Central, Studenten, Radler und die Zukunft

Um den Sommerpause im Blog mal keine Nahrung zu geben, wird das hier ein neuer Blogeintrag zum Sonntag. Ich sitze im Café Central am Markt in Jena. Unter mir rennen die Leute durch die Hitze. Hier oben ist es recht kühl, aber auch leer. Das Central ist eher kein klassisches Café, mehr eine Bar am Abend. Auf jeden Fall bin ich erst zum zweiten Mal in diesen heiligen Hallen.

Rund um den Markt ducken sich Sonnenschirme in den Schatten den Häuser, als ob es ihnen selbst zu warm wäre. Leute darunter fächeln sich Luft zu. Der Marktbrunnen sondert erfrischende Plätschergeräusche ab und einige Eltern tunken ihre Kinder ins Wasser. Als Kind fand man Wasser noch viel geiler als heute.

Einer Frau unterm Fenster fiel gerade eine Münze aus der Hand. Jetzt weiss ich leider, was sie darunter trägt, weil sie den Halbmond aufgehen liess. Schön ist anders.

Interessant zu beobachten sind die vielen Studenten bzw. jungen Leute, die durch Jena schlendern. Viele sprechen Sprachen, denen ich nur begrenzt mächtig bin. Internationalismus mit intelligenten Leuten ist was Tolles, weil es uns alle weiterbringt. Ausserdem schadet es nicht, wenn wir uns bunt mischen. Die Globalisierung ist eh nicht aufzuhalten. Je bunter wir sind, desto einfacher verstehen wir uns, weil es weniger Unterschiede gibt bzw. Bevölkerungsgruppen viel kleiner werden. Ausserdem falls so die Grenzen zwischen Religionen und damit werden Religionen weniger wichtig bzw. weniger absonderlich. Ihr kennt ja meine Haltung zu Religionen. Nicht umsonst teilen sich Religion und Relikt aussprachetechnisch einige den Anfang.

Eine Frau sitzt in der Ratszeise und filmt mit ihrer Videokamera (Old-School-Klopper) den Marktplatz. Ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen, was das werden soll. Moderne Kunst vielleicht.

Gerade überfällt eine Horde Rennradfahrer den Marktplatz und gruppiert sich in Grüppchen. Irgendwo hatte ich beim Suchen nach heutigen Veranstaltungen auch gefunden, was das für ein Event ist. Irgendwas in der Richtung verausgab-dich.de.

Mein neuer Akku scheint nicht so der Bringer zu sein. Jedenfalls schien die Ladung von vorhin nicht angeschlagen zu haben, da der Akku beim Anschalten schon nur 33% ankündigte. Mal beobachten.

Zu den Radfahrern gesellen sich zwei laute LKWs, die jetzt auf dem Marktplatz halt machen. Sachen werden ausgeladen. Koffer, Rucksäcke und andere Transportgeräte. Jetzt kann man auch lesen, was es ist - quaeldich.de. Wie prosaisch.

Ansonsten ist nichts Packendes im Gange. Von meiner Freundin höre ich gerade die Ermahnung, dass ich mal nicht so aussehen soll, wie der Herr, der gerade voller multidimensionaler Ästhetik über den Marktplatz bummelt.

Gerade versuche ich mir vorzustellen, was ich sehen könnte, wenn ich... wenn ich Glück habe... in 50 Jahren von dieser Stelle auf den Markt schaue. So richtig will kein Bild vor meinem geistigen Auge auftauchen. Wird der Markt vielleicht unterkellert sein mit einer grossen Lichtgalerie? Oder wird der ganze Markt vielleicht von einem grossen UV-Schutzdach überspannt? Eventuell hat man die modernen bunten Häuser neben dem Rathaus schon abgerissen und durch noch futuristischere Gebäude ersetzt. Die Dinger sind schliesslich moderne Häuser, denen ich nicht abnehme, dass sie in 50 Jahren noch gut sind.

Was könnte sich noch geändert haben? Naja, LKWs auf dem Markt dürften durch autonome Elektrolieferfahrzeuge ersetzt worden sein. Eventuell fahren wir alle nur noch selbstfahrende Dinge, die man einfach ruft, wenn man sie braucht. Einsteigen und los. Jedem europäischen Staatsbürger stehen die Teile als Ersatz für jedwede Art des öffentlichen Nahverkehrs kostenlos zur Verfügung. Bezahlt mit den Steuern, die man eh zahlt.

Apropos Zukunft. Jeder hat 2060 natürlich ein festes Einkommen bzw. seine feste Zuteilung von Waren des täglichen Bedarfs und eine Unterkunft. Wer mehr will, der muss arbeiten. Wir haben eh nicht mehr genug Arbeit, da uns Maschinen einen Grossteil davon abgenommen haben bzw. viele Sachen importiert werden, da 4 Milliarden Chinesen, Inder und Afrikaner irgendwas tun müssen, um zu überleben. Grosse Gebiete von Afrika wurden zu Agrarlandstrichen mit Bewässerung und künstlichem Klima gemacht. Der Begriff der Kilimandscharo-Gurke ist in den täglichen Wortschatz eingezogen.

Schöne Woche allerseits.


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