Der Neue Berliner Kunstverein präsentiert derzeit zahlreiche neue fotografische Arbeiten und Projektionen von Candida Höfer. Gezeigt werden unter anderem die Arbeiten Memories 2016 und Berlin 2016, die die bis heute anhaltende Auseinandersetzung der Künstlerin mit Schauplätzen des öffentlichen Lebens und Gebäudestrukturen sowie in den jüngsten Arbeiten mit Farbe, Fläche und Form und deren Auflösung widerspiegeln.
Ausstellungsbeschreibung
Candida Höfer ist eine der bekanntesten deutschen Fotografinnen mit internationaler Reputation. Ihr umfangreiches Werk wurde weltweit in Museen ausgestellt und ist in bedeutenden Sammlungen vertreten. Der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) präsentiert zahlreiche neue fotografische Arbeiten und Projektionen der Künstlerin.
In drei eigens für die Ausstellung zusammengestellten Projektionen werden fotografische Aufnahmen Candida Höfers in Überblendungen gezeigt. Hierzu gehört eine Reihe von Fotografien aus der bekannten Serie Türken in Deutschland von 1979, die Alltagsszenen aus dem Leben türkischer „Gastarbeiter“ in den 1970er Jahren u. a. in Köln, Hamburg und Berlin versammelt. Zwei weitere Projektionen – Memories 2016 und Berlin 2016 – spiegeln die bis heute anhaltende Auseinandersetzung der Künstlerin mit Schauplätzen des öffentlichen Lebens und Gebäudestrukturen sowie in den jüngsten Arbeiten mit Farbe, Fläche und Form und deren Auflösung wider.
Die neueren Fotoarbeiten, präsentiert an Wänden und in Vitrinen, bestehen aus abstrahierenden Detailaufnahmen u. a. von Straßenrändern, Innenraum-Gestaltungen, textilen Wohnelementen oder Boden- und Wandflächen. Die unterschiedlichen Präsentationsformate in der Ausstellung sowie der Wechsel vom statischen zum bewegten Bild verweisen auf die Multiperspektivität in Candida Höfers Werk. Der Titel der Ausstellung ist ein Zitat aus dem von Candida Höfer geschätzten Film Emil und die Detektive (1931), der aufgrund seiner filmischen Darstellung der Stadt Berlin und seinen überraschenden Wendungen bis heute große Faszination ausübt. „Nach Berlin“ kann auch die Erwartungen der BesucherInnen meinen, die – wie im Film – enttäuscht werden sollen, denn es gibt keine Fotografien von Bibliotheken zu sehen, mit denen die Künstlerin berühmt wurde. Stattdessen können neue Sichtweisen in der künstlerischen Entwicklung Candida Höfers – vom Formenreichtum zu Grundformen, vom Blick auf das vielfältige Ganze zur Konzentration auf das abstrakte Detail und von der Statik zum Bewegtbild – erfahren werden. Die Ausstellung gibt Einblick in eine Arbeitsweise, die die Künstlerin komplementär zu ihrem bisherigen Vorgehen entwickelt hat. Im Neuen Berliner Kunstverein werden die neueren Werke gezielt zueinander in Beziehung gesetzt, um auszuloten, wie es „nach Berlin“ weitergehen könnte. Nach Berlin steht für einen Neuaufbruch der Künstlerin, die sich den Erwartungen widersetzt und neue künstlerische Wege sucht.
Biografie
Candida Höfer (*1944 in Eberswalde, lebt in Köln) studierte von 1973 bis 1982 an der Kunstakademie Düsseldorf, zunächst Film bei Ole John, bevor sie als eine der ersten in die neu gegründete Klasse von Bernd Becher wechselte. Candida Höfers Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen vertreten und wurden weltweit u. a. in den folgenden Institutionen gezeigt: Kunsthalle Basel; Kunsthalle Bern; Portikus, Frankfurt/Main; Kunsthaus Bregenz; Museum Folkwang, Essen; Museum of Modern Art, New York; Power Plant, Toronto; Museum Ludwig, Köln. 2013 hatte die Künstlerin eine Einzelausstellung im Museum Kunstpalast Düsseldorf. 2002 nahm Candida Höfer an der Documenta11 teil und vertrat 2003 Deutschland auf der Biennale in Venedig (mit Martin Kippenberger).
Wann und wo
Neuer Berliner Kunstverein
Chausseestrasse 128/129
10115 Berlin
(am 24.–26. und 31. Dezember 2016 sowie am 1. Januar 2017 geschlossen)