Heute (Sonntag) hat die CeBIT in Hannover mit zahlreichen Pressekonferenzen begonnen. Alle Unternehmen “beschwören” die Industrie 4.0 und die d!conomy. Was ist das?
CeBIT 2015,Eröffnung am 15. März 2015, Präsident des BITKOM Prof. Dieter Kempf (Foto: Messe Hannover)
Die IT-Branche meint, in der Digitalisierung angekommen zu sein. Immer mehr Hardware wird durch Software ersetzt und Unternehmen, die heute keine total durchdachte Digital-Strategie haben, werden es künftig schwer haben.
Wo mancher noch den Kopf schüttelt, ist mehr dran, als uns lieb sein kann. Ein Beispiel: Der langsame Niedergang der Zeitungsbranche, deren Geschäftsmodell mit gedruckten Anzeigen unterbrochen von mehr oder weniger unterhaltsamem Inhalt nicht mehr funktioniert. Zum Einen, weil Inhalte gleichförmig und langweilig geworden sind. Wenn man den Autoren nur ein Taschengeld zahlen kann oder will, werden die gelieferten Inhalte halt immer langweiliger.
Zum Anderen, weil man sich “online” viel “breitbandiger” informieren kann, als nur aus einer Zeitung. Die Allerwenigsten würden sich mehrere Zeitungen kaufen, weil sie nur der eine oder andere Artikel interessiert und weil es online viel einfacher geht, zum Beispiel auf dem Handy.
Ein Artikel hier, ein Beitrag da, ein Tweet dort, ein Like an anderer Stelle und das in der Regel kostenlos, bis auf die Zugangskosten zum Netz, am Smartphone oder vom heimischen PC via ortsfestem Internet via Kupferkabel oder Glasfaser.
Die Zeitschrift Handelsblatt berichtet z.B. online, dass deutsche Unternehmen unter dem Vorwurf leiden, die Industrie 4.0 verpasst zu haben.
Die Datenmengen explodieren, Big Data soll uns den Verkehr vorhersagen, wird beim Energiesparen und in der Umwelt gebraucht, soll aber den Datenschutz des einzelnen möglichst nicht tangieren und erzeugt jede Menge neue Neugier bei Leuten, denen die “Sicherheit” am Herzen liegt, doch müssen sie wirklich alles wissen? Können sie die gesammelten Daten verstehen und richtig interpretieren?
CeBIT einst Pflicht – heute Kür?
Für den Freund der mobilen Telekommunikation war die Messe CeBIT “früher” ™ einmal absolute Pflicht. Alle Anbieter, wie Netzbetreiber, Service-Provider, Hersteller, Distributoren waren vor Ort. Und dieses Jahr?
Die Deutsche Telekom in Halle 4 (Stand C26). Schwerpunkt Mittelstand und Geschäftskunden und damit verbunden die notwendigen “Verbindungen” und Dienstleistungen. Wettbewerb hin oder her, die Branche weiss, dass es ohne die Deutsche Telekom nicht geht, die Deutsche Telekom kontert, dass sie es als privatwirtschaftliches Unternehmen alleine nicht schaffen kann. Der Antrag der Telekom an die Bundesnetzagentur auf Freigabe V-DSL in den eigenen Hauptvermittlungen (Jargon-Kürzel “HVt”) sorgt für gewaltigen Streit in der Branche, denn die kleinen Anbieter müssten im Gegenzug ihre teuer aufgebaute eigene Technik in den Räumen der Telekom aufgeben und könnten dafür dann nur noch fertige Dienstleistungen (“Bitstream”) bei der Telekom buchen. Die privaten Glasfaser-Anbieter befürchten, dass die Telekom lieber ihr längst bezahltes Kupferkabelnetz mit Super-Vectoring-DSL “veredelt”, anstatt bei ihnen bereits liegende Glasfaser zu mieten.
Vodafone in Halle P32 (wo früher Arcor war, ehemaliger “Japan Pavillon der Weltausstellung”) mit eindeutiger Zielgruppe Business.
E-Plus gehört jetzt zu Telefonica (o2). Telefonica ist Partner der “Software AG” und dadurch in Halle 4 Stand C11 zu finden, unweit der Deutschen Telekom.
Fragen zu Mobilcom-Debitel (Freenet AG) würde der Distributor Herweck AG beantworten, im Planet-Reseller-Bereich in Halle 15 (Zutritt nur für qualifizierte Fachbesucher, z.b. Fachhandel, Fachpresse) , die Drillisch AG scheint in Hannover nicht vertreten zu sein.
Hersteller wie Samsung finden sich in Halle 2 C 20 (Managed Information Services, Cloud Client Solutions und Bring Your Own Device) oder bei der Telekom (Halle 4 C26), Nokia findet sich mit der an Microsoft abgegebenen “Marke” Lumia in Halle 14 oder 15 bei diversen Händlern und Distributoren im Planet Reseller.
BlackBerry ist wieder da, in Halle 6 Stand 16 bei seiner erfolgreichen Tochter Secusmart, welche das Kanzlerinnen-Handy baut und jetzt ein sicheres Tablet vorstellt.
Nach einer gewissen CeBIT-Pause ist Auerswald zurückgekommen (13C39), Hersteller von pfiffigen Telefonanlagen für kleinere Unternehmen und Minibüros, die gerade im Zeitalter des Wechsels von ISDN zu All-IP wieder gefragt sind.
Jede Menge Startups, Lieferanten von Hard und Software wird man in Hannover finden, z.B. AVM (Halle 13C48), bekannt durch seine “Fritz” Boxen oder Devolo (Halle 15 Reseller Park) bekannt durch Modems und die nicht nur bei Funkfreunden umstrittenen Power-Line (PLC)-Adapter. Sicherheitssoftware ist weiterhin hoch im Kurs, nicht nur die klassischen “Virenscanner”, wie Avast (nur als Konferenzteilnehmer), Avira (7D40), eset (6B18), F-Secure (6D25), Intel Security (früher McAfee) (2B60), Kaspersky (6B16, 6F18) oder Trend Micro (2A44, 6B16) um nur einige zu nennen.
Die staatlich geregelte de-mail könnte vielleicht noch ein Erfölgchen werden, weil man jetzt endlich die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung einbauen will, die den sicherheitsbewussten Kunden bisher vorenthalten wurde, PGP existiert, nur seine Bedienung ist halt arg umständlich. Ist und bleibt PGP weiterhin unknackbar? ;-)
Partnerland der CeBIT ist dieses Jahr China. Folglich sind die großen chinesischen Technologie Konzere wie Huawei (sprich “Uwah-uwäi” das U ganz kurz, zu deutsch “etwas gutes für China tun”) (2B60, 2B30, 6E30, 4C04) oder ZTE (Zhong Xing Telecommunication Equipment Company Limited) (6E30, 13C12, 13C57) mehrfach vor Ort.
Ich werde hinfahren, aus drei wichtigen Gründen als da wären: Deutsche Telekom, Vodafone und der VATM. Letzerer ist der Verband der Anbieter von Telekommunikations-dienstleistungen, der eigentlich alle wichtigen Mitbewerber der Deutschen Telekom im Fest- und Mobilfunkbereich vertritt, ergänzt durch BREKO (Dachverband der Breitband-kommunikationsnetzbetreiber) und Buglas (Dachverband der Glasfasernetz-Anbieter). Traditionell lädt der VATM Experten der Branche am Rande der CeBIT zu einem Erfahrungs- und Meinungsaustausch ein.
Folgen Sie mir auf Twitter, wenn ich was spannendes finde, werde ich mich melden.