Gasförderung mit hilfe von Chemikaliencocktails: “Fracking”
Ängste, die sich unterscheiden
In der CDU gibt es Ängste wegen “Fracking”. Nicht etwa die gleichen Ängste und Sorgen der Bürger , denen es zuerst um die Abwendung von Schädigungen und Risiken für Mensch und Umwelt geht. Nein, die Partei fürchtet im Wahlkampf Stimmen wegen des Themas zu verlieren. So kam der WDR irgendwie an einen partei-internen Brief (im journalistischen Fachjargon heisst das “er wurde zugespielt”). Er war an Volker Kauder (CDU) gerichtet, und in diesem macht ein niedersächsischer Abgeordneter seinen Ängsten wegen zu befürchtender Mandatsverlusten Luft: Er weist darauf hin, das man in der Bundestagswahl erhebliche Stimmenverluste riskiere “wenn man das Thema nicht abräume”.
Mandatsverlust durch Fukushima-Effekt?
Der Energie-Experte des WDR Jürgen Döschner analysiert in einem Audio-Beitrag die aktuelle Situation. Wie die Stimmungslage in der CDU aktuell ist und von den Ängsten, daß die politische Konkurrenz beim Thema besser punktet, beschreibt der Bericht. Die Landtagswahlen in Niedersachsen würden dies belegen und man fühle sich beim Thema an “Fukushima erinnert”, in dessen Folge die “deutsche Energiewende” eingeleitet wurde.
Aber es geht nicht nur um diffuse Ängste, sondern um ganz konkrete Interessenlagen. Ein Gesetzespaket der Regierungskoalition, das eigentlich noch vor der Sommerpause zum Thema verabschiedet werden sollte, um eine bundeseinheitliche Regelung des veralteten Bergrechts und des Wasserhaushaltsgesetzes zu erreichen, wurde auf Druck der FDP und der Energielobby – oder wie der Energie-Experte es formuliert: “wirtschaftsnaher Kreise in der CDU” zurückgezogen.
Thema abräumen durch “Alibi-Verbot”: Wie kann man gleichzeitig Mandate retten und die Industrie bei Laune halten?
Jetzt kommt jetzt ein neuer Vorschlag auf den Tisch, nämlich die Fracking-Methode lediglich bei der Gewinnung des sogenannten “Schiefergases” zu verbieten und die Technik bei allen anderen “konventionellen” Gas- und Ölförderungen sozusagen durch die Hintertüre zu erlauben. Diese aus rein taktischen Gründen vorgeschlagene Augenwischerei der CDU muss man sich “auf der Zunge zergehen lassen”, formuliert der WDR-Moderator. (1)
Schutz der Bürger und des Wassers
Und einmal mehr wird deutlich, wessen Interessen die CDU wirklich vertritt, nachdem der Wähler seine Wahlzettel ausgefüllt hat. Was “Wasserschutzgebiete” noch Wert sein werden und wie sich die Lebensumstände für die Bevölkerung in den Fracking-Gebieten verändern, können Sie in diesem Appell von Betroffenen aus Pennsilvania an ihre Parlamentarier nachlesen:
… Unsere Umwelt wurde scheinbar über Nacht umgewandelt von einer herrlichren Landschaft und bäuerlichen Anwesen in eine giftige Schwerindustrie-Zone… [mehr lesen]
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