Sie stürzt ab, landet unsanft in einer Videothek, verwüstet Video Buster. Doch Captain Marvel (ungezwungen und freiheraus: Brie Larson) rappelt sich wieder auf – und betrachtet ungläubig eine analoge Vergangenheit. Videokassetten und Actionfilme, Arnie neben Sean Connery. Ist diese Szene gewollt sinnbildlich oder ein unbedarfter Gag? Sie berührt immerhin das Gegenwartsklima: Die Zeiten des Helden aus Fleisch, Blut und Greifbarkeit sind vorbei, zerschossen. Die Ikone hat sich überlebt. Die Zeiten des Memes brachen an. Ihre Zeiten (schneller Downloads). Aber ein bisschen Hals-über-Kopf-Abenteuer ist geblieben. Die inszenatorische Ausgewogenheit von Anna Boden und Ryan Fleck verwandelt "Captain Marvel" zu einem lockeren Dinner, am Tisch: Samuel L. Jackson (in jung), Ben Mendelsohn (süffisant) und eine Katze (süß). Eine Katze! Das flotte, aber keineswegs zu gehetzte Tempo löst in "Captain Marvel" langgehegte Wünsche ein – die gewöhnlichen Kinderkrankheiten des Franchise (Wertetheatralik, hypochondrische Schnitte, blasse Bösewichte) kompensieren Boden und Fleck (größtenteils) mit einem rustikalen Retrocharme, der nicht abgeklärt wirkt, sondern sich zwischen den anstrengend dramatisierten Eventhappenings der Avengers postiert. Ein Appetitanreger. Als solcher dreht "Captain Marvel" das Marvel-Karussell weiter – ausgerechnet im Rahmen eines weiblichen Blockbuster-Experimentierfeldes, das seine emanzipatorische Prämisse allerdings nicht zum antiemanzipatorischen Abschuss freigibt. Den Männern geht es ohne ihr Einschreiten tatsächlich (ironisch) an den Kragen.
Sie stürzt ab, landet unsanft in einer Videothek, verwüstet Video Buster. Doch Captain Marvel (ungezwungen und freiheraus: Brie Larson) rappelt sich wieder auf – und betrachtet ungläubig eine analoge Vergangenheit. Videokassetten und Actionfilme, Arnie neben Sean Connery. Ist diese Szene gewollt sinnbildlich oder ein unbedarfter Gag? Sie berührt immerhin das Gegenwartsklima: Die Zeiten des Helden aus Fleisch, Blut und Greifbarkeit sind vorbei, zerschossen. Die Ikone hat sich überlebt. Die Zeiten des Memes brachen an. Ihre Zeiten (schneller Downloads). Aber ein bisschen Hals-über-Kopf-Abenteuer ist geblieben. Die inszenatorische Ausgewogenheit von Anna Boden und Ryan Fleck verwandelt "Captain Marvel" zu einem lockeren Dinner, am Tisch: Samuel L. Jackson (in jung), Ben Mendelsohn (süffisant) und eine Katze (süß). Eine Katze! Das flotte, aber keineswegs zu gehetzte Tempo löst in "Captain Marvel" langgehegte Wünsche ein – die gewöhnlichen Kinderkrankheiten des Franchise (Wertetheatralik, hypochondrische Schnitte, blasse Bösewichte) kompensieren Boden und Fleck (größtenteils) mit einem rustikalen Retrocharme, der nicht abgeklärt wirkt, sondern sich zwischen den anstrengend dramatisierten Eventhappenings der Avengers postiert. Ein Appetitanreger. Als solcher dreht "Captain Marvel" das Marvel-Karussell weiter – ausgerechnet im Rahmen eines weiblichen Blockbuster-Experimentierfeldes, das seine emanzipatorische Prämisse allerdings nicht zum antiemanzipatorischen Abschuss freigibt. Den Männern geht es ohne ihr Einschreiten tatsächlich (ironisch) an den Kragen.