Catalunya: No más Mas, ó más Mas?

Angesichts der neuesten Korruptionsermittlungen gegen seine 3%-Partei CDC und der vorläufigen Festnahme ihres Schatzmeisters und einiger seiner Vertrauten, alles engste Mitarbeiter des Autonomie-Präsidenten, fällt Artur Mas, dem Präsidenten auf Abruf, nichts Besseres ein als zum bewährten katalanischen Victimismus zu greifen: „Gegen ihn und seine Partei sei eine Großwildjagd im Gange, aber die Unabhängigkeit sei wichtiger als seine Person und stünde absolut im Vordergrund und man solle Madrid, sein Recht und Gesetz und seine Guardia Civil einfach nicht beachten!“ So machte es dann auch prompt das katalanische CAT-SEP-Propaganda Fernsehen TV3.

Das sagt der Artur Mas, der seine Wiederwahl zum Präsidenten zum zentralen Punkt macht, der den „Prozess“ zur Zeit natürlich blockiert.

Er beruft sich dabei – wie überaus demokratisch – auf geheime Absprachen der CAT-SEP’s vor der Wahl, die es dem extrem skandalbelasteten Regionalpolitiker erlaubten, sich als Nummer 4 in einer Liste von Separatisten zu verstecken ohne seine korrupte CDC oder gar ein Wahlprogramm überhaupt auch nur zu erwähnen.

Das war eher eine Art von Zirkusdemokratie, die jetzt offenbar ihren Zweck erfüllt hat. Sie wird anscheinend nicht mehr gebraucht?

Hinter den Kulissen verhandeln CDC, ERC und CUP um die Bedingungen für eine Wiederwahl von Artur Mas. CUP lehnte diese bisher zwar klar ab, aber „man hat schon Pferde kotzen sehen…“

Unerwähnt bleibt auch, dass einzelne Abgeordnete aus anderen Parteien empfänglich für Ämter, Pfründe oder gar Bares sein könnten?

Mas braucht für den ersten Wahlgang, der in den ersten zwei Wochen nach der Neueröffnung der Legislaturperiode stattfinden muß, die absolute Mehrheit von 68 Stimmen, er müsste also ALLE 62 eigenen Listen- Stimmen, sowohl ZUSÄTZLICH AUCH 6 Stimmen aus anderen Gruppen oder Parteien erhalten. Da sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt!
Was wäre zum Beispiel, wenn die zehn CUP-Abgeordneten erst gar nicht zur Abstimmung erschienen? Die absolute Mehrheit der dann Anwesenden 125 Abgeordneten betrüge dann zwar nur noch 63 Abgeordnete, die CAT-SEP’s müssten nur noch eine einzige zusätzliche Stimme für Artur Mas „von irgendwo her aus dem Hut zaubern!“
Beim zweiten Wahlgang genügt dann sowieso die einfache Mehrheit, spätestens dann sollte es Senyor 3% gelingen, wieder zum President dels CAT-SEP’s d’Catalunya gewählt zu werden?
Seine voraussichtliche Parlamentsvorsitzende, die radikale EX-ANC-Einpeitscherin Carme Forcadell, soll dies Amt auf Vorschlag der ERC schon sicher haben. Sie hat ihre überparteiliche Neutralität schon mit Hasstiraden im Wahlkampf ausreichend belegt: „Die PPC und die C’s seien die Gegner, der Rest der Parteien gehörten zum katalanischen Volk!“ Na bitte, so einfach geht Politik…

Das Wahlergebnis findet sich in den bisher bekannt gewordenen Ämtervergaben NATÜRLICH nicht wieder!

Aber was wäre eigentlich, wenn die Beteiligten sich einmal fragten, warum die CAT-SEP’s sich wegen der Person Artur Mas von 1.952.482 Stimmen auf 1.620.973 Stimmen herunterbrechen lassen sollten?

Gegenrechnung: Wenn man die Entscheidung aber nicht auf die Frage der Unabhängigkeit, sondern auf die Person Artur Mas reduziert, dann müsste man die 336.375 Stimmen der CUP dem Anti-Mas-Lager zurechnen und dies würde dessen Stimmen von 2.150.182 Stimmen auf 2.486.557 Stimmen erhöhen. Es gäbe also eine 60% Anti-Artur-Mas-Mehrheit!

Wie steht es mit dem demokratischen Recht zur Entscheidung der Bewohner des Barcelonès, des Baix Llobregat und des Vallès occidental? Sie stellten 58% der Wahlberechtigten und sie haben sich GEGEN die CAT-SEP’s entschieden!
Barcelona hat 85 Parlamentssitze, das entspricht 63%, und stellt gleichzeitig 73% der Wähler.
Tarragona, Lleida und Girona bekommen unverdientermaßen 50 Parlamentssitze, was 37% entspricht, obwohl diese Provinzen nur 27% der Wähler stellen. Wundert es da wirklich noch jemand, das das provisiorische katalanische Wahlrecht, das CDC und ERC, kurz, die Provinz begünstigt, in den letzten 30 Jahren nicht geändert worden ist?

Wenn also Barcelona und Tarragona sich für den Verbleib bei Spanien entscheiden, was dann, CAT-SEP’s?
Das war nur eine rhetorische Frage. Natürlich würden die CAT-SEP’s dieses pro-spanische Votum nicht akzeptieren…


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