OK, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Aber was sich Heiner Geißler als Schlichter bei dem Projekt Stuttgart 21 geleistet hat, ist schon mehr als eine sprachliche Entgleisung. Wessen Geist steckt dahinter? Mit der CDU, wie ich sie kennengelernt habe, hat das nichts gemein. Wie kann man die beiden Parteien um Stuttgart 21 fragen, ob sie de totalen Krieg wollen? Ist Heiner Geißler geschichtsvergessen? Senil? Was treibt ihn zu einer solchen Frage? Reicht es aus, diese Aussage als Schnitzer abzutun, wie es die Süddeutsche Zeitung tut? Herr Geißler sollte die politische Konsequenz ziehen und seine Aufgabe als Schlichter niederlegen. Das Ansehen der CDU wird so nur noch mehr beschädigt.
Nun zur CDU und ihrem Kurs "Wahlforscher Matthias Jung sieht bei der CDU hinsichtlich ihres christlichen Profils „mit Sicherheit kein Defizit“. Kaum jemand werde sagen, dass die Union fern von den Kirchen stünde, sagte der Vorstand der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen im Berliner „Tagesspiegel“ (Mittwoch). Die aktuelle Kritik an der Union gehe in die falsche Richtung. Für die Union stelle sich die Problematik, dass der Anteil der kirchlich Gebundenen sowohl in der Gesamtbevölkerung als auch in der Anhängerschaft der Union deutlich zurückgehe. Nur noch jeder zehnte Unionswähler stamme aus dem Bereich der Katholiken mit einer starken Kirchenbindung. Diese frommen Katholiken, die es in der großen Zahl wie früher einfach nicht mehr gebe, würden aber keinesfalls nun eine andere Partei als die CDU wählen." (Die Tagespost 04.08.2011)
Die Frage, was fromme Katholiken sind, übergehe ich einmal. Aber mit der Aussage, "fromme" Katholiken würden keinesfalls eine andere Partei als die CDU wählen, täuscht sich der Wahlforscher Matthias Jung. In vielen Gesprächen werde ich immer wieder nach einer Alternative zur CDU gefragt. Einige interessieren sich für eine kleine Partei, die wohl nie die 5% Hürde überwinden werden. Aber diese "frommen" Katholiken sagen sich, lieber eine kleine Partei wählen, als seine Stimme als Nichtwähler verschenken, damit die großen Parteien merken, was man politisch will. Nichtwähler würden nur die Politiker und ihre Interessen stärken, da dem Nichtwähler nicht anzusehen ist, was er politisch anstrebt. Denn mehr als "Mit ist die aktuelle Politik unwichtig" und deshalb der Urne fernbleibt, kann ein Nichtwähler nicht kundtun.
Diese "frommen" Katholiken wählen nicht mehr CDU, sondern sind Nichtwähler oder Kleinparteienwähler. Dieses habe ich jetzt in vielen Gesprächen herausgehört.