CH Band des Monats: Die John Doe Band im Interview

Erstellt am 8. Februar 2015 von Wavebuzz

In unserer neuen Rubrik stellen wir euch jeden Monat eine Schweizer Band vor. Diesmal ist die Folk n´Roll Band John Doe Band dran. Sie machen Musik, die man sowohl gut zum Sonntagsbrunch als auch auf einem Roadtrip hören kann. Erst kürzlich haben die vier Bandmitglieder ihr Erstlingsalbum “Knock On Wood” auf Vinyl veröffentlicht. Am 6. Februar war die Plattentaufe in Arth. Uns von Wavebuzz haben die Bandmitglieder Rede und Antwort gestanden: Zu Themen wie Americana, dem Schweizer Landleben und einem Musikvideo mit VW-Käfer.

Lukas Bürgler (von links), Andy Betschart, Markus Grab und Remy Bürgler in ruraler Umgebung. Folkig mit einer Prise Rock N´Roll ist auch die Musik der John Doe Band.

Beginnen wir am Anfang. Wie kam es ursprünglich zu eurer Bandgründung?
Nun, der eigentliche Anfang war lange vor der Bandgründung ☺
Bereits 2008 begann Andy mit der Arbeit an eigenem Songmaterial und einem akustisch basierten Stil. 2011 entschloss er sich zur Gründung einer Band, welche eben diesen Stil umsetzen sollte. Die Musikerszene in unserer Region ist sehr aktiv – man kannte sich aus diversen Bands und Projekten. Aus diesem „Musikerpool“ fragte Andy seine drei Favoriten. Zu seiner Überraschung sagten sie alle zu.

Das „John Doe“ eures Namens ist, wie ihr auf eurer Website erklärt, ein sogenannter Platzhaltername. Betrachtet ihr analog euren Musikstil als stellvertretend für diverse Genres?
Nein, Folk’n‘Roll ist nicht unbedingt ein „musikalischer Platzhalter“. Vielmehr werden Elemente verschiedener Genres zu einem eigenständigen Stil vereint. Das rührt daher, dass jedes Bandmitglied vielfältige musikalische Interessen hat. Von Jazz über Volksmusik bis hin zu Metal ist alles dabei. Diese Vielfalt lassen wir bewusst in das Songwriting und die Spielweise einfliessen.

Mit eurem Folk n´Roll Stil wehrt ihr euch ein wenig gegen den Trend der elektronischen Musik. Welche Ära der Musikgeschichte schätzt ihr besonders?
Es ist nicht so, dass wir elektronische Musik verabscheuen, im Gegenteil. Aber wir haben festgestellt, dass im Mainstreambereich sogar bei sogenannt akustischer Musik elektronische Elemente verwendet werden, um das Klangbild möglichst auszufüllen. Und genau da haben wir den Hebel angesetzt und einen Sound geschaffen, der auch ohne diese elektronischen Füller überzeugt. Auf eine bevorzugte Ära können wir uns nicht einigen, es gibt einfach zu viele unverzichtbare! ☺ Ab den 90ern wird’s für uns aber eher uninteressant, denn die Musik hat zusehends an Authentizität verloren.

Man könnte zu eurer neuen Platte „Knock On Wood“ sehr gut in einem Oldtimer die Route 66 entlang fahren. Ist die Prise Americana in eurer Musik gewollt? Verbindet euch etwas mit Amerika?
Im Jahr 2007 reist Andy auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens durch Kanada und es verschlägt ihn auf eine Farm, welche in einem „Kaff“ namens Black Creek liegt. Dort entschliesst er sich, auch dank den Ratschlägen seiner Gastgeberin Edith, fortan den musikalischen Weg zu gehen. 2008 landet auch Remy auf dieser Farm und es entsteht die Tradition, dass Remy, Andy und andere Musiker jedes Jahr die Silvestertage dort verbringen. Der Song „Black Creek“ auf dem Album erzählt diese Geschichte.
Edith ist 2012 leider verstorben, aber die Erinnerung bleibt – und prägt. Unser Sound ist ein Stück weit am Chemineefeuer auf dieser Farm entstanden…
Das erklärt auch, woher die Americana-Prise kommt.

Das Musikvideo zu „Guessing“ zeigt einen alten VW-Käfer, eine Beiz und vor allem: eure Band vor Schweizer Landschaft. Was bedeutet euch die Schweiz?
Die Schweiz ist unsere Heimat. Unser Wohnort Illgau liegt in den Bergen inmitten wunderschöner Natur. Hier haben Ländlermusik und AC/DC nebeneinander Platz und an den traditionellen Dorffesten sitzt der Rocker zwischen dem Volksmusikanten und dem Hip-Hop Freak. Das sind unsere Wurzeln, welche auch in unserer Musik zum Vorschein kommen.

In eurer Musik geht es, wie für den Folk typisch, oft um das Thema Freiheit. Was ist sonst noch Freiheit für euch?
Dass bei uns Freiheit ein so grosses Thema ist, hat weniger mit Folk, als vielmehr mit unseren persönlichen Erfahrungen zu tun. Wir legen grossen Wert auf die Texte, daher enthält die Platte deren deutsche Übersetzung.
Viele Menschen sind gefangen in gesellschaftlichen Zwängen, Social Media oder im Druck am Arbeitsplatz. Wir betrachten unsere Musik ein Stück weit als Ausbruch aus den alltäglichen Zwängen, denn beim Spielen haben wir genau diese Freiheit. Und das Beste daran: Wir können sie weitergeben an den Zuhörer – live und auf Vinyl.

Was sind eure Zukunftspläne (weitere Alben, Konzerte)?
Wir wären nicht die John Doe Band, wenn wir nicht bereits neue „Schandtaten“ in petto hätten. Die behalten wir aber lieber noch für uns ☺
Erste Priorität hat jetzt natürlich die Plattentaufe, dann werden demnächst weitere Gigdaten genagelt auch in Locations, wo man nicht mit uns rechnet. Neue Songideen sind schon reichlich vorhanden, aber erst mal lassen wir jetzt die Debutscheibe raus. Wer richtig up-to-date bleiben will, kann im John Doe Club Mitglied und so selber zum John Doe werden. Man kriegt nebst Ermässigungen auf unser Sortiment und Teilnahmemöglichkeit an speziellen Events unsere FingerPrint-Clubzeitung ins Haus geliefert – natürlich nicht per Mail, sondern auf echtem Papier gedruckt.


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