Aufruf für Konferenzbeiträge / Call for Papers
14. Workshop des Netzwerk Terrorismusforschung e.V. (Stuttgart, 13.-14.02.2014)
Eine Veranstaltung des Netzwerk Terrorismusforschung e. V. im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart im Kontext der Ausstellung „RAF–Terror im Südwesten“.
Datum: Do., 13. – Fr., 14. Februar 2014Ort: Haus der Geschichte StuttgartThema: Die Künste und die RAF Deadline: 8. Dezember 2013
Zum Abschluss der aktuell im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart gezeigten Ausstellung „RAF – Terror im Südwesten“ (14.6.2013 – 23.2.2014) wird ein von dem interdisziplinären Netzwerk-Terrorismusforschung (NTF) e.V. organisierter Workshop die Rezeption des Linksterrorismus der RAF in den Künsten zur Diskussion stellen. Dabei geht es vorrangig um künstlerisch verwendete Medien wie Texte, Bilder, Filme, Tondokumente, Skulpturen, Installationen und Aufführungen, aber auch um kunstaffine Selbstdarstellungen der RAF seit den 1970er Jahren (vom grafischen Logo bis zum Konzept der Avantgarde). Die Tagung soll die Perspektiven der Ausstellung um eine Dimension erweitern, die künstlerische Kontexte, Manifestationen sowie Formen der Wiedererinnerung und Nacherzählung einer Phase der politischen Geschichte betrifft, zu deren Bild Kriminalistik, Journalismus, historische und politische Wissenschaft stetig neues Material hinzufügen.
Astrid Proll behauptet im Vorwort zu ihrem Fotoband Hans und Grete (2004), der Linksterrorismus sei „spätestens seit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung ein abge
schlossenes Kapitel der Historie der alten Bundesrepublik Deutschland“.Dennoch lässt dieses Kapitel offenbar eine Vielzahl ästhetischer Nach-, Neu- und Überschreibungen zu (oder bedingt diese sogar).In der Malerei, der Fotografie, in Videoinstallationen und im Film wird die RAF von zeitgenössischen KünstlerInnen und RegisseurInnen rezipiert, wie u.a. die paradigmatische Ausstellung „Zur Vorstellung des Terrors: Die RAF“ 2005 in Berlin gezeigt hat. Auch Theater und Literatur repräsentieren denkbar verschiedenartige Zugänge zu den historischen Ereignissen: von fiktionaler Mimesis oder Verfremdung über popästhetische Adaption bis zur autobiografischen Prosa oder biografischen Rekonstruktion. – Das Verhältnis zwischen Terrorismus und Kunst ist aber darüber hinaus kein bloß einseitiges bzw. nachträgliches: Während einige Akteure selbst aus der Kunstszene hervorgegangen sind (vgl. etwa Holger Meins, Philipp Werner Sauber), haben andere in ihren Haftjahren eine literarische Produktivität entfaltet (Peter Jürgen Book, Peter Paul Zahl u.a.). Das alles verweist auf eine – nicht nur thematische – Affinität zwischen terroristischer Gewalt und Ästhetik, die auch auf das Konzept der Avantgarde und die subversive Rolle der Kunst in den Manifesten der Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts zurückbezogen werden kann.Im Kontext der Stuttgarter Ausstellung bezieht sich der Workshop auf die RAF als Erinnerungsort (lieu de mémoire, Pierre Nora), dessen Zeichencharakter in künstlerischen Adaptionen vielfältig variiert wird.In den so stattfindenden Medialisierungen ergänzen oder durchkreuzen sich authentische Mitteilungs- und Wahrheitsansprüche, ästhetische Fiktionen sowie gegensätzliche politische Bewertungen und Projektionen. Insbesondere die Künste scheinen für die „Nachbilder“ der RAF einen Schauplatz abzugeben, auf dem solche Differenzen von politischer Positionierung und Rekonstruktion, subjektiver Erinnerung und postmodernem Spiel ausgetragen werden. Informationen zur zum Netzwerk-Terrorismusforschung e.V. und zur Ausstellung im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart:www.netzwerk-terrorismusforschung.orghttp://www.raf-ausstellung.de/startseite/Ihre Beitragsmöglichkeit:Das NTF e.V. richtet sich an Fachleute und Wissenschaftler, die zum Thema Terrorismus und politische Gewalt arbeiten und forschen. Besonders promovierende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden ermutigt, ihre Projekte, Arbeiten und Thesen vorzustellen.Präsentationen sollten ca. 20-30 Minuten umfassen und im Anschluss Gelegenheit zur Diskussion bieten. Interessierte sind aufgerufen, ein Abstract im Umfang von ca. 500 Wörtern zu formulieren. Vortragssprachen sind Deutsch oder Englisch. In Absprache mit den Organisatoren können nach Möglichkeit auch variierende Fragestellungen und Forschungsarbeiten zum Thema vorgestellt werden.
