Naaaa, habt ihr schon die ersten Ausflüge gemacht in diesem Jahr? Das Wetter war ja wirklich herrlich in der letzten Zeit und wir haben es genutzt, um uns den ganzen Tag im Freilichtmuseum herum zu treiben. Solche Museen gibt es ja, glaube ich, in vielen Regionen. Den meisten Leuten hier in der Region ist das in Detmold zumindest ein Begriff. Die Aussage, die man gern hört ist: Irgendwann war ich mal da, ist schon ewig her. Leute, fahrt mal wieder hin, es lohnt sich!
Unser Freilichtmuseum in Detmold erstreckt sich über 90 Hektar weit und zeigt dort Gebäude und Landwirtschaft aus über 500 Jahren. Die meisten Gebäude wurden dafür an ihrem ursprünglichen Standort abgebaut und auf dem Gelände des Freilichtmuseums wieder aufgebaut und in Stand gesetzt. Klingt jetzt vielleicht nicht total überwältigend, aber wer gerne draußen ein bisschen läuft, der kommt voll auf seine Kosten und hat dabei noch jede Menge zu gucken.
Über sechs Stunden haben wir uns dort herum getrieben und haben doch noch immer nicht alles gesehen, die alte Tankstelle aus den sechziger Jahren zum Beispiel, das wird definitiv noch nachgeholt. Dabei habe ich mir sogar den ersten Sonnenbrand in diesem Jahr abgeholt.
Die meisten Gebäude sind in Gehöften angelegt, es gibt aber auch mehrere Dörfer, in denen die Häuselchen dicht an dicht stehen. Zum Beispiel das Paderborner Dorf mit Schmiede, Bäckerei und einem Restaurant.
Auch im Inneren sind die Häuser liebevoll eingerichtet und der alte Zustand detailgetreu wieder hergestellt. Es gibt sogar ein “Haus zum Anfassen”, in dem man sich in ein altes Himmelbett aus Holz legen oder am Butterfass herum rumpeln kann. In dieser Saison gibt es wie in jedem Jahr ein Thema, das einem an vielen Stellen begegnet. Links im Bild sieht man eine Art Aufsteller mit einer ausgeschnittenen Silhouette. Zum Thema “Geraubte Jahre” gibt es auf diesen Schildern immer wieder Infos über die Zwangsarbeit die vor und während des zweiten Weltkriegs in unserer Region verrichtet wurde.
Erfreulicher: Herzchen gehörten offensichtlich zwingend zum stillen Örtchen. Niedlich oder? Die Jungs haben übrigens fleißig bei jedem Klohäuschen überprüft, ob was drin ist. Ist das normal für Männer? Ich weiß es ja nicht, aber die Faszination scheint echt ganz schön groß zu sein. Dasselbe bei Brunnen, ihr glaubt nicht wie oft ich die beiden fotografiert habe, wie sie über Brunnenrändern hängen oder in Klotüren stecken.
Ich konnte mich dann doch eher für die schönen Gartenanlagen erwärmen. Vor allem für ihre Bewohner und da gab es so einige. Frösche, Lurche, Karpfen, Bienchen und an so einige Eckchen auch Grüppchen von Hühnern.
Das war übrigens mein spezielles Supermodell. Bei jedem Geräusch vom Auslöser kam sie näher und beäugte neugierig die Kamera. Von ihr gibt es eine komplette Fotoserie. Weil Hühner halt das ultra mega tolle Fotomotiv sind, wisst ihr ja, ne?
Auf dem Geländer wurschteln wie gesagt überall kleine Grüppchen alter Hühnerrassen heurm. Im Normalfall immer ein Hahn mit vier Hennen dazu. Und ich muss sagen, die sind viiieeel hübscher als die Hühner, die unsereiner mittlerweile hauptsächlich sieht. Man hat schon fast vergessen, dass es noch viele andere Rassen gibt.
Die oben erwähnte alte Schmiede wird tatsächlich noch betrieben und es finden immer mal wieder Workshops dort statt. Außerdem werden die Pferde dort beschlagen. Pferde? Jahaaa, es gibt auch einige Pferde dort, meist Kaltblüter, die die Planwagen, mit denen man das Gelände erkunden kann, ziehen oder zur Feldarbeit genutzt werden. Es werden also nicht nur alte Gebäude gezeigt, sondern auch Feldarbeit wie Anno dazumal betrieben.
So bekommt ein alter Stall auch gleich eine ganz andere Atmosphäre, wenn er wirklich bewohnt ist. Da wird greifbar, wie nah die Menschen früher mit ihren Tieren zusammen gelebt haben. Diese beiden hatten übrigens gerade ihre “Schicht” hinter sich und waren offensichtlich ziemlich müde.
An den Fassaden und der Einrichtung ließ sich sehr leicht der Status der Bewohner erkennen. Die Unterscheidung zwischen Vorzeige- und Wirtschaftsräumen war aber auch fast schon amüsant. Direkt neben der schlichten Backstube oben rechts liegt ein prunkvolles Zimmer, absolutes Kontrastprogramm.
Natürlich gab es nicht nur Hof- und Wohngebäude, sondern auch andere Funktionstypen. Oben links seht ihr ein Backhaus (mit so spannendem Keller, dass “Mann” beim Reinleuchten fast sein Handy drin versenkt hätte) und rechts eine alte Mühle, in der man eindrucksvoll den Mühlsteinen zusehen kann.
Immer wieder traf man dann auf weitere tierische Bewohner. Zu dieser Jahreszeit natürlich ein Haufen Lämmchen. Und neben der Mühle zwei knuffige Esel. Bisschen staubig, aber egal! Jacken und Rucksäcke haben sie übrigens alle zum Fressen gern…
Dieser “Schrank” hat es übrigens spontan auf meine Wunschliste geschafft. Damals wussten die noch wie man viel unterkriegt oder? Und die Farbe darf auch gern so bleiben. Naja, der muss vermutlich im Krämerladen stehen bleiben, aber ich kann ihn ja hin und wieder besuchen kommen. Sehr eindrucksvoll sind auch die ganzen Schächtelchen mit Aufschriften wie “Gift” oder “Drogen”…
Das ganze Jahr über werden Workshops und andere Aktionen angeboten. An der alten Tankstelle steigt zum Beispiel eine Rockabilly-Party und für Kinder werden Themenrundgänge angeboten. Kerzen ziehen, weben oder Geschichten am Lagerfeuer gehören ebenfalls zum Repertoire. Schaut mal auf die oben verlinkte Seite, da finden sich auch alle Termine.
Sonnige Grüße, Caro