CD-REVIEW: The Avett Brothers – True Sadness

Von Bleistiftrockerde
Nicht nur melancholisch

Drei Jahre haben sich The Avett Brothers Zeit gelassen, um einen Nachfolger für „Magpie and the Dandelion" zu präsentieren. Jetzt ist „True Sadness" da und hat deutlich mehr drauf, als der Albumtitel vermuten lässt. Es wird sogar gejodelt!

Die beiden Brüder Scott und Seth Avett haben sich mit ihrer Band in die Obhut von Produzenten-Legende Rick Rubin begeben. Herausgekommen ist ein richtig vielseitiges Werk.

Natürlich herrschen die Folkrock-Klänge weiterhin vor. Dazu sind die klassischen Instrumente wie Mundharmonika („Mama, I Don't Believe") und Mandoline natürlich auch am Start.

„No Hard Feelings" führt das fort, was The Avett Brothers einst mit dem Album „I And Love And You" zum Durchbruch verholfen hat: Melancholie, verpackt in wunderbar traurige Melodien. Dazu die herzergreifende Zeile „No hard feelings - Lord knows they haven't done much good for anyone", fertig ist einer der besten Songs des neuen Albums.

In die gleiche Richtung geht „I Wish I Was", in dem der Protagonist zwischendurch darüber sinniert, dass er gerne der Pulli seiner Angebeteten wäre. Ein zugegeben etwas seltsames Bild, aber am Ende läuft doch alles nur auf die Liebesbotschaft hinaus: „I love you. I'm sorry." Schnüff.

So weit, so vorhersehbar. Das ist allerdings noch lange nicht alles auf „True Sadness". Songs wie „You Are Mine", entfernen sich zum Teil recht weit von dem ansonsten so Country-lastigen Sound, „Satan Pulls The Strings" ist für The Avett Brothers sogar nahezu hektisch.

Und ganz am Ende, wenn man das Album eigentlich schon mit einem wohlwollenden Nicken quittiert hat, passieren noch zwei spannende Dinge: Beim „Divorce Separation Blues" wird zwischenzeitlich gejodelt und „May It Last" ist zum Teil im Walzertakt gehalten. Schön, wenn eine Band auch auf ihrem neunten Album noch überraschen kann.

Albuminfos

Künstler: The Avett Brothers
Albumname: True Sadness
VÖ: 24.06.2016
Label: Universal Music
theavettbrothers.com

Fotos: Universal Music