Youtube-Videoblogger Florian Mundt (Pseudonym: LeFloid) will nicht der Claus Kleber für Jugendliche sein. Nach diesem Interview mit Merkel, das so konfrontativ wie Kuscheln mit Mutti daherkommt, kommt er dem aber gefährlich nah.
LeFloid ist ja mehr ein Selbstdarsteller und mit Interviews eher unerfahren, aber dass er mit seinem „Interview“ Werbung für den sogenannten „Bürgerdialog“ (eher ein Monolog) unter www.gut-leben.de von Stasi-Merkel, einer lupenreinen Vertreterin der Gattung „Horch und Guck“ macht, hätte ich eher nicht erwartet.
Normalerweise setzt sich dieser deutsche Video-Blogger eher mit Themen eines anderen Kalibers auseinander:
Da geht es zum Beispiel um Dinosaurier-DNA, Weltuntergangsverschwörungen, Satanisten oder französischen Mittelstufenschüler, die im Tausch gegen Geld und Smartphones angeblich sexuelle Dienste angeboten haben sollen.
Garbage in – garbage out
Gute Fragen an Merkel und vor allem mal ein Nachhaken von LeFloid gab es nicht. Griechenland oder Europa kamen überhaupt nicht vor – der ISS auch nicht. Gekrönt wurde das „Interview“ durch das Angebot von Merkel, LeFloid „drei Broschüren der CDU“ zum Thema TTIP zuzuschicken.
Es gab dazu natürlich keinen Hinweis von LeFloid, dass er keine unerwünschte Werbung möchte… Kein Wunder, denn dies Interview dürfte ihn noch höher in den Werbe-Klick-Himmel bei Youtube bringen – wie weichgespült und stümperhaft es auch immer rüberkommt. Und das bringt halt richtig Kohle. „We are only in it for the money“ – um es mit Frank Zappa zu sagen…
Warum macht Merkel eigentlich ein solches Interview mit einem Amateur, der auch ganz offensichtlich und unüberhörbar in dem Video als solcher herüberkommt?
Sie hofft darauf, die Beliebtheit von LeFloid bei seiner jungen Zielgruppe durch Sharing wie bei Facebook und Google quasi übernehmen zu können.
LeFloid gibt den Claus Kleber für Jugendliche
Nachdem ich mir dies Interview noch ein zweites Mal reingezogen habe, steht eines aber für mich fest: LeFloid ist der Claus Kleber für Jugendliche. Schade um die vertane Chance – aber es war wohl auch nicht anders zu erwarten.
Hören Sie sich einfach den oberflächlichen Smalltalk an und bilden sich selbst ein Urteil…
