CD-REVIEW: Ben Abraham – Sirens

Von Bleistiftrockerde
Das Gefühlsdrama lauert schon

Ben Abraham, Sänger aus Australien, hat schon berühmte Persönlichkeiten um sich gescharrt: Gotye ist sein Fan, mit Emmylou Harris war er bereits auf Tour. Und auch Sarah Barreilles hat an seinem Debütalbum „Sirens" mitgewerkelt. Das steht nun auch bei uns in den Läden.

Als Teenie versuchte sich Abraham mehr schlecht als recht als Mainstream-Popper, danach ließ er die Musik für einige Zeit komplett ruhen. Zum Glück hat er es sich aber doch noch mal anders überlegt. Denn inzwischen ist er ein ausgereifter Songwriter geworden.

Die ersten Songs des Albums handeln nach eigener Aussage von Ben Abrahams frühen Zwanzigern. „Naives Verlangen" sei darin zu finden. „Time waits for no man like me", das ist die zentrale Botschaft von „Time", dem ersten von vielen sehr schönen und schwärmerischen Stücken auf „Sirens".

Den warmen, nahezu liebevollen Singer/Songwriter gibt er auch auf „I Belong To You" und „She". „She is the melody to my sad symphony", so viel Schönheit, hinter der sich Gefühlsdramen aber immer erahnen lassen.

„To Love Someone" bringt dann auch noch den Schwermut mit aufs Album, bevor das Duett mit Sarah Barreilles „This Is On Me" eine schöne Abwechslung bietet. Die beiden singen zunächst abwechselnd und anschließend zusammen.

Allerdings: musikalisch gibt es auf „Sirens" kaum Höhen und Tiefen. Die Melancholie schwingt immer irgendwie mit. Das Klavier mischt sich häufig zaghaft ein, aber so richtig aufregend ist das alles nicht. Dafür sollte man sich jedoch auf Ben Abrahams Gesang einlassen, der bei „Speak" (an dem auch Gotye beteiligt war) den Höhepunkt seiner Zerbrechlichkeit erreicht.

Ein großer Pluspunkt von „Sirens": Man merkt dem Album an, dass Ben Abraham seine persönliche Geschichte verarbeitet und das sehr emotional tut. Gut, dass er seinerzeit den Weg zurück zur Musik gefunden hat. Dieses Mal sollte er ganz sicher mehr Erfolg haben als bei seinem ersten Versuch.

Künstler: Ben Abraham
Albumname: Sirens
VÖ: 17.06.2016
Label: Secretly Canadian
benabraham.com.au

Fotos: Camille Javal und Promo