Certified Management Consultant – lohnt die offizielle Zertifizierung zum Managementberater?

Kaum zu glauben, aber wahr: in Deutschland existiert keine gesetzliche Regelung für den Berufsstand der Unternehmensberater. Jeder der möchte, darf sich Unternehmensberater nennen. Dein Bäcker, Friseur, Postbote oder Taxifahrer – alle diese Personen können unter dem Titel ‚Berater‘ agieren. Das Institut der Unternehmensberater hat diesen Missstand erkannt und bietet seit knapp 10 Jahren die Personenzertifizierung zum Certified Management Consultant (CMC) an. Was der CMC ist, wo der Nutzen für Dich liegt und welche Investition Du in ein Zertifikat stecken musst, habe ich für Dich in diesem Beitrag zusammengefasst.

Was ist der Certified Management Consultant (CMC)?

Stand 2018 gibt es in Deutschland für die Profession ‚Unternehmensberater‘ keine offiziell anerkannte Ausbildung. Zwar existieren Studiengänge verschiedener Bildungseinrichtungen, jedoch divergieren die Lehrangebote stark in ihren Anforderungen, der Dauer sowie den gewählten Themenschwerpunkten. Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer – alle diese Berufe haben staatliches Prüfungs- und Zulassungsverfahren. Nicht jedoch die Unternehmensberater.

Das Institut der Unternehmensberater (IdU) hat das Problem erkannt und bietet die Personenzertifizierung Certified Management Consultant (CMC) für Unternehmensberater (UB) und Sanierungsberater (SAN) an. Das Programm richtet sich ausdrücklich an Management Berater. Das IdU klammert Consultants aus den Feldern Projektmanagement, Personalmanagement, Software Engineering und Interim-Management entschieden aus und akzeptiert auch keine Inhouse Consultants.

Welche Vorteile habe ich von einer Zertifizierung?

Soweit so gut. Doch was bringt Dir als einzelner Unternehmensberater nun der Titel ‚CMC‘? Auf einer langen Zugfahrt nach Darmstadt habe ich die verfügbaren Unterlagen für den CMC UB gesichtet. Das IdU verspricht Dir folgenden Mehrwert:

  • Zertifikat über die Titelvergabe mit begrenzter Gültigkeit
  • Offizielle Nennung als Unternehmensberater nach CMC als international anerkannter Titel
  • Nutzungserlaubnis des Titels auf Visitenkarten, in Unternehmensbroschüren, in Präsentationen, Webseiten im Kontext der Tätigkeit als Unternehmensberater
  • Nutzungserlaubnis des ‚CMC‘ Logos online wie offline für Consulting Material
  • Aufführung Deiner Personenkontaktdaten inklusive Unternehmensdaten in einem öffentlich zugänglichen IdU Berufsregister
  • Individueller Rundstempel als Siegel

> Halten wir fest: der Eintrag in das CMC Berufsregister erhöht Deine Online Sichtbarkeit. Zudem hilft Dir der offizielle Titel zur persönlichen Markenbildung und wirkt als vertrauensbildende Maßnahme bei der Neukundenakquise. Liest sich nicht schlecht. Doch welche Schritte musst Du für das Siegel nehmen?

Wie werde ich Certified Management Consultant (CMC)?

Um eingetragenter Unternehmensberater nach CMC zu werden, durchläufst Du einen dreiphasigen Prozess.

1. Prüfung der formalen Zulassungskriterien (6 Wochen)
Zunächst musst Du Dich um den Titel bewerben, stellst dazu einen Antrag. Neben Personenangaben, Lebenslauf, Führungszeugnis, Berufshaftpflichtversicherung sowie Anerkennung der Berufsgrundsätze hast Du drei Nachweise zu erbringen:

  • 30 Stunden Fortbildung im Jahr (von Selbststudium bis Seminarvorbereitung).
  • Drei Steckbriefe von Beratungsprojekten (inklusive Angabe zu Kunde, Team, Aufgabe, Vorgehensweise, Ergebnis, Kundennutzen, Ansprechpartner) in denen Du maßgeblich mitgewirkt hast.
  • 10-seitiger Selbstauskunftsbogen (Soziale Kompetenz, Fachkompetenz, Wirtschaftliche Kompetenz) auf Basis des International Council of Management Consulting Institutes (ICMCI) Competency Frameworks (siehe Abbildung).

Deine eingereichten Unterlagen werden geprüft. Im positiven Fall erhältst Du einen Prüfungstermin, im negativen musst Du nachbessern.

> Das liest sich alles machbar. Wenn Du wie ich mindestens 150 Arbeitstage im Jahr in Beratungsprojekten steckst (offizielle IdU Anforderungen), sollten die Nachweise ohne Schwierigkeiten zu erbringen sein. Dennoch: zu tief hängt die Hürde nicht. Etwas Aufwand und Zeit musst Du reinstecken.

ICMCI Competency Framework

Abbildung – ICMCI Competency Framework (Quelle: Angelehnt an M. Jensen: CMC Schweden, 2006)

2. Prüfung vor dem Prüfungsausschuss (2 Wochen)
Der Zulassung zur Prüfung folgt eine knapp 2-wöchige Vorbereitungszeit. Laut IdU Unterlagen dauert die Prüfung rund 60 Minuten. Vor einer CMC Prüfungskommission stellst Du eines der drei eingereichten Projektbeispiele vor und stellst Dich den Fragen der drei Prüfer. Das Ganze findet übrigens online statt. Die Anreise nach Bonn – dem Sitz des IdU – kannst Du Dir sparen.

