Britischer Indierock? Die Geschichte scheint eigentlich auserzählt. Eigentlich. Denn The Howl & The Hum veröffentlichen ein Debüt-Album, das aufhorchen lässt.
Die Musiker aus York haben sich auch von der Corona-Pandemie nicht aufhalten lassen. Schnell war klar, dass man am geplanten VÖ-Termin sowie am "unglücklichen" Titel "Human Contact" festhalten würden. "Aufgenommen wurde es im September 2019, also bevor die Welt in eine Periode der Selbst-Isolation fiel, was hoffentlich unseren Punkt zur Wichtigkeit des menschlichen Kontakt in einem digitalen Zeitalter unterstreichen wird", so Frontmann Sam Griffiths über das Album.
Aber auch losgelöst von der speziellen Situation ist "Human Contact" ein Hinhörer. Musikalisch bedient sich das Quartett oft an den Achtzigern, dazu gibt es starke Melodien und eine warme Stimme. Mit diesen Zutaten werden Songs wie die Single "Until I Found A Rose" zur großen Indie-Geste mit viel Gefühl.
"Hall Of Fame" dagegen ist ein Britpop-Track im besten Sinne, sehr hitverdächtig aufgebaut bis hin zum großen Refrain. "The Only Boy Racer Left On The Island" spielt sich zum Ende in einen kleinen musikalischen Rausch, der Titelsong des Albums ist dagegen herrlich nervös und versprüht Industrie-Charme.
Der beste Song von "Human Contact" war auch schon eine Vorab-Single, steht im Album-Kontext aber eher außerhalb: "27", das mit Elektro und Synthies eine Melancholie erschafft, die einen sofort gefangen nimmt. "I burned out at 27" ist die niederschmetternde Zeile, auf die alles heruntergebrochen wird - als "trauriger Triumph", wie der Song offiziell beschrieben wird.
Alles in allem ist "Human Contact" ein wirklich bemerkenswertes Debüt, die Prognose der großen Karriere für den Vierer ist nicht besonders gewagt. Die Live-Feuertaufe muss wegen Corona allerdings noch warten: Eine Tour wird es erst Anfang 2021 geben können.
Albuminfos The Howl & The Hum - Human Contact
Künstler: The Howl & The Hum
Albumname: Human Contact
VÖ: 29.05.2020
Label: AWAL
thehowlandthehum.com
Fotos: Netti Hurley und Promo