Normalerweise bin ich ja nicht der Typ, der bei Instrumentalalben jenseits des Blues spontan in Extase verfällt. Im Lauf der Jahre ging mir dann doch die Geduld abhanden, mich weitgefassten Kompoisitionsbögen und überlangen Soloeskapaden mit der notwendigen Aufmerksamkeit zu widmen. Und so blieb „Mustang Run“ bei mir auch ziemlich lange auf dem Rezensionsstapel liegen, wurden immer wieder andere Neuerscheinungen vorgezogen, weil sie halt näher am Blues sind.
Dabei ist „Mustang Run“ keinesfalls langweiliges Gegniedel ohne Pepp. Verheyens Gitarre steht zu jeder Zeit im Zentrum mit ihren klaren, swingenden und singenden Linien. Verheyen hat hier jede Menge bluesiger Hinweise in meist ziemlich sonnige Westcoast-Musik verpackt. Und die werden immer wieder durch besondere Klangakzente und unerwartete Gastmusiker (wie etwa den großartigen Jazz-Violinisten Jerry Goodman oder Bill Evans am Saxophon) aufgelockert. Aber auch in der puren Quartettbesetzung (mit Hammond-Teppichen von ganz verschiedenen Gastmusikern) entwickelt sich schon von Anfang an eine Spannung jenseits akademischer Jazz-Attitüden oder schaumgebremster Fahrstuhlmusik.
- Tags: 2013, Carl Verheyen, Fusion, Gitarre, Instrumental, Rock
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