Die sechzehnjährige Cat ist die beste Diebin von London und sie arbeitet immer allein - mal ganz abgesehen von ihrer zahmen Ratte Simon. Als eines Tages einer ihrer Coups schiefgeht, ahnt sie nicht, in was für einen Strudel aus Ereignissen das bald führen wird. Schließlich wird sie für großen Deal angeheuert und muss erstmals im Team arbeiten. Worum es geht? Kunstwerke ihren wahren Eigentümern zurückzugeben. Doch kann Cat ihrem Auftraggeber trauen? Und arbeitet es sich im Team tatsächlich besser, als alleine?
Sympathische Diebe, große Coups und Ratten als Sidekicks? Das ist genau das Richtige für mich - dachte ich. Mit "Cat Deal: Die Kunst zu Stehlen" gelingt der Autorin Kate Fry jedoch nicht der großen Coup, sondern eher ein kleiner Diebstahl mit magerer Ausbeute. Sicherlich liest sich die Geschichte insgesamt sehr nett und ist ein idealer Appetizer für Zwischendurch, doch in der Umsetzung hapert es hier und da. Gerade im Vergleich mit Genregeschwistern (beispielsweise "Meisterklasse" von Ally Carter) macht Cat Deal nicht die allerbeste Figur, wenn auch Ratte Simon sehr viele Pluspunkte sammeln konnte. Eine Ratte allerdings macht keine Geschichte und so plätschert die gut geschriebene Geschichte ein wenig vor sich hin und schafft es nicht wirklich, mich abzuholen.
Schade, denn genug Potenzial hätte es gegeben: die toughe Einzelgängerin Cat beispielsweise bietet viel Stoff für witzige Dialoge und fetzige Frische, was hier und da umgesetzt, jedoch nicht wirklich durchgezogen wurde. Cat gibt zu schnell nach, was gar nicht zu ihr passen will und was ihr definitiv zum Verhängnis wird. Auch die anderen Figuren, wie beispielsweise Lord Peter oder Hacker Asim sind allesamt gut konstruiert, erreichen mich aber schlichtweg nicht. Besonders gut hat mir dafür die Interaktion mit Ratte Simon gefallen, die beinahe menschliche Züge hat und alles zu verstehen scheint, was man ihr sagt.
Auch die Idee hat prinzipiell alles, was man braucht: Kunstdiebstahl, um die Objekte, deren rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben - definitiv eine spannende und moralisch vertretbare Sache, doch die Coups sind nicht komplex genug und sind zu schnell vorbei, während die Planung um einiges mehr Platz einnimmt. Der Humor, der immer wieder zwischen den Zeilen aufblitzt hat mir aber gut gefallen, auch wenn die Geschichte insgesamt gerne ein bisschen dramatischer hätte sein können. Da das Ende sehr offen bleibt und einen zweiten Teil verheißt, kann ich mir aber gut vorstellen, dass eine solche Dramatik noch folgen könnte - und vielleicht wird dort ja auch das massig vorhandene Potenzial besser genutzt.
Der große Coup ist mir mit diesem Buch leider nicht gelungen - trotzdem ist "Cat Deal: Die Kunst zu Stehlen" eine unterhaltsame und sehr, sehr kurzweilige Lektüre, die Potenzial hat. Kleinere Details sind liebevoll ausgearbeitet, am großen Ganzen hapert es jedoch noch ein wenig.