Deadline:Bitte senden Sie Ihr Abstract (ca. 500 Wörter mit Angaben zu Autorin/Autor und Institution) bis zum 8. Dezember 2013per EMail an die beiden Organisatoren:PD Dr. Christoph Deupmann, Institut für Literaturwissenschaft, KIT, Karlsruhe Christoph.Deupmann@kit.edu Sebastian Baden, Institut für Kunstwissenschaft und Medientheorie, HfG KarlsruheSebastian.baden@netzwerk-terrorismusforschung.orgProgramm:Das Programm des Workshops (inkl. Wegbeschreibung, Unterkunftsliste etc.) wird ab Ende Januar an die Teilnehmer verschickt und auf der Internetseite des NTF unter http://www.netzwerk-terrorismusforschung.orgveröffentlicht.
TeilnehmerbeitragDie Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Eine Teilnahme ohne Vortrag ist ebenfalls möglich. Aufgrund der begrenzten Platzzahl bitten wir dafür ebenfalls um eine Anmeldung bis zum 1. Februar 2014.
Generell gilt: Die Übernahme von Reise- und Unterkunftskosten ist seitens des NTF e.V. leider nicht möglich. Alle teilnehmenden Gäste, Referentinnen und Referenten sind angehalten, sich individuell zu organisieren. Für Verpflegung in den Pausen wird gesorgt; dazu werden rechtzeitig Informationen bereitgestellt.
Zum Netzwerk Terrorismusforschung:Das Netzwerk-Terrorismusforschung e.V. (NTF) ist ein Zusammenschluss von mittlerweile über 400 jungen WissenschaftlerInnen und Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen, die sich mit Fragen und Problemen des Themenbereichs Terrorismus, Terrorismusbekämpfung und Sicherheitspolitik befassen. Es soll Kontakte schaffen und als Forum dienen für Ideen- und Informationsaustausch, zur Vorstellung von Projekten sowie deren gemeinsamer Initiierung, Planung und Realisierung. Das zentrale Werkzeug ist neben der Website und dem Mailverteiler der halbjährlich stattfindende Workshop. Auf diesem können laufende wie abgeschlossene Arbeiten sowie Projekte präsentiert und diskutiert werden. Das Netzwerk Terrorismusforschung steht darüber hinaus Interessierten aus Medien, Verwaltung und Politik offen und bei Anfragen – z.B. für den Kontakt mit Experten bei spezifischen Fragen – zur Verfügung. http://www.netzwerk-terrorismusforschung.orgMitgliedschaftGerne dürfen Sie unseren Verein NTF e.V. durch Mitgliedschaft oder Spende in seiner Arbeit unterstützen: http://www.netzwerk-terrorismusforschung.org/index.php/mitgliedschaft
Kontakt und Organisation:Netzwerk Terrorismusforschung e. V. c/o Dr. Stephan Humer Bundesallee 171DE-10715 Berlin Deutschland info@netzwerk-terrorismusforschung.org