Das waren vielleicht Neuigkeiten für Leseratten! Kurz vor dem Welttag des Buches will der Bestsellerautor Carlos Ruiz Zafon, der mit seiner Reihe über den Friedhof der vergessenen Bücher Millionen begeisterte, ein besonderes Buch herausbringen: Den Fürst des Parnass. Zafon möchte sich mit dieser Erzählung um die Entstehung des Friedhofs bei seinen Lesern und auch bei den Buchhändlern bedanken, die seine Bücher zu einem so großen Erfolg gemacht haben. Außerdem verzichtet der Autor auf sein Honorar. Stattdessen kommen die gesammelten Einnahmen dem Sozialwerk des Deutschen Buchhandels zugute, das sich für selbstständige Buchhändler einsetzt, die in finanzielle Notlage gekommen sind.
Da ich ein riesiger Fan von Zafons Büchern bin, habe ich dieser neuen Erzählung natürlich gespannt entgegen gefiebert. Gleich am Erscheinungstag (27. März) bin ich in die Buchhandlung meines Vertrauens, um mir ein Exemplar zuzulegen. Da erwartete mich leider schon die erste kleine Enttäuschung: das Buch - oder besser gesagt Büchlein - ist dünn, sehr dünn. Aber gut, dachte ich mir, es ist eine Erzählung und kein Roman. Da kann man keinen riesen Wälzer erwarten. Also schnell bezahlt, eingepackt und mit nach hause genommen. Und dann ging es natürlich gleich ans Lesen.
"Eine versehrte Scharlachsonne ging am Horizont unter, als der Caballero Antoni de Sempere, von allen der Büchermacher genannt, die Mauer erklomm, die die Stadt abriegelte, und das Gefolge in der Ferne näher kommen sah."
Die Geschichte ist allerdings schnell erzählt: Sempere, genannt der Buchmacher und Vorfahre von Daniel Sempere, trifft im Barcelona des 16. Jahrhunderts auf den jungen Dichter Cervantes, den wir Leseratten natürlich als den „Erfinder“ des Don Quijote kennen. Dieser hat sich aus Ehrgeiz an den mysteriösen Verleger Andreas Corelli verkauft. Gleichzeitig hat sich Cervantes in die wunderschöne Francesca verliebt, doch die ist schon mit einem anderen Mann verheiratet. Also entführt Cervantes seine Geliebten nach Barcelona, wo er auf Sempere trifft und ihm seine Lebensgeschichte erzählt. Von ihm lässt er sein Buch „Der Dichter in der Hölle“ drucken, das bisher von allen abgelehnt wurde. Nach Cervantes' Tod 1616 beschließt Sempere auf dem Grab des Dichters den Friedhof der vergessenen Bücher zu errichten, in dem er die Bücher sammeln will, die von den Menschen verschmäht werden, bis er sie einem neuen Besitzer zuführen kann.
Wer von dem Fürst des Parnass eine große Erklärung erwartet hatte, wie es zu der Entstehung des Friedhofs der vergessenen Bücher - diesem mystischen Ort an den wir Bücherratten alle gerne mal reisen würden - kommt, wird enttäuscht. Schlichte 75 Seiten braucht Zafon dafür die Geschichte, die ja überwiegend von Cervantes handelt, abzufrühstücken. Große Buchstaben und Seiten, die nicht mal voll bedruckt sind, tragen leider zur schlechten Stimmung beim und nach dem Lesen bei. In vielleicht einer halben Stunde hat man die Geschichte durch und ist danach nicht viel schlauer als vorher: Woher kommt denn nun dieser mysteriöse Verleger Corelli? Und wir kann Sempere einfach so eine Bibliothek bauen, ohne dass es jemandem auffällt?
Was ich aber weitaus trauriger fand, war die umständliche Sprache, die Zafon hier benutzt. Sonst strotzen seine Bücher von einer bildhaften Sprache, die sich trotzdem leicht und flüssig lesen lässt. Diese Geschichte weist jedoch einen gestelzten, umständlich-hölzernen Schreibstil auf, der vielleicht altertümlich klingen soll, aber dann nicht mal über das ganze Buch hinweg durchgezogen wird. Schade! Ob sich Zafon mit dieser Geschichte wirklich einen Gefallen getan hat? - Ich weiß es nicht. Ich war nach dem Lesen auf alle Fälle sehr enttäuscht. Bleibt nur zu hoffen, dass er im vierten Roman der Reihe wieder zu seiner gewohnten Höchstform aufläuft!
