„Certain Women“ versammelt Kristen Stewart, Michelle Williams & Laura Dern

Vier Frauen, drei Stories, ein Film. Schon mit Wendy and Lucy haben Regisseurin Kelly Reichardt und Hauptdarstellerin Michelle Williams in ruhiger Aufgeregtheit von einer Frau und ihrem einsamen Kampf erzählt. Jetzt haben diese beiden in Certain Women erneut zusammen gearbeitet plus Laura Dern, Lily Gladstone und Kristen Stewart.

Certain Women basiert auf mehreren Kurzgeschichten von Maile Meloy, die in der Sammlung “Both Ways Is The Only Way I Want It” zu finden sind. Der Film erzählt von drei Frauen (Laura Dern als Laura Wells, Kristen Stewart als Beth Travis und Michelle Williams als Gina Lewis), die alle in derselben US-Kleinstadt leben. Hierdurch kommt es innerhalb ihrer individuellen Erfahrungen zu Minimal-Überschneidungen.

Laura Dern bekommt es als Anwältin Laura Wells mit einem äußerst anhängigen Klienten (Jared Harris) zu tun, der gerade von seiner Frau verlassen und ausgenommen wurde. “Das einzige, was mir hier noch zu tun bleibt, ist eine Maschinenpistole zu nehmen und jeden zu töten” ist seine Aussage unter Tränen. Hierdurch verstört, geht die Anwältin natürlich auf Abstand, wird aber schon bald von der Polizei zu Hilfe gerufen, da sich ihr Klient/Patient mit einer Geisel verschanzt hat.

„Certain Women“ versammelt Kristen Stewart, Michelle Williams & Laura Dern

Certain Women

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Michelle Williams in „Certain Women“

Es fehlt der Story ein wenig an Intensität. Zumindest durch Jared Harris merkt man aber, wie die Verzweiflung in diesem Mann am Hochkochen ist. Hier liegt aber auch die Miss-Regie von Reichardt, die uns in ihrem Certain Women zumindest in dieser Episode die Männerrolle viel verzweifelter und hierdurch emotional näher spüren lässt.

Derweil bleibt Laura Derns Spiel kühl und irgendwie fern der Handlung. Sie scheint eine starke Persönlichkeit darstellen zu wollen, die unter noch so heftiger Bedrängnis nicht einknickt. Hierdurch wirkt sie allerdings weltfremd und unnahbar an Emotionen, was dieser Geschichte von Certain Women eher schadet.

Michelle Williams spielt eine Ehefrau und Mutter, die mit ihrem Mann (James Le Gros) und der Tochter (Sara Rodier) ein Haus auf dem Land bauen will. In diesem Dreiergespann fühlt sie sich allerdings wie eine Außenseiterin, wenn das Lachen sofort eingestellt wird, wenn sie die Szenerie betritt.

Sie fühlt eine heimliche Ablehnung gegen ihre Person, die nicht von ungefähr kommt. Noch in der Episode mit Laura Dern, die dieser vorangeht, haben zumindest wir als Zuschauer miterleben dürfen, wie dieser Ehemann mit der Anwältin geschlafen hat. Nun wissen wir, dass er fremdgeht, was allerdings ein Geheimnis zwischen der Handlung und uns bleibt.

Diese beiden Episoden zwingen uns ein wenig zur Aufmerksamkeit, was ihnen vor allem durch die Ruhe gelingt, mit der die durchaus schönen Bilder unterlegt wurden. Es gibt gigantische Himmelsbilder zu sehen, es gibt bergige Landschaften und Gefühle, die spürbar unterdrückt bleiben. Hier leben Menschen, die nicht viel reden, die nicht viel fühlen, die ihr Ding durchziehen.

„Certain Women“ versammelt Kristen Stewart, Michelle Williams & Laura Dern

Certain Women

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Lily Gladstone ist die stärkste Darstellerin in „Certain Women“

Das Gute ist, dass Reichardt drei Darstellerinnen gefunden hat, die auch mit wenigen Worten und eindringlichen Blicken die Handlung vorantreiben können. Das Schlechte ist, dass zumindest für die ersten beiden Episoden nicht allzu viel Handlung voranzutreiben ist.

Erst Kristen Stewart kann das Ruder herumreißen. Sie spielt eine Schulrecht-Lehrerin an einer Abendschule, wo sie auf die junge Farmerin Jamie (Lily Gladstone) trifft, die eine homoerotische Faszination zu ihrer Lehrerin entwickelt.

Stewart und Gladstone bauen diese Spannung zwischen sich auf, die sich bei Reichardt nie entladen darf. Hierdurch bleibt diese dritte Geschichte die stärkste der Stories in Certain Women. Stewart verkörpert die unsichere Frau im Mittelpunkt ihrer Abendschul-Klasse wunderbar, die unter der Aufmerksamkeit von Jamie ein wenig aus sich rauszukommen scheint.

Derweil ist Gladstone das schüchtern-zurückhaltende Mädel von der Farm, bei der man sich nicht sicher sein kann, ob sie ihre eigenen Gefühle versteht. Sie kann sie sichtlich nicht in Worte fassen. Damit macht sich Gladstone unter all den großen Namen an ihrer Seite zur Most Valuable Playerin für Kelly Reichardt.

Der Film bleibt durchweg ruhig und unaufgeregt, erzählt in einer beobachtenden Perspektive, die uns den Figuren nie zu nahe kommen lässt. Während ein Film wie Into The Forest von Patricia Rozema allerdings noch plakativ stereotyp die starke Frau auf Kosten des Monsters Mann zelebrierte, weiß Reichardt zumindest, wie sie Frauen in einer unfreundlichen Umgebung stark und selbstbestimmt erscheinen lassen kann, ganz ohne das andere Geschlecht herunterzuziehen.


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