Capetown: Das Wichtigste zuerst oder wie wir dem Süden den Mund wässrig machen

Capetown: Das Wichtigste zuerst oder wie wir dem Süden den Mund wässrig machen
Capetown: Das Wichtigste zuerst oder wie wir dem Süden den Mund wässrig machen
 
In den letzten Tagen kam es in Indien zu Massenprotesten gegen eine Gesetzesänderung, die den indischen Markt für multinationale Handelsunternehmen geöffnet hätte.
(http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/1292748/Landesweite-Proteste-in-Indien-gegen-Wirtschaftsreformen-
http://pandithnews.com/2012/09/20/india-strike-over-supermarket-reforms.html)
Als ich erstmals Indien bereiste, regierte dort noch Indira Gandhi (http://de.wikipedia.org/wiki/Indira_Gandhi) und so ziemlich alles was man kaufen, benutzen oder essen konnte, wurde im Lande selbst erzeugt; 
für jeden Wirtschaftsliberalen die Hölle auf Erden,
 
für den Reisenden aber kein Grund zur Beanstandung, die Corn flakes zum Frühstück waren nicht von Kellogg’s, schmeckten hervorragen, das Thumbs Up Cola (http://en.wikipedia.org/wiki/Thums_Up) schmeckte hervorragend und gehörte noch nicht dem Multi aus Atlanta und für den Alkoholkonsum benötigte man ein Permit. 
Nach Indiras Tod anderte sich die indischen Wirtschaftspolitik und die bis dahin staatlich gelenkte Wirtschaft wurde für ausländische Investoren geöffnet.Maßgeblich erfolgte das unter dem Druck des Weltwirtschaftsfond, der einen Unterstützungskredit an diese Bedingung geknüpft hat. 
Auf meiner letzten in Indien getrunkenen Flasche Thumbs up stand bereits die Coca-Cola-Company im Kleingedruckten. Aktuell geht es in Indien den Protestanten auch darum, dass durch die massiv ins Land drängenden Multinationalen Handelskonzerne die eigenen Produkte und die traditionellen Kleinhändler verdrängt werden. Wer je in Indien war, der weiß, dass man sich des Eindrucks kaum erwehren kann, dass ohnehin jeder einen "Shop" betreibt. Der Einzelhandel beschäftigt in diesem Land Millionen, die bald nur noch Angestellte einer Kette sein werden und Produkte aus dem Ausland abrechnen werden.
Irgendwie ein bedrohliches Beispiel, dass die von außen forcierte wirtschaftliche Öffnung eigentlich das Gegenteil von dem bewirkt, was sie für sich in Anspruch nimmt:
Durch die wirtschaftliche Öffnung kommt es nicht zu mehr Unternehmertum sondern zu weniger.

Das Bild zu diesem Beitrag stammt aber aus einem anderen Land. Ich habe es im Khayelitsha Township bei Capetown (Südafrika) (http://de.wikipedia.org/wiki/Khayelitsha) aufgenommen. Es soll auf eine weitere Gefahr der forcierten Öffnung der Zweiten und Dritten Welt hinweisen. 
Wie in vielen Townships haben viele Hütten dort noch immer keinen Anschluß an Trinkwasser und nur sehr wenige einen Anschluß an das Kanalnetz.
Es ist jedoch FANTA, mit denen wir den Menschen den Mund wässrig machen!

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