Catastrophe & Cure – Undeniable & Irresistible

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Wir kennen Catastrophe & Cure ja schon seit einiger Zeit. Das erste Album Like crazy doves hat uns gut gefallen, nicht umsonst hat es dann auch gleich einmal den Amadeus-Award gegeben.

Dass die letzten zwei Jahre aber eine wichtige musikalische Entwicklung für die fünf Steyrer Burschen mit sich gebracht hat, weiß man spätestens, wenn man bei The Shore, dem ersten Stück der neuen Platte, auf Play gedrückt hat. Es ist nämlich, um die Katze aus dem Sack zu lassen, von einer minimalistischen Feinheit, die ihresgleichen sucht. Nicht einmal mehr verträumt, sondern wirklich heruntergebrochen auf eine trockene Beat- und Basslinie, die umwoben wird von der Stimme des Sängers Johannes stößt sie uns in das zweite Album, Undeniable/Irresistible, hinein.

Ein bisschen, wenn auch nicht viel beschwingter geht es auf dem zweiten, unbenannten Track weiter. Alleine eben das Faktum, ihn namenlos für sich stehen zu lassen, schürt die Erwartungen. Ob seiner Melodieverliebtheit hätte man ihn vielleicht noch eher auf Like Crazy Doves verortet. Old habits die hard? Naja, man muss ja auch nicht alles – vor allem das Gute! – über Bord werfen und hinter sich lassen. Die erste Singleauskoppelung, die uns schon länger wie ein Schatten begleitet, folgt auf dem Fuße. Undeniable/Irresistible, der titelgebende Track des Albums, sucht in seiner Schwere nach Vergleichbarem: We’re undeniable, irrisistible. Das mag arrogant klingen – wandelt sich aber im Refrain, der von einer bedrückend-wunderbaren Stimmung eingehüllt ist, in eine düstere Hymne, die sogar einen Uptempobeat mit sich führt. Catastrophe & Cure bringen auf ihrem Album wirklich alles zusammen. Und es ist großartig.

Nobodys fault but mine ist nicht nur eine formidable Asche-auf-mein-Haupt-Ode, sondern betont vor allem die gitarrenlastige Seite. Da wird roh geschreddert und die schön, beinahe schon metallisch klingende Stimme über die Riffs gelegt. Beinahe hingeschmissen, möchte man meinen. Ein bisschen Kurt, ein bisschen Thom. Und wo die analoge, geschlagene Gitarre noch wichtig war, schiebt sich in Written vor allem eine flotte Melodiestruktur in den Mittelpunkt, die sich mit Synthieklangflächen die Ehre gibt. I count the days transportiert uns dann fast schon hinein in die 80er Jahre. Stromgitarre olé! Synthie olé.

Zurück zu alter, gewohnter Form finden Catastrophe & Cure vor allem auch wieder bei Building a wall. Ein leiser Zwischentext, der im Refrain in mehrstimmigem Gesang gipfelt und von unruhigen Drums umzingelt wird. Mit Bones sind wir bei der zweiten vorab veröffentlichten Single angelangt: „I guess we’re not the best ones, but we keep coming around, to offer you protection“ – der minimalistische, fast schon monotone Refrain setzt sich immer tiefer fest, solange, bis man vor lauter undefinierbarer Faszination von diesem Stück überhaupt nicht mehr wegkommt. Wäre es nicht zu kitschig, man sollte es magisch nennen.

Ruhig und gesetzt schließt mit Eyes Wide Open dieses schlichtweg wunderbare zweite Album von Catastrophe & Cure. Hier wird kein Wert gelegt auf große Gesten, auf Hymnen oder auf überbordenden Kitsch. Im Gegenteil. Undeniable/Irresistible ist von einer schlichten Schönheit, der durch minimalistische Details die Krone aufgesetzt wird. Wir verleihen deshalb vier von fünf schlaflosen Nächten, in denen wir uns einfach nicht von diesem Album losreißen können.

Catastrophe & Cure – Undeniable & Irresistible, Schoenwetter, www.catastropheandcure.at