wien am 01.10.2016

Von Sebastian Gaebelein @Japaniac
Chadō, der Teeweg im Stil der Ura-senke präsentiert von den Mitgliedern des Seishinkan Dōjō Wien. Die japanische Teezeremonie Chadō (茶道, dt.: Teeweg), auch bekannt als Teeritual, steht in ihrer zugrunde liegenden Philosophie dem Zen nahe.

Im Ablauf der Teezeremonie werden strikte Regeln befolgt, bei der ein oder mehrere Gäste von einem Gastgeber/einer Gastgeberin Tee und leichte Speisen gereicht bekommen. Um den Gast und sich selbst die Möglichkeit zur inneren Ruhe zu bieten, findet die Teezeremonie meist in einem schlicht eingerichteten Teehaus statt.

Die wichtigsten Utensilien (道具, Dōgu) bei der Teezeremonie sind:

Die Teeschale(茶碗,Chawan), die Teedose bzw. der Behälter für Pulvertee oder auch Matcha (濃茶,Koicha), das Frischwassergefäß (水差し, Mizusashi), der eiserne Wasserkessel (釜,Kama), der Teebambuslöffel (茶杓, Chashaku) und der Teebesen (茶筅, Chasen). Das seidene Teetuch (袱紗, Fukusa) trägt der Gastgeber/die Gastgeberin in seinem/ihrem Obi.

Anfangs werden den Gästen kleine japanische Süßigkeiten (茶菓子, Chagashi) gereicht. Diese sind nicht nur schön anzusehen, sondern dienen auch dazu, die Geschmacksknospen für den herberen Tee zu verfeinern. Währenddessen beobachtet der Gast den Gastgeber/die Gastgeberin und man sieht mit welcher Konzentration die Utensilien gereinigt werden. Diese Art von einer rituellen Reinigung dient nicht nur dazu zu zeigen, dass die Utensilien sauber sind, sondern auch, um dem Gast das Gefühl zu geben, gut umsorgt zu sein. Man sagt, damit die Herzen des Gastgebers und des Gastes näherkommen. Als Gast selbst schaut man wie gebannt zu und bewundert an sich die Präzision des Vorgangs.

Nach der Reinigung fordert der Gastgeber/die Gastgeberin mit dem Satz: „お菓子をどうぞ" (Okashi o dōzo) die Gäste auf, ihr Chagashi zu essen. Während man die Süßigkeiten genießt, kann man natürlich auch bei diesem Prozedere gebannt zuschauen. Der Tee selbst ist recht schnell zubereitet und wird auch zügig an die Gäste ausgegeben.

Wenn man die Teetasse gereicht bekommt, darf man natürlich nicht vergessen sich zu bedanken und man betrachtet auch die Tasse selbst. Es werden meistens unterschiedliche Tassen gereicht und man kann sich auch die des Nachbarn ansehen. Das Design passt sich meist an die Jahreszeit an und auch die restliche Dekoration passt sich dem Thema der Jahreszeit an. An der Wand hing ein Rollbild mit dem Hiragana わ (wa, 和) was für Harmonie steht und ein schönes Chabana (茶花), eine spezielle Art von Ikebana für Teezeremonien, und natürlich konnte man den schönen Ausblick aus dem Teehaus genießen.

Traditionell dreht man die Tasse zwei Mal im Uhrzeigersinn und genießt schließlich den Tee. Nachdem man den Tee ausgetrunken hat, werden die Teetassen abgesammelt und alle Utensilien werden vom Gastgeber/der Gastgeberin gereinigt. Nach der ganzen Zeremonie bedankt man sich bei dem Gastgeber/der Gastgeberin und da die meisten Teehäuser in einem Park liegen, kann man danach einen entspannenden Spaziergang machen.

Alles in allem ist eine Teezeremonie etwas sehr Schönes und Entspannendes. Ich selbst bin an sich kein großer Fan von japanischem Grüntee und Matcha, aber selbst mir hat das Ganze sehr geschmeckt und wahnsinnig gut gefallen. Jeder sollte diese Erfahrung einmal gesammelt haben.

Wer sich allgemein für solche Veranstaltungen interessiert, kann sich für den Newsletter der japanischen Botschaft in Wien anmelden oder über die Homepage der Österreicheischen Japanischen Gesellschaft: http://www.oejg.org