LG Cat
Da ich ein riesiger Fan von Zafons Büchern bin, habe ich dieser neuen Erzählung natürlich gespannt entgegen gefiebert. Gleich am Erscheinungstag (27. März) bin ich in die Buchhandlung meines Vertrauens, um mir ein Exemplar zuzulegen. Da erwartete mich leider schon die erste kleine Enttäuschung: das Buch - oder besser gesagt Büchlein - ist dünn, sehr dünn. Aber gut, dachte ich mir, es ist eine Erzählung und kein Roman. Da kann man keinen riesen Wälzer erwarten. Also schnell bezahlt, eingepackt und mit nach hause genommen. Und dann ging es natürlich gleich ans Lesen.
"Eine versehrte Scharlachsonne ging am Horizont unter, als der Caballero Antoni de Sempere, von allen der Büchermacher genannt, die Mauer erklomm, die die Stadt abriegelte, und das Gefolge in der Ferne näher kommen sah."
Die Geschichte ist allerdings schnell erzählt: Sempere, genannt der Buchmacher und Vorfahre von Daniel Sempere, trifft im Barcelona des 16. Jahrhunderts auf den jungen Dichter Cervantes, den wir Leseratten natürlich als den „Erfinder“ des Don Quijote kennen. Dieser hat sich aus Ehrgeiz an den mysteriösen Verleger Andreas Corelli verkauft. Gleichzeitig hat sich Cervantes in die wunderschöne Francesca verliebt, doch die ist schon mit einem anderen Mann verheiratet. Also entführt Cervantes seine Geliebten nach Barcelona, wo er auf Sempere trifft und ihm seine Lebensgeschichte erzählt. Von ihm lässt er sein Buch „Der Dichter in der Hölle“ drucken, das bisher von allen abgelehnt wurde. Nach Cervantes' Tod 1616 beschließt Sempere auf dem Grab des Dichters den Friedhof der vergessenen Bücher zu errichten, in dem er die Bücher sammeln will, die von den Menschen verschmäht werden, bis er sie einem neuen Besitzer zuführen kann.
Wer von dem Fürst des Parnass eine große Erklärung erwartet hatte, wie es zu der Entstehung des Friedhofs der vergessenen Bücher - diesem mystischen Ort an den wir Bücherratten alle gerne mal reisen würden - kommt, wird enttäuscht. Schlichte 75 Seiten braucht Zafon dafür die Geschichte, die ja überwiegend von Cervantes handelt, abzufrühstücken. Große Buchstaben und Seiten, die nicht mal voll bedruckt sind, tragen leider zur schlechten Stimmung beim und nach dem Lesen bei. In vielleicht einer halben Stunde hat man die Geschichte durch und ist danach nicht viel schlauer als vorher: Woher kommt denn nun dieser mysteriöse Verleger Corelli? Und wir kann Sempere einfach so eine Bibliothek bauen, ohne dass es jemandem auffällt?
Was ich aber weitaus trauriger fand, war die umständliche Sprache, die Zafon hier benutzt. Sonst strotzen seine Bücher von einer bildhaften Sprache, die sich trotzdem leicht und flüssig lesen lässt. Diese Geschichte weist jedoch einen gestelzten, umständlich-hölzernen Schreibstil auf, der vielleicht altertümlich klingen soll, aber dann nicht mal über das ganze Buch hinweg durchgezogen wird. Schade! Ob sich Zafon mit dieser Geschichte wirklich einen Gefallen getan hat? - Ich weiß es nicht. Ich war nach dem Lesen auf alle Fälle sehr enttäuscht. Bleibt nur zu hoffen, dass er im vierten Roman der Reihe wieder zu seiner gewohnten Höchstform aufläuft!
LG Cat