Castlevania: Lords of Shadow 2

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Veröffentlicht am 28. Februar 2014 | von Florian Kraner

Wertung

Summary: Hübsche Art-Direction und ein netter Twist beim Hauptcharakter überdeckt nicht ganz die trashige Story und das triviale Missionsdesign

3.5

Action

Einige Jahre ist es ja nun her, dass Mercury Steam mit einem fulminanten Castlevania-Reboot der Serie neues Leben einhauchen konnte. Nicht jeder war von der neuen Richtung begeistert, waren die linearen Streifzüge durch detaillierte Fantasy-Welten den Action-Einlagen der God of War-Reihe nur allzu ähnlich.

Mit dem zweiten Anlauf verspricht man nun aber Besserung. Der Protagonist der Serie, Gabriel Belmont, hat wie aus dem Vorgänger bekannt die Seite gewechselt, übt sich nun als vampirischer Herrscher über die dunklen Gemäuer einer Burg als Dracula und ist somit selbst zur größten Bedrohung für den braven Bürger geworden. Wie der Epilog von Castlevania: Lord of Shadows versprach findet ein interessanter Szenariowechsel statt: Die Handlung springt ein Jahrtausend in die Zukunft und spielt nicht mehr wie gehabt im Mittelalter, sondern in einer futuristischen, dystopischen Gegenwart. Storymäßig wird schnell klar, dass auch der Handheld Teil Mirror of Fate eine entscheidende Rolle in der Mythologie spielt, so zentral sogar, dass man fast von einer Trilogie sprechen kann.

Die Neuerungen verleihen dem Titel vom ersten Moment an einen frischen Wind, wie man ihn normalerweise von Sequels nicht kennt. Aus dem noblen Ritter wird ein blutrünstiger Vampir, dessen Bewegungsabläufe zwar an den peitschenschwingenden Dämonenbekämpfer des ersten Teils erinnern, der aber mit neuen Fähigkeiten und mit seinen verbitterten, dunklen Charakterzügen trotzdem beinahe wie eine neue Figur erscheint, ein faszinierender Wandel der dem Protagonisten faszinierende Züge verleiht. Schade nur, dass man als Gamer bereits so viele Vampire in den unterschiedlichsten Variationen durch dunkle Umgebungen steuern durfte – so fühlen sich viele Spielmechaniken ein wenig zu bekannt an. Sich in Ratten oder Fledermäuse zu verwandeln und so spannende neue Stealth-Einlagen zu absolvieren hat einfach nicht mehr den notwendigen Aha-Effekt um den Spieler wirklich zu packen.

Erfreulich für Fans der Serie dürfte vor allem die Nachricht sein, dass mit den linearen Szenarien des Vorgängers Schluss ist. Diesmal darf eine zusammenhängende Welt erforscht werden, in der neue Fähigkeiten und Upgrades gefunden werden wollen. Ein grotesker Patzer ist dabei allerdings das Fehlen einer übersichtlichen Karte: Wer sich nicht genau das Layout der verwinkelten Locations einprägt, der wird viel Zeit damit verbringen im Kreis zu laufen. Denn Gabriel reist nicht nur durch die futuristischen Gassen von Castlevania-City, er kann sich auch in die Vergangenheit zurückversetzen, in der er nun endlich nach alter Tradition eindrucksvolle gothische Gemäuer durchstreift – ein Umstand, der den Levelaufbau schwierig zu durchschauen lässt.

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Beeindruckend ist vor allem der akribische Detailreichtum mit dem die Designer des Spiels vorgegangen sind: In einer schier endlos erscheinenden Anzahl an Artworks wird klar, dass vor allem die visuellen Eindrücke die Qualitäten dieser Reihe ausmachen. Auch die Figur von Gabriel und generell die dunkeln Gestalten, denen er begegnet, sind meisterhaft zum Leben erweckt – da ist es unendlich schade, dass das Skript selbst schlicht und einfach Trash der langweiligsten Sorte geworden ist. Gehe von A nach B, erledige X. Generische Videospiel-Klischees verleihen der außergewöhnliche Art-Direction einen bitteren Nachgeschmack und sorgen dafür, dass der nahestehende Bruder aus dem Hause Capcom, Devil May Cry, am Ende doch noch eine Naselänge voraus ist. So interessant die gepeinigte Figur des Dracula in dieser Serie ist, so bedauerlicher ist die triviale Standardkost, mit der er konfrontiert wird.

Und so ist der finale Eintrag  in der Castlevania-Reihe aus dem Hause Mercury Steam nun doch nicht ganz der neue Höhepunkt, den man der Serie gönnen würde. Castlevania: Lords of Shadow 2 ist ein solides Sequel, das viele sinnvolle Verbesserungen einführt – ein moderner Klassiker, ein Rang den man sich bei dem großen kreativen Aufwands durchaus verdient hätte, ist das Spiel am Ende aber leider nicht.

Plattform: PS3 (Version getestet), Xbox 360, PC, Spieler: 1,
Altersfreigabe (PEGI): 18, Release: 27.02.2014, www.konami-castlevania.com

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Über den Autor

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Florian Kraner Aufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis? Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.


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