> Mittels Internetrecherchen habe ich leider keine Prüfungsberichte finden können. Falls Du hier mehr weißt, freue ich mich über Deine Erfahrungen und Hinweise. Hinterlasse dazu einfach ein Kommentar.

3. Verleihung des Titels (1-2 Wochen)
Nach bestandener Prüfung erhältst Du das offizielle Zertifikat sowie den individuellen CMC Stempel. Nach drei Jahren findet übrigens eine Re-Zertifizierung statt. Laut Angaben des IdU erfolgt diese in der Regel auf Basis einer schriftlichen Selbstauskunft. Die Kosten für die Wiederauffrischen sind in der Handlingsgebühr enthalten.

Wobei wir schon beim nächsten Thema sind: Deiner Investition.

Wieviel kostet mich der CMC Titel?

Und nun wird es spannend. Der IdU unterscheidet hier nämlich zwischen zwei Modellen: Consultants, deren Arbeitgeber im Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) sind und solchen, deren Firmen nicht dem Verband angehören. Anbei die offizielle Gebührenübersicht für Unternehmensberater CMC, Stand 03/2018:

Unternehmensberater
mit BDU-Mitgliedschaft Unternehmensberater
ohne BDU-Mitgliedschaft

Prüfung (einmalig) 790 € + MwSt. = 940,10 € 790 € + MwSt. = 940,10 €

Prüfungswiederholungsgebühr 200 € + MwSt. = 238,00 € 200 € + MwSt. = 238,00 €

Handlinggebühr pro 12 Monate (inkl. Re-Zertifizierung) 120 € + MwSt. = 142,80 € 120 € + MwSt. = 142,80 €

Titel-Lizenzgebühr pro 12 Monate 0,00 € + MwSt. = 0,00 € 850 € + MwSt. = 1.011,50 €

Apropos: erfolgreich zertifizierte Unternehmensberater mit BDU-Arbeitsgeberzugehörigkeit werden zusätzlich mit dem Kürzel CMC/BDU geadelt.

> Schnell wird klar: für die Prüfung musst Du knapp 1.000 Euro berappen. Hinzu kommen jährlich entweder 120 Euro, falls Deine Beratung Mitglied im BDU ist, oder stolze 1.130 Euro, falls nicht. Trotz des teilweise hohen Honorars von Consultants gibt es das offizielle CMC Etikett nicht umsonst.

Wer steckt hinter dem Institut der Unternehmensberater?

Die Wiege des CMC Zertifikats liegt in Amerika. Seit 1995 bietet der BDU den Titel an, 2009 erfolgt dann der Transfer ins separate IdU. Das Institut ist seit April 2013 eigenständig und offizielles Mitglied im ICMCI.

Stand 2015 sind in den USA und Kanada 4.000 Personen zertifiziert, in Europa 3.000. Gemessen an anderen Zertifikaten, wie beispielsweise dem Certified Professional for Requirements Engineering (seit 2007 weltweit 32.655 Zertifizierungen, Stand 09/2017), ist das aus meiner Sicht sehr wenig.

Die Geschäftsführer vom BDU und IdU sind übrigens identisch. In beiden Fällen handelt es sich um Christoph Weyrather. CMC ist in Deutschland als Marke für den BDU e.V. beim Markenamt in München eingetragen.


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Wieviele Consultants sind bereits CMC zertifiziert?

Wirf einen Blick ins Register des IdU. Schnell wirst Du erstaunt feststellen, dass Stand 03/2018…

  • lediglich fünf! Personen in Deutschland als Unternehmensberater CMC registriert sind.
  • immerhin 109 deutsche Berater den Titel CMC/BDU tragen.
  • das Register fünf Sanierungsberater (BDU und Nicht-BDU) auflistet.

Nach kurzem Sichten der Einträge fällt auf: den CMC Titel tragen Unternehmensberater kleiner und mittlere Unternehmen. Consultants bei den Top-5 Beratungen benötigen die Zertifizierung offenbar nicht.

> Insgesamt knapp 120 Unternehmens- und Sanierungsberater tragen das CMC Label. Im Licht von rund 116.000 Consultants in Deutschland ist das extrem wenig. Oder anders ausgedrückt: nach oben ist noch viel Potential. Möglicherweise ist der Fokus auf ausschließlich Management Consultants etwas zu spitz gewählt.

Fazit

Wie ich Dir im Beitrag Zertifikate im Consulting – Zeitverschwendung oder Alleinstellungsmerkmal? gezeigt habe, können Zertifikate ein prima Mittel sein strukturiert Wissen zu erwerben und Transparenz über die eigene Kompetenz herzustellen. Für das CMC Zertifikat bin ich momentan anderer Meinung. Die knapp 1.200 Euro pro Jahr für Nicht-BDU-Mitglieder sind aus meiner Sicht etwas happig für einen nur wenig bekannten und gering verbreiteten Consulting Titel. Vielleicht sollte das IdU den Weg zum Zertifikat mit sinnvollen Wissensbausteinen pflastern. Einmal angekommen, könnte eine CMC Online Community, Weiterbildungsseminare und Networking Events zusätzlichen Nutzen für den zertifizierten Berater stiften. Auch würde in digitalen Zeiten eine wachsende Scharr von IT-Beratern sicherlich Interesse an einem offiziellen Beratertitel haben.


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